Название: Mala Sombra - Böser Schatten
Автор: José R. Brunó
Издательство: Автор
Жанр: Триллеры
isbn: 9783960085584
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»Also wieder unser Freund, der es auf die pensionierten Malas Sombras abgesehen hat?«
»Davon kannst du ausgehen, Raúl. Ich frage mich nur, was hat der Kerl für ein Motiv?«
»Motive gibt es vermutlich eine Million, aber wenn die Taten keinen terroristischen Hintergrund haben, wer kann denn so einen Hass auf die »Grünen« haben?«
Laura schaute ihren Kollegen ratlos an und zuckte mit den Schultern. »Ich bin mir sicher, dass die Opfer sich alle aus der Vergangenheit kannten und was mich erstaunt, der Kerl macht sich nicht einmal die Mühe, Spuren zu verwischen.«
»Und ich frage mich, wenn das sein drittes Opfer war, wie viele werden es noch?«
»Wir werden es erleben, wobei ich nicht besonders scharf darauf bin, dass der Kerl weitere Taten vor unserer Haustür verübt.«
Es waren nur wenige Tage nach der Unterhaltung mit Raúl vergangen, als eines Morgens der Journalist Iñaki Etxebarria bei Laura anrief.
»Das ist aber eine Überraschung«, sagte Laura, »sonst hört man von dir das ganze Jahr nichts und dann gleich so kurz hintereinander?«
Iñaki kam sofort zur Sache. »Ich bin übermorgen in Barcelona, kann ich mit dir reden?«
»Natürlich kannst du mit mir reden, José freut sich bestimmt. Aber was ist denn so wichtig?«
»Na, du weißt schon, euer neuer Fall in Barcelona.«
»Woher hast du die Information über unsern neuen Fall? Außerdem, du weißt hoffentlich, dass ich nicht über meine Arbeit sprechen kann und dass ich nicht der Ermittler bin.«
»Nun ja, vielleicht kann ich euch ein wenig helfen und so hätten wir alle was davon.«
»Und was hast du davon, Iñaki?«
»Ich schreibe darüber, mit – oder ohne eure Hilfe und du weißt, wir können ziemlich flexibel sein.«
»Okay, wenn du hier ankommst, rufe José an, der holt dich dann vom Flughafen ab.«
Am übernächsten Morgen schellte schon sehr früh das Telefon. Iñaki war angekommen und hatte bereits in der Cafeteria des Flughafens den zweiten Kaffee getrunken. José Cardona zog sich rasch an und fuhr zum Flughafen.
Iñaki Etxebarria hatte einen Anschlussflug nach Valencia für fünfzehn Uhr. José sollte es nur recht sein, denn er hatte nachmittags Termine und seine Arbeit stapelte sich bereits auf seinem Schreibtisch.
»Komm Iñaki, lass uns in meine Stammkneipe gehen, ich habe nämlich noch nicht gefrühstückt. Du hast mich fast aus dem Bett geschmissen. Laura kommt dazu.«
Der Journalist lächelte und nickte zustimmend mit dem Kopf. Als die beiden in der Cafeteria ankamen, war Laura bereits da. Sie saß an einem Tisch im hintersten Teil des Gastraumes und hatte sich bereits ihren obligatorischen Café con Leche mit einem Croissant bestellt.
»Na, das ist ja mal eine Überraschung, Iñaki, dass wir uns so schnell wiedersehen«, sagte Laura lächelnd.
»Ich würde euch gerne einen Deal vorschlagen.«
José schaute Laura an und fragte: »Einen Deal? Was meinst du damit?«
»Kurzum, ihr wisst, dass ich an der Sache mit den »Mala Sombra«-Morden bin. Vielleicht könnt ihr mir ein wenig bei meinen Recherchen helfen.«
»Und du glaubst, dass wir dir weiterhelfen können?«, fragte Laura. »Du weißt sicherlich, dass wir über die Ermittlungen nicht reden dürfen.«
»Ach komm, Laura, ein paar Informationen und ich sage euch, was ich herausbekommen habe.«
»Was weißt du, was wir nicht wissen?«, mischte sich José ein. Außerdem bringt der Täter offensichtlich nicht nur vor unserer Haustür seine Opfer um.«
»Genau das meine ich, José. Es gab bereits das vierte Opfer – in Zaragoza.«
Laura schaute José eine Weile an. »Das ist aber Sache der Ermittlungsbehörden in Aragon, Iñaki. Du siehst, dass wir hier zwei ungelöste Fälle haben, aber ansonsten, was nicht gerade um Barcelona herum passiert, ist nicht unser Problem.«
»Aber ich kann euch dabei helfen, gerade diese beiden Fälle zu lösen. Möglicherweise gibt es noch Mordfälle in naher Zukunft, von denen ihr noch nichts ahnt.«
»Sag mal, Iñaki, um wie viel Geld geht es eigentlich dabei?«, fragte Laura neugierig.
»Willst du das wirklich wissen? Wenn die Geschichte gut wird und sie sich gut verkaufen lässt, drei Millionen Pesetas.«. (seinerzeit 36.000 D-Mark)
José schaute ungläubig und konnte sich einen leisen Pfiff nicht verkneifen. »Drei Millionen? Soviel Geld geben die Boulevardblätter dafür aus?«
»Tja, mein Freund José, die Zeiten haben sich geändert. Heute werden Geschäfte gemacht, die vor einigen Jahren noch undenkbar waren.«
»Nun«, sagte Laura, »lass doch mal hören, vielleicht kannst du uns ja etwas über das Motiv dieses Täters sagen.«
»Einen pensionierten Mala Sombra umzubringen, da gibt es viele Gründe. Ich bin Baske – und ein Motiv hätte jede dritte Familie im Baskenland. Diese alten Säcke hatten alle Dreck am Stecken.«
»Kannst du uns das mal etwas genauer erklären, Iñaki?«, fragte Laura neugierig.
»Gerne, in der Zeit nach dem Bürgerkrieg hat sich Franco diese Typen zunutze gemacht, Stärke zu zeigen und Menschen, die anders dachten, zu verhaften und wegzusperren. Viele sind gefoltert worden und wenn sie Glück hatten, kamen sie nach einiger Zeit wieder frei. Dabei sind viele Männer nie wieder aufgetaucht.
Über Nacht standen die Familien ohne ihren Ernährer und die Kinder ohne ihre Väter da.«
»Und du glaubst, das ist eines der Kinder, das sich für das, was ihnen angetan wurde, rächen will?«
»Natürlich, warum sonst glaubst du, hat er es nur auf pensionierte Guardia Civiles abgesehen?«
Was Iñaki gerade sagte, klang ziemlich logisch und entsprach ohne weiteres den Tatsachen. Die Malas Sombras, die »bösen Schatten«, waren im Franco Regime überall gefürchtet. Mit ihren grünen Uniformen und ihren schwarzen Lackhüten machten – und nahmen sie sich, was sie wollten. Dass es Menschen gab, die sich, nachdem der böse Schatten seine Macht verloren hatte, rächen wollten, war nachvollziehbar.
»Denkst du, dass der Täter Baske ist, Iñaki?«, fragte Laura.
»Ich weiß es nicht, aber ich werde es herausfinden.«
»Sag mal, Iñaki«, fragte José, »hast du außer diesen drei Millionen noch ein anderes Motiv, dass du dich so intensiv mit der Geschichte befasst?«
Der Journalist schaute seine Gegenüber eine Weile an.
»Ja, ich werde euch eines Tages davon erzählen. СКАЧАТЬ