Highcliffe Moon - Seelenflüsterer. Susanne Stelzner
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Название: Highcliffe Moon - Seelenflüsterer

Автор: Susanne Stelzner

Издательство: Автор

Жанр: Зарубежные детективы

Серия:

isbn: 9783957446015

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СКАЧАТЬ an die andere Seite des Ozeans zu verlieren, frustrierte mich maßlos.

      »Vielleicht verstehst du es, wenn du in eine ähnliche Situation kommst. Den Menschen, den man liebt, möchte man eben immer um sich haben«, sagte sie fast entschuldigend.

      Ich fragte mich, ob ich auch für einen Jungen mein Zuhause und meine Freunde aufgeben würde.

      Abwesend polierte sie nun mit einem Finger die Nieten auf ihrem Gürtel und sagte leise, als hätte sie meine Gedanken erraten: »Zu Hause ist da, wo er ist.« Dann hob sie den Kopf und sah mich beschwörend an, als wäre sie davon überzeugt, dass ich diese Erfahrung auch eines Tages machen würde. »Wie gesagt, die Würfel sind noch nicht gefallen. Vielleicht überstehen wir die zwei Jahre und ich hoffe immer noch, dass Tobey dann zurückkommt.«

      Ich nickte nur und entschied, das Thema erst einmal ganz weit hinten in meinem Kopf zu parken. Man soll sich über ungelegte Eier keinen Kopf machen, fiel mir Dads hilfreiche Devise ein.

      Charlie erhob sich. »Ich schlage vor, wir lassen unseren Krempel hier einfach so liegen und ziehen gleich weiter, okay? Wir haben durch den blöden Stau schon genug Zeit verloren.«

      »Find ich auch«, erwiderte ich und sprang aus dem tiefen, bequemen Sessel auf.

      Die Luft war wunderbar. Ich ließ das Seitenfenster herunter, bevor ich begann, den mitgebrachten Kuchen auszupacken und Charlie ein Stück herüberzureichen, woraufhin ich einen nicht allzu ernst gemeinten strafenden Blick erntete. »Ich probier nur mal. Den Rest isst du, Spargel. Du kannst es vertragen.« Sie biss ein winziges Stück ab, stöhnte »Lecker« und legte das angebissene Stück auf dem Papier in die vordere Ablage, wo sie es fortan unruhig beäugte. Keine zwei Kreuzungen weiter holte sie das Kuchenstück mit einem gemurmelten »Scheiß drauf« wieder heran und verzehrte alles bis auf den letzten Krümel. Entspannt lehnte sie sich auf dem Fahrersitz weit zurück und versprach feierlich, wie gefühlt jeden zweiten Tag: »Ab morgen mache ich Diät.«

      »Klar«, erwiderte ich wie immer und wir beide wussten, dass es nicht dazu kommen würde.

      In einer kleinen Seitenstraße vor einem alten Kontorhaus fanden wir eine Parklücke und starteten von hier unseren Bummel über den Borough Market, wo die Händler bereits begannen, ihre Waren zusammenzupacken. Dann folgte ein mehrstündiger Marathon durch diverse trendige Vintage Boutiquen. Als wir in dem Gewirr der kleinen Straßen und Gassen endlich unser Auto wiedergefunden hatten, dämmerte es schon leicht, da sich der Himmel komplett zugezogen hatte. Charlie stellte ihre Tasche auf die Motorhaube und begann nach dem Autoschlüssel zu graben. »Wo bist du blödes Ding? Mist! Mist! Mist!«

      Es war erstaunlich, wie sie es jedes Mal wieder fertigbrachte, den Autoschlüssel innerhalb der überschaubaren Begrenzung einer Handtasche scheinbar unwiederbringlich zu versenken. Ich schaute ihr amüsiert dabei zu und kaute auf meinem Daumennagel herum, als ich aus dem Augenwinkel plötzlich eine Bewegung sah. Reflexartig drehte ich mich herum und mein Blick fiel sofort auf ein nur sehr vage zu sehendes, undefinierbares Lichtgebilde, mehrere Schritte von Charlies Wagen entfernt. Es sah aus wie die sehr schwache Reflektion eines glänzenden Gegenstandes. Millionen kleiner pastellfarbener Lichtpunkte ergaben eine diffuse Form ohne exakte Konturen, die kurz über dem Kopfsteinpflaster zu schweben schien. Ich wollte sehen, ob es sich mit meinem Blickwinkel verändern würde, und bewegte mich darauf zu, als es unvermittelt leicht hin und her zu schwingen begann. Es war schwierig, die Größe des Gebildes auszumachen, da ich die Entfernung nicht einschätzen konnte, aber es sah so aus, als hätte es sich jetzt ein Stück entfernt.

      Na klar, sehr witzig. Ich hätte auch gleich darauf kommen können. Da saß sicher irgendwo einer mit einem Laserpointer oder so am Fenster und lachte sich scheckig. Gerade wollte ich mich wieder umdrehen, um dem Verursacher keine Gelegenheit zu geben, sich auf meine Knochen zu amüsieren, als die Erscheinung hinter der nächsten Hausecke verschwand, als würde sie sich selbstständig bewegen.

      Charlie wühlte immer noch, unflätige Bemerkungen ausstoßend, in ihrer Tasche. »Das gibt’s doch nicht. Der Scheißschlüssel muss doch hier irgendwo sein.«

      Ich lief zu der Häuserecke und reckte meinen Kopf vor. Da war es, in der Mitte der Gasse, und schien auf mich zu warten. Was war das für ein Ding? Ich suchte mit intensivem Blick alle Fenster in der Umgebung ab, von denen diese Projektion möglich gewesen wäre. Aber ich entdeckte nichts. Meine Theorie bröckelte.

      Der Lichtfleck bewegte sich nun ein wenig weiter und tanzte vibrierend über die Asphaltfragmente der engen Straße, um dann am schmiedeeisernen Gitter am Eingang eines sandfarbenen Hauses mit schwarzen Fensterrahmen zu verharren. Vorsichtig ging ich hinterher, doch es verschwand wiederum hinter der nächsten Hausecke. Blitzschnell rannte ich ihm nach. Das Ding verharrte in einiger Entfernung an einer Steinmauer und ich glaubte jetzt sogar eine leicht fluoreszierende Silhouette auszumachen. Atemlos vom Laufen und vor Aufregung stoppte ich und fixierte es wie ein Jäger seine Beute. Ich strich meine Haare aus dem Gesicht und spähte wieder verstohlen in alle Richtungen und zu den Fenstern der Häuser hoch, aber nichts rührte sich. Wenn da doch irgendein Freak, der sich nun vermutlich vor Lachen bog, etwas auf die Straße projizierte, war er sehr gut getarnt. Unweigerlich musste ich an Katzen denken, die in aussichtlosem Jagdfieber den kleinen roten Punkten, die von Laserpointern erzeugt werden, hinterherrennen. Aber wie kriegt man einen Strahl um eine Hausecke? Unmöglich vom Fenster aus. Und auch auf der Straße war ich ganz allein. Das unergründliche Phänomen huschte weiter die kleine Gasse hinunter und ich versuchte dranzubleiben, aber hinter der nächsten Ecke war es verschwunden. Verloren blieb ich auf einer kleinen Kreuzung stehen und drehte mich wie ein Brummkreisel um meine eigene Achse. Ich kniff meine Augen zusammen und blickte angestrengt, jeden Winkel absuchend, in vier kleine Gassen. Doch es blieb verschwunden. Als ich mich genervt zum Gehen wenden wollte, merkte ich, dass ich nicht ganz sicher war, aus welcher der kleinen Straßen ich gekommen war. Sie sahen alle ganz ähnlich aus. »Verdammt«, schimpfte ich laut.

      Ich hörte ein gedämpftes, hohles Lachen, das irgendwo aus einem Hauseingang zu kommen schien. Erst jetzt bemerkte ich, dass dies eine ziemlich finstere Gegend war. Ein mulmiges Gefühl riet mir, schnellstens zurückzukehren. Ich drehte mich um und lief in die schwach beleuchtete Gasse, aus der ich glaubte, gekommen zu sein. Ein Hund bellte und ich hörte, wie eine Dose gekickt wurde. Zu spät bemerkte ich, dass ich genau auf einen leicht schwankenden Mann zulief, der das Geräusch verursachte. Wieder trat er gegen die Dose und sie landete fast vor meinen Füßen.

      »Na, Kleine, wo soll’s denn hingehen? Brauchst du Gesellschaft?«

      Mein Kopf begann zu glühen. Ich war allein, ich wusste nicht genau, wo ich war, und der Typ sah nicht besonders freundlich aus. Als er fast vor mir stand und mit lüsternem Gesichtsausdruck meinen Arm packen wollte, erinnerte ich mich an den oft in Filmen gesehenen Tritt in die Kronjuwelen eines Mannes und nahm all meinen Mut zusammen, diese Form der Abwehr beherzt auszuführen.

      Plötzlich erklang dicht neben mir ein dumpfes, grollendes Knurren. Ich erschrak und zuckte zurück, als etwas mein rechtes Bein streifte. Drohend glitt ein großer, graubrauner Hund heran und schob sich an mir vorbei, den Mann fest fixierend. Konzentriert setzte er eine Pfote vor die andere, den Kopf leicht an die Schultern herangezogen, wie zum Sprung bereit. Das Knurren verstärkte sich. Es war eine Promenadenmischung mit strubbeligem Fell. Und der Hund verstand es, seine blitzenden Zähne in wirklich furchteinflößender Weise zu fletschen.

      Der Mann zeigte sich sehr beeindruckt und wirkte schlagartig nüchterner. Er war von mir zurückgewichen, ging rückwärts, ohne den Hund aus den Augen zu lassen, und schnauzte mich jetzt mit angsterfüllten Augen wütend an: »Ist das dein Köter? So was gehört an die Leine. Am besten verpasst du ihm noch einen Maulkorb. Blödes Biest!« Als er sich ein paar Schritte entfernt hatte, drehte er sich um und rannte, sich immer wieder umblickend, davon. Dabei stieß er irgendwelche Flüche aus.

      Ich СКАЧАТЬ