Wer seinem Nächsten Gesundheit und Frieden wünscht und selbst an Seele und Leib erkrankt ist oder selbst den Unfrieden in sich trägt durch die Nichtverwirklichung der ewigen Gesetze, der nimmt Einfluss auf die Krankheit und den Unfrieden seines Nächsten und verstärkt diese, weil er seine Friedens- und Genesungswünsche, die er seinem Nächsten zuspricht, in sich selbst nicht wirksam werden ließ.
Wünschst du deinem Nächsten, was du selbst noch nicht erfüllt hast, z.B. das Reine, Edle, Schöne und Gute, dann kommt es in seinem Inneren nicht an, weil es von dir nicht beseelt ist – oder die Oberfläche, der Schein, sein niederes Ich, nimmt es auf und fühlt sich geschmeichelt und geehrt, und so verstärkt sich sein niederes Selbst, das niedere Ich.
Wünsche deinem Nächsten nur das, was du in und an dir selbst besitzt, also das, was verwirklicht und somit beseelt ist, und sprich in allem das ganze ewige Gesetz an. Da alles in allem enthalten ist, so bejahe in den Wünschen für deinen Nächsten das ganze Gesetz, Gott. Blicke nicht nur auf die Oberfläche, auf das, was sich am Körper des Nächsten oder in seiner Umwelt vollziehen soll. Bedenke, dass das Seelenheil ausschlaggebend ist und dass der reine geistige Leib wiederum das ganze Gesetz ist.
Was der Reine seinem Nächsten wünscht – das, was er selbst erfüllt –, das geht vom Innersten seines Tempels aus und geht auch in den Tempel des Nächsten ein. Er trägt gleichsam die Früchte des ewigen Gesetzes in den Tempel des Nächsten, weil er das ewige Gesetz seinem Nächsten als Gabe der Liebe bringt, die wiederum das Gesetz selbst ist.
Wünsche also deinem Nächsten keine Details aus dem ewigen Gesetz, sonst sprichst du in ihm und in dir nur Teile des ewigen Gesetzes an. Damit lässt du alle anderen Facetten des ewigen Gesetzes brach liegen. Das bedeutet, dass du dich mit einigen Facetten begnügen würdest und dadurch von deiner Unreinheit Zeugnis gibst und dem Unreinen Tür und Tor öffnest, um dich zu verführen.
Auch wenn du nur einen Bereich auf der Materie ansprichst, lege in diesen das Ganze hinein. Das ist wahres Leben, das ist Leben im ewigen Gesetz, Gott.
L erne das Schauen.
Der Neugierige sieht neugierig nach vorn, nach hinten, nach rechts und nach links, nach oben und nach unten – und sieht sich immer wieder selbst, denn die Neugierde ruft immer wieder nur das ab, was der Neugierige selbst ist. Das Gleiche ruft Gleiches, um mit ihm zu kommunizieren.
Lerne, durch dich hindurchzuschauen, aus dem Tempel deines Inneren zu schauen, dann erkennst du in allem und auch in deinem Nächsten die Gesetzmäßigkeit – und in der Gesetzmäßigkeit das Ganze. Das ist das Leben im ewigen Gesetz, das ist die Sprache des Gesetzes.
Lerne das Hören.
Der Reine braucht nichts zu erhorchen; er weiß in sich, im Allerheiligsten seines Tempels, das, was von Bedeutung ist. Alles andere, was noch in der Schwebe liegt, ist noch nicht reif und noch nicht von Bedeutung.
Wer lauschen und erhorchen möchte, der erfährt nur sein niederes Ich, das ihn beunruhigt und ihn wieder zum gegensätzlichen Denken, Reden und Handeln – also zum gegensätzlichen Senden – anregt, damit er wiederum Gegensätz-liches empfängt.
Lerne hören. Stelle niemals neugierige Fragen, denn sonst erhorchst du nur dich, dein niederes Selbst.
Höre aus allem, was zu dir gesprochen wird, die Gesetzmäßigkeit Gottes heraus, und erkenne in ihr wiederum das Ganze, und erfahre es gleichzeitig in dir, in deinem Tempel. In der Gesetzmäßigkeit ist das ganze Gesetz enthalten, so, wie im ganzen Gesetz die Gesetzmäßigkeit enthalten ist. Das ist das Leben im ewigen Gesetz, und das ist auch die Sprache des ewigen Gesetzes.
Wer das ewige Wort, das Sein, das Gesetz, in sich zu erhorchen trachtet, der ist noch nicht das Wort, das Sein, das ewige Gesetz. Und wer es – je nach Reifegrad seiner Seele – erhorcht, der erhorcht es nur und kennt es noch nicht, weil er noch nicht zum Gesetz Gottes geworden ist.
Und wer das ewige Sein dem Buchstaben nach erkennen und erfahren möchte, der liest oder hört an der Realität vorbei. Und wer nur das erhorcht, was sein Nächster als Wahrheit wiedergibt, der schafft bildhafte Vorstellungen aus dem, was er erhorcht. Das ist niemals die Realität des Lebens, sondern der Schein; es ist die Spiegelung des Gesetzes und nicht die Wahrheit selbst.
Wer also die Wahrheit nur erhorcht – ob in sich oder von außen, von Menschen dargelegt –, der ist noch nicht die Wahrheit selbst, das Sein. Wer nicht zur Wahrheit, dem Sein, geworden ist, der kennt sich nicht als Wesen der Wahrheit, weil er noch nicht zum Wesen der Wahrheit, zu seinem wahren Sein, gefunden hat.
Nur wer das ewige Wort, das Sein, das Gesetz, ist, der ist im Leben – und ist das Leben selbst, weil er die Essenz des heiligen Wortes, die Wahrheit, das Leben, ist.
Das Wort der Himmel ist Sein Wort, das Wort Gottes, das ewige Gesetz. Wer zum Wort Gottes geworden ist, der ist zum Wesen in Gott geworden. Er schaut auch die Menschen, Dinge, Geschehnisse und Ereignisse im Bild der Himmel, der Wahrheit, im Ich Bin – und nicht mehr im Bild seiner kleinen Welt, im Gesichtskreis des »Ich will«.
Jeder himmlische, selbstlose Gedanke und jedes himmlische, selbstlose Wort ist ein himmlisches Bild, das alles in sich birgt. Ähnlich, wie eine Körperzelle einen ganzen Menschen beinhaltet, so beinhaltet jede selbstlose Empfindung, jeder selbstlose Gedanke, jedes selbstlose Wort und jede selbstlose Handlung das ganze All als Essenz.
Der wahre Weise legt in alles, was er spricht, das Ganze hinein – auch dann, wenn er aus dem Ganzen nur eine Facette der Wahrheit mitteilt, indem er diese zum Leuchten bringt.
Gott ist das Ganze und ist ungeteilt. Deshalb ist in dem, der das göttliche Wort ist, das Ganze wirksam. Er ist das eine Sein im Sein. Er ist nicht zweigeteilt wie der Mensch, der anders spricht, als er denkt, und anders empfindet, als er denkt und spricht.
Das ewige Gesetz wirkt und offenbart sich in dir selbst. Alles ist Gesetz. Du siehst es nicht im Äußeren; du erkennst und schaust es einzig in dir als das Ganze.
Die physischen Augen nehmen nur Äußeres wahr und nicht das, was im Innersten, im reinen Sein, im Tempel Gottes,offenbar ist.
Die physischen Augen nehmen nur den Abglanz dessen wahr, was im Himmel ist.
Was Materie ist, ist Reflexion und nicht Absolutheit.
Der Schauende gewahrt Gott in allem, was ist – in jeder Blume, in jedem Strauch, in jedem Stein, in den Gestirnen, in den Menschen. Mit jedem Augenaufschlag, mit seinem Gehör, mit dem Geschmacks-, Geruchs- und Tastsinn begegnet er Gott.
Für den Schauenden ist Gott in allem gegenwärtig.
Wenn er seine Arbeit tut, ist Gott gegenwärtig. Wenn er ein Gespräch führt, ist Gott gegenwärtig. Wenn er da- und dorthin geht, ist Gott gegenwärtig.
Diese Menschen haben den Stein des Weisen gefunden; sie lassen Gott durch sich wirken. Wer in allem, was er empfindet, denkt, redet und tut, mit Gott die Verbindung hält, der wandelt СКАЧАТЬ