Название: Die 40 bekanntesten historischen und archäologischen Stätten in Istrien
Автор: Wolfram Letzner
Издательство: Автор
Жанр: Историческая литература
isbn: 9783943904857
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Die keltische Präsenz spiegelt sich aber sicher wider in typisch keltischen Fibeln, von denen nur relativ wenige gefunden wurden, und Keramik. Daneben sind es vor allem aber Ortsnamen und Namensinschriften mit keltischen Wurzeln, die sich auch noch auf römischen Denkmälern finden.
Istrien und Rom
Für den Verlauf der weiteren Geschichte Istriens müssen wir aber noch einmal kurz auf die ältere Eisenzeit zurückblicken. Bislang war recht anonym von der Bevölkerung gesprochen worden. Aber seit dem 6. Jh. v. Chr. kann man hier von den Istroi oder Histri sprechen. Die älteste Erwähnung stammt von Hekataios von Milet (ca. 560 – 480 v. Chr.), dessen historische und geografische Werke in zahlreichen Fragmenten erhalten sind.
Begrenzt war das histrische Siedlungsgebiet im Norden durch die Veneti, den Iapodes im Nordosten und den Liburni im Süden und Südwesten. Nach Norden hin waren außerdem Grenzen durch die keltischen Carni gesetzt. Zentren der Histrier waren Nesactium (s. S. 104), Mutila (s. S. 110) und Faveria, ein Ort, der bis heute nicht lokalisiert werden konnte.
Der Name Histrier, wie er heute allgemein gebräuchlich ist, muss aber als Sammelname für eine Reihe von Stämmen verstanden werden, die der ältere Plinius (23/4 – 79 n. Chr.) erwähnt. Lokalisiert werden können etwa die Fecusses im Hinterland von Pula und die Rundictes im Norden.
Die Histrier, die vorzugsweise an der Küste lebten, sahen auch in der Piraterie einen überaus lukrativen Erwerbszweig, der vor allem die römischen Seewege bedrohte. So kam es von römischer Seite schon 221 v. Chr. zu den ersten militärischen Operationen.
Der Zweite Punische Krieg (221 – 201 v. Chr.), der für die Römer nicht immer glücklich verlief, band deren Kräfte im Konflikt mit Hannibal. Wichtige Positionen in Oberitalien gingen in dieser Zeit verloren, sodass Rom sich erneut in den ersten zwei Jahrzehnten des 2. Jhs. v. Chr. auf die oberitalischen Regionen konzentrieren musste.
Ein wichtiger Baustein in der römischen Politik war die Anlage von Kolonien. Besonders die Gründung Aquileias im Jahr 181 v. Chr. darf dahin gehend verstanden werden, dass man von hier aus Einfluss auf das heutige Istrien, das damalige Illyricum, nehmen wollte. Es galt nach wie vor, der Piraterie Einhalt zu gebieten. In den Jahren 178 – 177 v. Chr. kam es zu dem aus römischer Sicht unvermeidbaren Krieg gegen die Histrier, der mit dem Sieg Roms endete. Als Siegesprämie kassierte Rom etwa ein Drittel der Istrischen Halbinsel. Dabei handelte es sich vorzugsweise um die Küstenregion und die fruchtbaren Täler. Die einheimische Bevölkerung wurde in das Hochland abgedrängt.
Nach der Niederschlagung eines histrischen Aufstandes im Jahr 129 v. Chr. setzte eine nachhaltige Romanisierung ein. Die endgültige Befriedung Istriens sollte aber noch bis in die Regierungszeit des Augustus (27 v. Chr.–14 n. Chr.) dauern. In der spätrepublikanischen Zeit gehörte Istrien zur Provinz Illyricum, die zusammen mit der Provinz Gallia Cisalpina verwaltet wurde.
Diese Zuordnung sollte für die Provinz unruhige Zeiten bringen. Ab 58 v. Chr. unterstanden Gallia Transalpina, Gallia Cisalpina und Illyricum nämlich C. Julius Caesar (100 – 44 v. Chr.) in seiner Funktion als Prokonsul. Aufgrund der damit verbundenen Amtsgewalt konnte er in Gallien einen Eroberungskrieg führen, der allerdings vom Prokonsul der römischen Öffentlichkeit zunächst als Schutz gegen barbarische Invasionen deklariert wurde. Der Senat fürchtete aber, Caesar könne durch seine militärischen Erfolge innenpolitisch zu mächtig werden. Daher betrieb man eine Politik, die im Jahr 49 v. Chr. zum Bürgerkrieg führte. Die Provinz Illyricum war zwischen den Anhängern Caesars und der Senatspartei, vertreten durch Cn. Pompejus Magnus (106 – 48 v. Chr.), zweigeteilt. Daher wurde auch Istrien zum Schlachtfeld der Bürgerkriegsparteien. Nach dem Ende des Konfliktes, der Caesar als Sieger sah, wurde Istrien noch ein Stück römischer: Eine Reihe der vom Krieg getroffenen Orte wurde zu coloniae, so z. B. Pula (s. S. 84).
Nachdem Caesar im Jahr 44 v. Chr. ermordet worden war, brach erneut ein Bürgerkrieg aus. Dieser Konflikt, der zwischen wechselnden Parteien ausgetragen wurde, endete schließlich im Jahr 30 v. Chr. mit dem Sieg Octavians, des späteren Augustus.
Einige Jahre nach seinem Sieg führte Augustus eine Verwaltungsreform durch, die Italien in zehn Regionen gliederte. Istrien kam dabei zur Regio × Venetia et Histria. Mit dieser Zuweisung boten sich der Region Entwicklungsmöglichkeiten, die in den Provinzen nicht vorhanden waren.
Vor allem die Nachbarschaft zu Aquileia war es, die das Wirtschaftsleben Istriens beeinflusste. Aber es entstanden auch zahlreiche Häfen, die die Region mit dem Handelsnetz des Imperiums verknüpften. Dazu zählen das heute in Italien liegende Triest (s. S. 24), das slowenische Koper (s. S. 33) oder die kroatischen Orte Umag (s. S. 42), Novigrad (s. S. 44) und Rovinj (s. S. 67). Es entwickelte sich einiger Wohlstand, der vor allem auf der Landwirtschaft beruhte. Die wichtigsten Produkte waren dabei Wein und Öl. Deren Rolle wird heute in einer eigenen Ausstellung in den Substruktionen des Amphitheaters von Pula dargestellt.
Die Quellen überliefern für Istrien große Landgüter der römischen Oberschicht bis hin zur kaiserlichen Familie, so etwa die Güter des aus dem illyrisch-dalmatischen Raum stammenden M. Vipsanius Agrippa (64/63 – 12 v. Chr.), der nicht nur Freund, sondern auch Schwiegersohn des Augustus war, und dessen Vertrauten Maecenas (um 70 – 8 v. Chr.). Die Bedeutung Istriens für die Reichen Roms lässt sich besonders an der Zahl der gefundenen villae maritimae verdeutlichen. Allein am kroatischen Teil der Westküste wurden sechs Fundstellen mit teilweise mehreren Villenanlagen ausgegraben (s. S. 98).
Das Ende der Antike
Im Laufe der Kaiserzeit durchlebte Istrien die gleichen kleinen und großen Katastrophen, aber auch die glücklichen Zeiten Italiens. Die veränderte Weltlage hatte schon im 3. Jh. n. Chr. zeitweise dazu geführt, dass das Imperium zugunsten einer besseren militärischen und zivilen Verwaltung geteilt wurde. Auch Kaiser Theodosius I. (reg. 379 – 395 n. Chr.) regierte ein Reich, das sowohl innen- als auch außenpolitisch vor großen Problemen stand. Aus diesem Grund teilte er auf seinem Sterbebett das Imperium unter seinen Söhnen Arcadius und Honorius auf. Die Grenzlinie durchzog das Mittelmeer westlich der Kyrenaika in Afrika und durchschnitt die Balkanprovinzen. Istrien verblieb zunächst unter der Herrschaft des weströmischen Kaisers, beginnend mit Honorius. Später geriet es in den Einflussbereich Ostroms. Damit war das Ende der Antike eingeleitet.
Das 5. Jh. n. Chr. war eine Zeit des Umbruchs. Alte Traditionen mussten aufgegeben werden: Rom verlor seinen Status als Regierungssitz; Ravenna wurde 404 n. Chr. zur Hauptstadt.
Großen Anteil am Umbruch der antiken Welt hatte die „Völkerwanderung“. Unter den „barbarischen Völkern“ fanden sich auch die Ostgoten, die nach 453 n. Chr. in Pannonien, also in unmittelbarer Nachbarschaft zur oströmischen Provinz Dacia, siedelten und so zur unmittelbaren Gefahr für Ostrom werden sollten. Schon bald plünderten sie unter der Führung Theoderichs den Balkan.
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