Der fromme Chaot auf Gemeindefreizeit. Adrian Plass
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Название: Der fromme Chaot auf Gemeindefreizeit

Автор: Adrian Plass

Издательство: Автор

Жанр: Религия: прочее

Серия:

isbn: 9783865066855

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      „Nun ja, abgesehen von allem anderen kommt es darauf an, dass die Wassertemperatur genau richtig ist, Paps. Meinst du nicht auch, Mama?“

      „Oh ja, die muss stimmen.“

      „Die Wassertemperatur?“

      „Ja“, fuhr Gerald fort. „Ich meine, wenn du jedem einzelnen Teilnehmer persönlich wirklich gründlich die Füße waschen willst, dann musst du darauf achten, dass das Wasser nicht zu heiß und nicht zu kalt ist und dass es während der ganzen Waschung warm genug bleibt. Um genügend Handtücher musst du dich natürlich auch kümmern. Wenn du das richtig machst, kann alles Mögliche passieren.“

      „Klar. Klar. Klar …“

      O Graus! Allen die Füße waschen? Die Füße jedes einzelnen Teilnehmers? Wirklich gründlich? Hätte man mich vor die Wahl gestellt, glaube ich, hätte ich mich lieber einschließen und zwingen lassen, jede jemals gedrehte Folge von EastEnders anzuschauen, bis ich alle Drehbücher auswendig kenne.

      Hörte Anne und Gerald lachen, als sie sich ein paar Minuten später draußen auf der Eingangstreppe verabschiedeten. Als Anne wieder hereinkam, fragte ich sie, was denn so witzig gewesen sei.

      Darauf sie: „Ach, nichts, Liebling. Nichts Wichtiges. Ehrlich.“

      Hmm.

      Ziemlich frustrierende Neuigkeit heute Morgen, nur wenige Tage vor unserer Gemeindefreizeit. Alf Sanderson ist ein alter Freund von uns und einer der Kirchenvorsteher von St. Peters, der Gemeinde, die uns für die Freizeit den Referenten und die Kindermitarbeiter zur Verfügung stellen soll.

      Alf rief an und sagte, die Gemeinde von St. Peters habe so etwas wie eine Implosion erlitten. Überrascht mich eigentlich nicht sehr. Unmittelbar offensichtlich, dass James Galston, ihr Pfarrer, der seit ein paar Monaten im Amt ist, sich in einem anscheinend unvermeidlichen „anglikanischen Frühling“ befindet – das ist so ähnlich wie der arabische Frühling, nur in Miniaturform und von spezifisch anglikanischer Art. Mein Sohn, der mit James auf dem Seminar war, schildert ihn als einen von den Leuten, denen es nicht das Geringste ausmacht, über die theologische Bedeutung der Liebe zu diskutieren und gleichzeitig Kaninchen zu erwürgen, und die wahrscheinlich mit Gemeindegliedern ähnlich umgehen würden, wenn sie eine Lücke im Kirchengesetz fänden, die das zuließe.

      Gerald hatte James in seiner früheren Gemeinde besucht und erzählte, wie er durch den Haupteingang hereinkam und ihn im Gespräch mit, so Geralds Beschreibung, „einem von diesen total weißen, pummeligen Mädchen, die ihre Pfarrer immer als seelischen Mülleimer benutzen“, antraf. Kaum hatte er Gerald gesehen, schleuderte Galston das arme Mädchen mehr oder weniger von sich. Sie hatte Glück, dass er sie nicht gleich erwürgte, meine Gerald. Sie flog quer über den Mittelgang, prallte am Ende einer Kirchenbank ab und stand dann, nachdem sie sich den Staub ein wenig abgeklopft hatte, ein wenig verbeult und mit einer Schafsgeduld da, um zu warten, bis ihr erwählter Mülleimer wieder verfügbar wäre.

      Wir wussten, dass es zwischen dem Pfarrer und den guten Leuten von St. Peters zu wachsenden Konflikten gekommen war, insbesondere, seit er verfügt hatte, dass die Mitglieder der Jugendgruppe ein Glaubensbekenntnis unterzeichnen mussten, bevor sie im Einkaufszentrum Weihnachtslieder singen durften. Allerdings hatten wir nicht geahnt, dass die Lage schon so dramatisch war.

      „Ich fürchte“, sagte Alf trübselig, „es war die Sache mit eurer Freizeit, an der sich der Funke letzten Endes entzündet hat. Pfarrer Galston sagt, ihm hätte niemand gesagt, dass David und die beiden Damen zu euch kommen würden, um eure Gruppen zu leiten. Er wurde stinkwütend und schickte überall Nachrichten herum, in denen er Leute dafür kritisierte, dass sie Entscheidungen treffen, ohne ihn zu konsultieren, wo er doch die Verantwortung für das Ganze tragen solle. Nun ja, in eurer Gemeinde müssen sich die Leute so etwas nicht anhören, oder? Ich habe noch versucht, ihm zu verstehen zu geben, dass das vielleicht nicht der ratsamste Weg sei. Aber nichts zu machen. Daraufhin fingen die Leute an, mit E-Mails um sich zu sprühen wie ein Haufen wild gewordener Feuerwehrleute mit Hochdruckschläuchen. Letztendlich versuchte der Pfarrer, mit der Faust auf den Tisch zu hauen. Er sagte David und June und Valerie rundheraus, sie dürften nicht zu euch kommen. Dann ging natürlich die Granate richtig hoch, und das Maß war voll. Am kommenden Wochenende gibt es ein Riesengemetzel von einer Gemeindeversammlung …“

      „ … bei dem David und die anderen auf jeden Fall dabei sein müssen.“

      „Tut mir wirklich leid, Adrian.“

      „Nicht deine Schuld, Alf. Ich hoffe sehr, die Versammlung bringt was. Gottes Segen dafür.“

      Was wäre das für ein tolles Team gewesen. Katastrophe! Muss ganz neu überlegen.

      Gute Nachricht, was die Referenten für unsere Freizeit angeht – hoffe ich. Gestern rief ich in Scarleeswanvale an, um den Leuten dort unser Thema mitzuteilen und zu fragen, ob sie Leute aus der Gegend dort kannten, die sich für unsere Freizeit zur Verfügung stellen könnten. Bekam heute Morgen eine E-Mail vom Hausleiter, einem Mann namens Alan Varney. Geschrieben im Stil alter Telegramme, bei denen man sich so kurz und abgehackt wie möglich fassen musste, weil man pro Wort zur Kasse gebeten wurde.

      „Mr. Plass. Büro hat sich lokal erkundigt. Referent nur für zwei Blöcke am Samstagvormittag gefunden. Stanley Blorgan. Zwei Kindermitarbeiterinnen. Megan Stride und Sarah Pile. Hier nicht bekannt, aber verfügbar. Ja oder nein? Varney.“

      Las die Mail Gerald am Telefon vor.

      Er sagte: „Hmm, ziemliche Plaudertasche, der Mann, was? Dieser verführerisch poetische Tonfall. Aber eigentlich haben wir ja kaum eine Wahl, oder, Paps? Wir wollen nicht, dass unsere eigenen Leute alles andere verpassen, weil sie es machen müssen. In der Not schmeckt jedes Brot, oder wie man sagt. Lass uns das so machen.“

      Erzählte Anne davon. Sie sagte: „Blorgan, Stride und Pile, ja? Hört sich an wie eine von diesen verruchten Anwaltskanzleien bei Charles Dickens. Trotzdem, es wird schon gut gehen.“

      Hoffentlich.

      Versuchte, Dennis anzurufen, aber er war nicht da. Ich hinterließ ihm eine Nachricht nach einem Signalton, der eine unheimliche Ähnlichkeit mit der höchsten Saite einer Ukulele hatte …

      Na ja, vertrau auf Gott und halt die Augen weit offen, wie mein Großvater immer sagte.

      Immerhin eine sehr gute Nachricht. Pater John, ein Mönch aus einem immer kleiner werdenden Orden in Scarborough und ein alter Freund von Edwin, kommt zur Freizeit! Großartig! Dieser Mann ist mit seiner wunderbaren Mischung aus erfrischender Alltäglichkeit und schrulliger Mystik im Lauf der Jahre für Anne und mich zu einer Art Leuchtfeuer geworden. Sein Gott scheint viel netter und erheblich pfiffiger zu sein als der, den die meisten von uns zu kennen meinen. Hatte ihm ins Blaue hinein eine kurze Nachricht geschickt und gefragt, ob er kommen könne. Nun schickte er mir einen wunderbaren Brief.

       Lieber Herr Plass,

      ich werde allmählich lächerlich alt. Die Hoffnung in mir schwillt immer noch an wie ein Ballon, während mein Körper schrumpft, als wäre er mit der falschen Temperatur gewaschen worden. Immerzu sage ich den Leuten, die nächste Sache, bei der ich mitmache, werde für mich das letzte Mal sein, aber dann kommt es doch immer wieder anders – bisher jedenfalls. Ja, ich komme gern zu Ihrer Gemeindefreizeit. Ich weiß, dass der liebe Edwin nicht dabei sein wird. Er hat inzwischen seine letzten Dinge auf dieser Welt erledigt und ist als Pionier losgezogen, um herauszufinden, ob all das, was wir zu glauben behaupten, wirklich wahr ist. Vielleicht interessiert es Sie zu hören, dass ich immer noch Kontakt mit СКАЧАТЬ