Chronik von Eden. D.J. Franzen
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Chronik von Eden - D.J. Franzen страница 7

Название: Chronik von Eden

Автор: D.J. Franzen

Издательство: Автор

Жанр: Зарубежные детективы

Серия:

isbn: 9783957771285

isbn:

СКАЧАТЬ Frischwasser. Sandra setzte sich seufzend auf eines der Betten. Sie legte Franks Maschinenpistole über ihre Knie, rutschte bis zum Kopfende des Bettes hoch, und machte es sich bequem. Ihr Kopf lehnte an der Wand. Sie starrte nachdenklich die Decke an.

      »Fühl dich wie daheim. Wenn du Hunger oder Durst hast, bedien dich. Morgen früh entscheiden wir, wie es mit dir weitergeht.«

      »Hast du keine Angst, dass ich im Dunkeln über dich herfalle? Immerhin bin ich doch ein Wildfremder. Und wahrscheinlich ein Plünderer noch dazu!«

      Sandra senkte ihren Blick und grinste ihn müde an.

      »Wenn du wirklich etwas im Schilde führen würdest, hättest du längst was in diese Richtung versucht. Außerdem wirkst du auf mich eher … hm … hilflos, sobald du einer starken Frau gegenüberstehst.« Sie zwinkerte ihm zu.

      »Danke.«

      »Gern geschehen.«

      Frank suchte sich eine Notration aus und setzte sich auf das Bett neben Sandra.

      »Was hast du vor dieser ganzen Sache gemacht?«, fragte er kauend.

      »Soll das ein Smalltalk wie bei einem Blind Date werden?«

      »Naja, immerhin bin ich bis morgen früh dein Gast. Warum sollten wir uns nicht besser kennenlernen, bevor wir entscheiden, wie es weitergeht?«

      »Willst du zurück in dein Haus?«

      »Ja. Da fühle ich mich irgendwie sicherer. Nur das Problem mit den Vorräten hat mich da rausgeholt. Ich habe zwar eine gute Solaranlage auf dem Dach, aber die Speicherbatterien sind nicht ganz das, was die Herstellerangaben versprochen haben. Meine Tiefkühltruhen sind aufgetaut, und kalte Konserven sind auf Dauer auch nicht das Wahre.«

      »Ich fühle mich hier sicherer. Dieses Gebäude ist groß genug, dass ich im schlimmsten Fall abhauen oder mich verstecken kann. Ein Haus wäre mir zu klein.«

      Frank wühlte in dem Paket der Notration herum und fand einen Schokoriegel. Er beugte sich zur Seite und hielt ihn Sandra hin. Lächelnd nahm sie ihn an.

      »Ganz Kavalier der alten Schule, nicht wahr? Was hast du vorher gemacht?«

      »Ich bin eigentlich Diplom Ingenieur. Nach meinem Studium bin ich in die Entwicklungsabteilung eines Autoherstellers gegangen, und von da aus als Boxenmechaniker in das Werksteam für die DTM.«

      »Ein hochqualifizierter Mann, der lieber KFZ-Mechaniker an Rennautos spielt, anstatt die dicke Kohle einzuheimsen?«

      »So toll verdient man als diplomierter Ingenieur auch nicht. Das Angebot des Rennstalls war da schon um einiges besser. Und was hast du gemacht, bevor das alles hier passierte?«

      Sandra druckste herum.

      »Meistens Filme.«

      »Du warst Schauspielerin?«

      Sandra seufzte. Täuschte Frank sich, oder wurde sie etwa verlegen?

      »Eher eine Darstellerin.«

      »In welchen Filmen warst du denn dabei?«

      »Keine, die du kennst.«

      »Meinst du?«

      »Ja. Es waren Erwachsenenfilme, in denen ich mitgespielt habe. Die von der Sorte, die du ohne Ausweis in der Videothek nicht ausleihen darfst.«

      »Oh!«

      Sandra sah auf und in ihren Augen funkelte Zorn.

      »Mach nicht OH, als wäre das etwas Ansteckendes. Ich habe gutes Geld verdient, und solche verklemmten Typen wie du konnten sich dafür unter der Bettdecke einen aus der Leiste hobeln, wenn sie gerade keine Frau zur Hand hatten. Und nur damit du es weißt: Es läuft nichts, mein Freund. Noch habe ich die Knarren, also bilde dir nichts ein, klar?«

      Frank sah betreten auf seine Hände. Schweigen legte sich zwischen die beiden. Eine Stille, in der eine gehörige Portion Peinlichkeit mitschwang. Sie waren zwei Menschen, die durch äußere Einflüsse aneinandergekettet worden waren. Unter normalen Umständen wären sie sich vielleicht niemals begegnet. Und wenn doch, so wären sie beide einfach aneinander vorbeigegangen, ohne den jeweils anderen zu bemerken. Frank verkniff sich die naheliegende Frage, wie Sandra denn ausgerechnet in dieses Gewerbe geraten war. Allmählich wurde es draußen dunkler. Vereinzeltes Stöhnen drang durch die Fenster nach oben.

      »´tschuldige«, murmelte Sandra und stand auf. »Ich wollte dich nicht beleidigen.« Sie ging zum Fenster. Frank stand auf und stellte sich hinter sie.

      »Du hast mich nicht beleidigt. Wenn ich deine Filme gekannt hätte … nun … meine Reaktion auf deine Darstellungen wäre bestimmt angemessen gewesen.«

      Sandra sah ihn über die Schulter an. Im Licht der untergehenden Sonne schienen ihre Haare Flammen gleich um ihr Gesicht zu lodern.

      »Angemessen?«

      Frank grinste.

      »Ich bin ein Mann. Ein total triebgesteuertes Wesen eben.«

      Sandra lächelte. Mit einer lässigen Geste schubste sie ihn an der Schulter.

      »Ferkel. So etwas erzählt man einer Frau nicht.«

      Frank setzte zu einer Erwiderung an, als er einen Schatten bemerkte, der über die dunkle Straße huschte.

      »Was war das?«

      Sandra folgte seinem Blick.

      »Das war einer von ihnen. Ich sagte doch schon, dass sie im Dunkeln sauschnell werden.«

      Frank schluckte.

      »Ich habe daheim abends alle Fenster verriegelt und die Rollos heruntergelassen, damit sie das Licht nicht sehen. Ich wusste nicht, dass sie nachts so schnell sind.«

      Frank bemerkte, dass er ziemlich nah an Sandra herangekommen war. Er sehnte sich nach einer weiteren Geste, einer weiteren Berührung durch ein anderes menschliches Wesen. Er hatte die Hand schon erhoben, wollte sie freundschaftlich auf ihre Schulter legen, ließ sie dann aber sinken. Diese einfache Geste des Trostes und Zusammenhalts könnte sie falsch auslegen.

      »Weißt du, wo die Soldaten und Einsatzkräfte sind, die hier stationiert waren?«, fragte er. Sandra wandte sich wieder dem Fenster zu.

      »Als ich hier ankam, waren schon alle weg. Ich bin mit einem Trupp anderer Flüchtlinge von der anderen Rheinseite bis zum Deutzer Bahnhof gekommen. Dort … « Sie stockte. Ihr Blick schien in eine weite Ferne zu gleiten. »Der letzte Zug war schon weg. Wir waren etwa vierzig Leute und wir beschlossen, am nächsten Tag die Gleise entlang unser Glück zu versuchen. Wir hatten zwar gehört, dass hier noch ein intaktes Notlager der Einsatzkräfte sein sollte, aber sicher war keiner von uns. Die Informationen über sichere Zonen und was die Einsatzkräfte planten oder taten, tröpfelten nur spärlich nach unten zu uns. Jeder wusste was anderes zu berichten und keiner war sich sicher, ob diese Meldungen überhaupt stimmten, oder einfach nur verzweifelte Gerüchte waren.

      Es war Nacht, wir hatten uns in der Halle zusammengesetzt und Wachen an den Eingängen aufgestellt. Es wurde dunkel. СКАЧАТЬ