Название: Zauberseele
Автор: Ingrid Mohr
Издательство: Автор
Жанр: Зарубежная драматургия
isbn: 9783957444868
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Die Kripo ihn sofort gefunden
Dann Großaufnahme, das ist wahr
Die Kleidung knochentrocken war
Nicht mal sein Haar war pitschenass
Bei solchen Fehlern machts kein Spaß
Mein Hildchen hats genau gesehn
In vielen Krimis so geschehn
Oder in Historienfilmen
Wo Römer kämpften mit den Wilden
Trägt einer an dem Handgelenk
(von seiner Oma ein Geschenk?)
Ne goldne Uhr mit Glitzerrand
So grobe Fehler gleich erkannt
Wie ein Rohrspatz schimpft sie los
„Was denkt der Regisseur sich bloß?
Mir sowas vor die Nas zu setzen
Ich könnte diesen Mann zerfetzen!“
Einmal – sie hats genau gesehn
Da ist dann folgendes geschehn:
In einem Tierfilm wars ein Hund
Der tat uns tolle Streiche kund
Man sah ihn liebevoll beim Strecken
Auf dem Rücken mit zwei Flecken
Nächste Szene – Klappe vier
Da hat sein Fell kein Fleckchen mehr
Mein Hildchen rauft sich wüst ihr Haar
„Was ich hier seh – das ist nicht wahr!“
Sie klopft wie’n Fuhrmann freche Sprüche
Und macht uns Tee dann in der Küche
Noch immer ärgert sich die Hilde
Ich nicke nur und lächle milde
Sie weiß es nicht, ich mach kein Fax
In meinen Ohren = OHROPAX!
Morgens einen Joint und der Tag ist dein Freund …
Ich bin Hildes Mann – der Klaus
Mir geht bald die Puste aus
Muttern will uns heut besuchen
Drum backt Hilde Apfelkuchen
Es kommt auch das Enkelkind
Dann weht hier ein andrer Wind
Der Enkel kam mit seiner Süßen
Sie tat uns auch ganz lieb begrüßen
Die Kaffeetafel war gedeckt
Der Kuchen hat sogar geschmeckt
Abgeräumt wurd von den Frauen
Dann wollten alle Tennis schauen
Die Süße machte sich ’nen Joint
Sie hats gelernt von einem Freund
Wollt den Enkel auch verführen
Dieser tat sich sehr genieren
Doch Mutter bat um eine Fluppe
Meine Blicke warn ihr schnuppe
Ich erkannte sie nicht wieder
Zeitlebens war sie brav und bieder
Ich haute sie ihr aus der Hand
Hund Sepp sofort den Stengel fand
Schwupps hat er ihn aufgefressen
Ich hätte mich beinah vergessen
Ich schmiss die Süße aus dem Haus
Der Enkel sah bedröppelt aus
Er rannte ihr gleich hinterher
Ich sah den Enkel nimmermehr
Ich wollte mit dem Hund zum Arzt
Da hat es fürchterlich geknarzt
Nein, es war ein schriller Ton
Er kam nicht vom Telefon
Es war unser blöder Wecker
Hildchen kam gerad vom Bäcker
Es dufteten die warmen Brötchen
Hund Sepp gab mir ganz brav sein Pfötchen
„Komm, steh auf, es ist schon zehn
Du musst mit Sepp zum Doktor gehn
Irgendwas hat er gefressen
Was es war – ich habs vergessen!”
„Kommt Muttern heute?“ – „Nein, wieso?“
„Ach, da bin ich aber froh
Auch nicht unser Enkelsohn?“
„Der ist im Ausland – länger schon
Guck mal raus, es ist schon hell
Ich mach Kaffe, wasch dich schnell
Zähne putzen nicht vergessen
Dann können wir gemütlich essen!“
Ich nahm mein Hildchen in den Arm
An ihrem Busen wars schön warm
Flugs hab ich mich hingesetzt
Mir hat das Frühstück gut geschmeckt
Den Traum behielt ich fest für mich
Ganz ehrlich – er war fürchterlich!
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