Название: Zehn Dinge, die du besser nicht glauben solltest
Автор: David Brunner
Издательство: Автор
Жанр: Религия: прочее
isbn: 9783865069702
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Und das gilt es nun mal einfach auszuhalten. Ja, die Verwandtschaft kann manchmal ganz schön bucklig sein. Nicht nur die Tante beim Kaffee-Besuch, die in fast schon mantrahafter Routine ihr „Du bist aber groß geworden“ aufsagt. Oder der Bruder, der einfach keine Kompromisse schließen kann bei der Nachlassregelung des verstorbenen Vaters.
Auch in der Gemeinde gibt es diese bucklige Verwandtschaft. Die, mit denen wir nicht Gottesdienst feiern würden, wenn wir es uns aussuchen dürften. Die, deren Musikgeschmack so gar nicht unserer ist. Die, die immer so fromm daherreden, deren Lebensalltag aber ein ganz anderes Bild zeichnet.
Ohne ein übernatürliches Maß an Hingabe wird unsere Gemeinde wirkungslos bleiben. Davon bin ich zutiefst überzeugt. Und übernatürlich heißt: von Gottes Geist geschenkt und nicht zwanghaft aus sich selbst heraus gemacht.
Wenn ich dich mal fragen darf: Auf einer Skala zwischen „wenig Hingabe“ und „viel Hingabe“: Wie hoch schätzt du momentan deine Hingabe für die Gemeinde ein?
Lass es mich direkt und offen sagen: Ich bin fest davon überzeugt, dass es wahre Freude, erfülltes Leben und konkretes Erleben von Gottes Wirken immer mehr dort gibt, wo du dich auf der Seite „viel Hingabe“ einsortierst. Gott hat 100 % für dich gegeben – was hindert dich, 100 % für ihn zu geben?
Ich höre deine Frage: Wie komme ich von „wenig Hingabe“ zu „voller Hingabe“?
Jesus sagte einmal: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es ein einzelnes Korn. Wenn es aber stirbt, bringt es viel Frucht. (Johannes 12,24)
Was muss in deinem Leben sterben, dass deine Hingabe an die Gemeinde, und damit an Jesus selbst, immer höher wird?
Nur mal so ein paar Beispiele, was das sein könnte. Vielleicht helfen sie dir auf die Sprünge oder stoßen ganz andere Bereiche deines Lebens an.
X Das Streben nach Ehre und Geltung vor Menschen. Und so tust du es – wenn du überhaupt etwas tust in der Gemeinde –, um vor anderen etwas zu gelten.
X Der Druck, es allen recht machen zu wollen. Und es tut mir leid: Dich davon befreien zu lassen, ist unglaublich wichtig – und gleichzeitig gar nicht so einfach. Aber dazu musst du eigentlich nur ein Wort neu lernen und an den richtigen Stellen einsetzen: „Nein!“
X Die Idee von einem einfachen Leben. Das ist nämlich eine ganz und gar unrealistische Idee. Es gibt nicht vieles, das unser Leben lang Bestand hat. Aber die Herausforderungen gehören dazu. Lass deinen Wunsch nach einem einfachen Leben sterben und du wirst das wahre Leben gewinnen!
X Die Gier nach Geld und Materiellem. Ich kenne das. Zeig mir das neueste iPhone, die Apple Watch oder andere nette elektronische Gadgets. Ich will sie. Und zwar alle. Und doch ist es viel sinnvoller, dass wir als Familie unseren „Zehnten“ geben – zumindest unseres Einkommens. Zehn Prozent von dem, was wir an Einnahmen im Monat haben, geht via Dauerauftrag raus – vorwiegend in die Gemeinde und in die Mission. Das heißt: Ich kann nicht immer das neueste iPhone haben oder jeden elektronischen Firlefanz. Und weißt du was? Ich lebe dennoch ganz gut.
Der große Völkermissionar Paulus schreibt einmal kurz und knapp: „Ich sterbe täglich!“ (1. Kor 15,31) Das ist doch mal echt eine hoffnungsvolle Botschaft, oder?
Ja, ist sie! Denn das heißt: Ich sterbe, damit du, Jesus, in mir leben kannst.
Und das jeden Tag. Ganz praktisch.
Lass Gott dir zeigen, was in deinem Leben sterben muss, damit deine Hingabe an seine Gemeinde immer größer wird.
Und glaube mir: Das kann schlagartig gehen. Aber es kann auch ein Prozess sein. Höre dabei immer mal wieder hin, was Gott dir sagt, achte darauf, wie der Heilige Geist zu dir redet und dir was flüstert. Gedanken, Bilder, Eindrücke, die du beim Beten dafür hast.
Sie werden dir schon zeigen, was Sache ist. Und dann leg los und – stirb!
Oder aber deine Hingabe an die Gemeinde Jesu wächst und wächst und wächst und du könntest geistliche Bäume ausreißen und einpflanzen – und es tut sich irgendwie gar nichts. Das Durchschnittsalter der Gottesdienstbesucher könnte man mit „Midlife-Crisis“ ganz gut beschreiben, der Kirchenkaffee schmeckt immer noch nicht, echte Taufen gab es schon seit gefühlt 27 Jahren nicht mehr, Wachstum entdeckst du in der Gemeinde lediglich beim Schimmelbefall im in die Jahre gekommenen Gemeindehaus, und dass Menschen zum Glauben an Jesus kommen, ist genauso wahrscheinlich wie, dass die Niederlande mal wieder ein großes Fußballturnier gewinnen – wenn sie sich denn qualifizieren.
Und jetzt bitte ich dich, dass du die folgenden Punkte nicht als einen Brief verstehst, sondern dass du die folgenden drei Kriterien mit Gott, der Gemeindeleitung und anderen Mitgliedern der Gemeinde durchsprichst.
Denn die folgenden drei Kriterien sollen dir helfen, zu entscheiden, ob deine Gemeinde biblisch fundiert lehrt und handelt.
Alles andere findest du in anderen Gemeinden auch: zu wenig Mitarbeiter, zu viel Streit, manchen ist die Tradition scheinbar wichtiger als der Inhalt, die Frage nach der richtigen Taufpraxis und, und, und. Du findest das überall. Versprochen!
Aber was heißt denn nun „biblisch fundiert“ lehren und handeln? Dafür will ich dir nur drei Fragen an die Hand geben und sie bewusst nicht ausführen. Das darfst du dann zusammen mit Gott tun:
1. Lebt deine Gemeinde Evangelisation und setzt alles daran, dass Menschen, die noch ohne Gott leben, zu hingegebenen Nachfolgern von Jesus werden?
2. Ist der Heilige Geist mehr als ein nettes Wort in der trinitarischen Formel „Vater, Sohn und Heiliger Geist“ und wird über ihn gelehrt und mit seinem Reden auch heute noch gerechnet und regelrecht darum gebeten?
3. Spielt die Bibel als Gottes Wort, das heute noch gilt und wahr ist, die Rolle, die es spielen soll – nämlich die zentrale?
Also bleibe deiner Gemeinde treu, diene Gott und den Menschen und mach’ erst den Abgang, wenn die Lehre und das Handeln nicht (mehr) biblisch fundiert sind.
Aber auch erst dann, wenn du es vertrauensvoll mit den Verantwortlichen der Gemeinde besprochen hast und nicht hintenrum geredet hast. Glaube mir – und ich spreche da aus Erfahrung: Hintenrumreden ist für die Gemeindeleitung irgendwie so, als ob sie den berühmt-berüchtigten Wackelpudding an die Wand nageln wollen. Das geht einfach gar nicht.
Als ich in den ersten Jahren meines Dienstes noch viele Fragen hatte (heute sind es sehr viele, welch Dilemma!), habe ich mich hin und wieder mit einem erfahrenen Pfarrer getroffen, der mir sehr wertvolle Tipps gab, die mich bis heute prägen und meinen Dienst beeinflussen. Ein Tipp war für mich ganz besonders einprägsam: „Kein Ross ohne Reiter!“ Das heißt: Wenn irgendein Thema in der Gemeinde aufpoppt, will ich wissen, wer es gesagt hat, wen es ärgert, wen es berührt. Ich höre nicht mehr auf „die Leute sagen“ oder „ganz viele sagen“. Ich will Namen. Denn dann kann ich mit diesen Personen reden und sie besser verstehen. Ich muss ihre Ansichten nicht teilen – aber sie sind es allemal wert, gehört zu werden.
Ich gebe heute nichts mehr auf Meinungen von „man“ oder „ganz СКАЧАТЬ