Chronik von Eden. D.J. Franzen
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Название: Chronik von Eden

Автор: D.J. Franzen

Издательство: Автор

Жанр: Зарубежные детективы

Серия:

isbn: 9783957771285

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СКАЧАТЬ nickte stumm, dabei wischte sie sich unbeholfen die Tränen aus den Augen.

      »Bald sind wir in Sicherheit.« Sandra zwang sich zu einem Lächeln. »Die Männer dort werden dann auf uns aufpassen, und sie haben sicher auch Medizin für dich.«

      Als sich Gabis Gesichtsfarbe vollends normalisiert hatte und das Mädchen wieder einigermaßen Luft bekam, setzten die Pilger ihre Wanderung fort.

      *

      Wie Sandra es vermutet hatte, erreichte die Gruppe gegen Mittag das Gelände des Fliegerhorsts. Hier war ihre Wanderung jedoch zuerst einmal zu Ende, denn es wimmelte geradezu von Zombies. Diese umringten den Zaun, als gäbe es drinnen etwas umsonst – was aus ihrer Sicht vermutlich auch stimmte, denn allem Anschein nach war der Stützpunkt tatsächlich noch besetzt, und zwar mit lebendigen, warmen Menschen.

      »Da kommen wir niemals rein, ohne dass sie uns am Wickel haben«, flüsterte Martin. »Es sind einfach zu viele.«

      »So schnell gebe ich nicht auf«, gab Sandra ebenso leise zurück, wobei ihre Stimme entschlossen klang. »Irgendwo muss es ein Durchkommen geben.«

      »Das hätte sich manch mittelalterlicher Burgherr sicherlich auch gewünscht«, war es nun an Patrick, den Pessimisten zu geben. »Doch auch damals schon waren die Belagerungsringe nicht zu überwinden, was in der Regel damit endete, dass die Insassen der angegriffenen Burg irgendwann vor Durst und Hunger aufgeben mussten.«

      »Wir sind aber nicht im Mittelalter, der Fliegerhorst ist keine Burg, und die Zombies sind keine Krieger, sondern tumbe Fressmaschinen. Wenn dem nämlich nicht so wäre, hätten sie das bisschen Zaun, was zwischen ihnen und ihren ›Leckerlis‹ steht, schon längst überwunden und würden satt und rülpsend in der Sonne liegen.«

      »Du magst zwar mit dem, was du sagst, recht haben, aber deine Art, dich auszudrücken, finde ich trotzdem ein wenig befremdlich.« Patrick sah Sandra tadelnd an. »Denk doch bitte an die Kinder.«

      »Ich denke an nichts anderes.« Sandra reckte angriffslustig das Kinn vor. Kurz schien sie zu überlegen, dann entspannten sich ihre Gesichtszüge wieder. »Wir sehen uns hier mal ein wenig um. Und falls wir tatsächlich keine Möglichkeit finden sollten, da reinzukommen, können wir uns immer noch überlegen, was wir als nächstes tun wollen.«

      *

      Eine halbe Stunde später schien ihnen das Glück in der Tat wieder hold zu sein. Die Pilger hatten den großen Parkplatz, der vor den Toren des Fliegerhorsts lag, erreicht. Für die Zombies war die Ansammlung lebloser Blechkarossen offenbar völlig uninteressant, weshalb sich hier auch keiner von ihnen aufhielt. Ein Stück weiter am Zaun sah das allerdings schon wieder ganz anders aus.

      »Na also, wer sagt’s denn?« Sandra klang zufrieden.

      »Hast du etwas gesehen, was mir bislang entgangen ist?« Stefan runzelte die Stirn. »Hier hat es doch genauso viel Freaks am Zaun wie an allen anderen Stellen, die wir bislang gesehen haben.«

      »Von den Untoten redet doch auch keiner.« Sandra grinste. »Zumindest noch nicht. Wartet hier, und wenn die Lücke groß genug ist, dann seht zu, dass ihr nach drinnen kommt.«

      »Was hast du vor?«, fragte Martin besorgt.

      »Das wirst du gleich sehen.«

      »Sandra, bitte, mach keinen Scheiß. Wir brauchen dich doch.«

      »Ich sorge dafür, dass ihr in Sicherheit kommt, ganz einfach.«

      »Soll nicht wenigstens einer von uns mitgehen? Zu zweit hat man doch bessere Chance bei was auch immer du vorhast.«

      Sandra schüttelte entschieden den Kopf. »Ihr bleibt bei den Kindern, basta. Im Augenblick habe ich noch das Kommando, also wird gemacht, was ich sage, klar?«

      Martin öffnete den Mund, um ihr erneut zu widersprechen, aber Sandra legte im schnell den Zeigefinger davor.

      »Tut einfach was ich sage.« Ihr Blick wurde weicher, fast flehend. »Bitte. Nur noch dieses eine Mal.«

      Als Martin stumm nickte, hauchte sie ihm zur Überraschung aller eine flüchtigen Kuss auf die Stirn, dann hastete sie auch schon auf den Parkplatz zu und verschwand zwischen den dort stehenden Fahrzeugen.

      *

      Das Aufheulen des großvolumigen V8-Motors erinnerte an das ungestüme Brüllen einer Urzeitbestie. Noch einmal wurde das Gaspedal unflätig durchgetreten, dann schoss der Hummer, mit quietschenden Reifen aus seiner Parklücke.

      Erneut war ein Quietschen zu hören, als das Fahrzeug abrupt zum Stehen gebracht wurde. Es krachte im Getriebe, dann war der Vorwärtsgang eingelegt. Trotzdem schien der Fahrer noch auf irgend etwas zu warten.

      Der Motor brüllte zwei weitere Male auf, dann wurden die ersten Untoten aufmerksam. Köpfe drehten sich, und teils widerlich entstellte Fratzen blickten in die Richtung, aus der der Lärm kam. Die ersten faulenden Leiber setzten sich wankend in Bewegung und hielten auf das Fahrzeug zu. Hier gab es offenbar frisches Fleisch!

      Das schien dem Fahrer des Hummers der geeignete Moment zu sein. Wieder jagte er die Drehzahl des Motors nach oben, dann nahm er einfach den Fuß von der Kupplung. Laut protestierend drehten die Räder des Fahrzeugs durch, stinkender Rauch stieg auf. Als der Gummi begann, durch diese Misshandlung heiß zu werden, siegte schließlich die zunehmende Reibung über die Massenträgheit, und das Fahrzeug schoss mit einem Ruck vorwärts.

      Die Zombies schienen in ihrer Gier gar nicht zu bemerken, in welcher Gefahr sie sich befanden. Fast drei Tonnen Stahl rasten auf sie zu, doch sie machten keinerlei Anstalten, auch nur einen einzigen Schritt zur Seite zu weichen. Stattdessen setzten sich immer mehr von ihnen in Richtung auf das Fahrzeug in Bewegung.

      Der Hummer fuhr wie ein Geschoss zwischen die Untoten. Haut platzte auf, und Knochen brachen, als wären sie Streichhölzer. Mancher Körper wurde einfach davongeschleudert, so als würde er fast nichts wiegen.

      Dem Fahrer war das Spektakel offenbar nicht laut genug. Zu allem Überfluss malträtierte er jetzt die Hupe des Wagens, was nun auch diejenigen Zombies auf ihn aufmerksam machte, die weiter weg standen und bislang keine Anstalten gemacht hatten, ebenfalls an der »Party« teilzunehmen.

      Abrupt hielt das Fahrzeug an, und wieder war dessen Hupe zu hören. Jetzt bemerkte man auch im Inneren des Stützpunkts, was auf dem Parkplatz vor sich ging. Durch den infernalischen Lärm, den V8 und Hupe veranstalteten, war zwar nichts zu hören, aber die zurückgebliebenen Pilger, die sich immer noch zwischen den Büschen am Rand des Parkplatzes versteckten, sahen erste Bewegungen hinter dem Zaun.

      Der Hummer setzte sich langsam wieder in Bewegung. Dabei walzte er unbarmherzig alles nieder, was sich ihm in den Weg stellte. Ein angefaulter Schädel zerplatzte unter einem der Räder, und an der Stoßstange hing ein Arm, der seinem Besitzer offenbar im Schultergelenk herausgerissen worden war.

      »Sie schafft es tatsächlich!« In Stephans Stimmt lag Bewunderung. »Was für ein Teufelsweib!«

      Martin sah ihn von der Seite an, dabei war seiner Miene nicht zu entnehmen, was er von dieser Äußerung hielt.

      »Macht euch bereit, Kinder.« Wie selbstverständlich hatte Patrick die Führung der Gruppe übernommen. »Wie es aussieht, geht Sandras Plan auf und die Zombies folgen ihr alle.«

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