Allmächd, scho widder a Mord!. Werner Rosenzweig
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Название: Allmächd, scho widder a Mord!

Автор: Werner Rosenzweig

Издательство: Автор

Жанр: Зарубежные детективы

Серия:

isbn: 9783954885947

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СКАЧАТЬ is nu in Frankfurt, auf der Ärwerd. Vor neina is der ned daham.“

      „Warum mussn der Babba immer suviel in Frankfurt ärwern?“

      „Der muss Geld verdiena, damid mier dier all die schena Schbielsachn kaafn kenna.“

      „Iech will ka Schbielsachn!“

      „Ruhich edz! Edz gehsd in die Kichn und issd was!“

      In einem der Frankfurter Bankenhochhäuser saß Gerd Gierbich immer noch in einer Geschäftskonferenz. Erst in circa zwei Stunden würde er in seinen 750er BMW steigen und wie jeden Freitag auf der Autobahn nach Großgründlach jagen. Als Mitglied des dreiköpfigen Vorstands (der Name der Bank tut hier nichts zur Sache) war eine Fünfzig-Stunden-Woche für ihn ganz normal, er führte sowieso eine Wochenendehe. Seine hübsche Frau Gunda war neunzehn Jahre jünger als er, dafür aber einen Kopf größer. Aus Franken bekommt er Gunda nicht weg, das war ihm von Anfang an klar. Also blieb ihm nichts anderes übrig, als seiner Familie dort ein angemessenes Zuhause zu bieten. Das fiel ihm nicht allzu schwer. Obwohl seine Bank seit Jahren tiefe Verluste einfuhr, genehmigte er sich – gemeinsam mit seinen beiden Vorstandskollegen – alljährlich hohe Bonizahlungen. Siebenstellige Beträge waren da keine Ausnahme. Die Aktionäre murrten zwar regelmäßig, und die Öffentlichkeit jaulte auch von Zeit zu Zeit auf, aber noch flossen die jährlichen Millionenbeträge. Der glatzköpfige, untersetzte Fünfziger liebte seinen Sohn Raphael über alles und erfüllte ihm fast jeden Wunsch. Dass er von seiner jungen Frau während der Woche von Bett und Tisch getrennt war, fiel ihm dahingegen nicht so schwer. Es gab da ja noch Lizzy, die rassige, vollbusige Mexikanerin. Die Frau mit dem anrüchigen, nuttenhaften Flair, besonders wenn sie ihre rote Unterwäsche und die halterlosen Netzstrümpfe trug. Sie wohnte gleich in der Nähe seines Frankfurter Appartements, am Holzhausenpark.

      •

      Am Montagnachmittag, um sechzehn Uhr, schlüpfte Raphael Gierbich schon wieder unter dem lockeren Maschendrahtzaun hinter der mächtigen Thuja-Hecke hindurch. Seine ratternde und funkelnde Maschinenpistole hatte er auf den Rücken geschnallt. Die brauchte er ja, wenn er wieder Indianer jagen wollte. An den Nachtgiger verschwendete er nicht den geringsten Gedanken. Er rannte den kleinen Bachlauf entlang und konnte es kaum erwarten, bis er hinter den Lärchenstämmen in Deckung gehen konnte. Dann nahm er sein Spielzeuggewehr von der Schulter, rammte sich den Gewehrkolben in seine rechte Schulter und sah durch sein Zielfernrohr. Kein einziger Indianer war zu sehen. Die Abenddämmerung brach herein, und plötzlich fiel ihm der Nachtgiger ein. Der sollte ruhig kommen. Seine Maschinenpistole war geladen. Dann sah er ihn. Eine schwarze Gestalt, mit einer schwarzen Maske kam im Wald direkt auf ihn zu. Raphael sprang hinter seinem Stamm hervor und riss seine Maschinenpistole hoch. Die fing das Leuchten, Blinken und Rattern an. „Halt stehen bleiben!“, rief der kleine Pimpf, „sunsd gibds was auf die Nuss. Bisd du der Nachtgiger?“

      Der schwarze Maskenmann blieb stehen und hob die Hände. „Na, der binni ned. Iech hab ja a kan Schnabl ned. Iech bin der Nachtgiger-Jächer. Iech will den Nachtgiger fanga, damid der dene klane Kinner ka Angsd mehr machen kou.“

      „Warum hasd du dann a schwarze Maskn?“

      „Dees is mei Darnanzuuch, damid miech der Nachtgiger in der Nachd ned sichd. Abber iech hab edz eigendlich ka Zeit, iech muss nach Reutles nieber, do soller si nämli grod rumdreibn, der Nachtgiger mid sein schbidzin Schnabl.“

      Raphael Gierbich machte große Augen. Er glaubte, seinen Ohren nicht zu trauen. Der schwarz gekleidete Mann machte Jagd auf das grässliche Monster.

      „Hasd du aa a Bisdoln odder a Gwehr?“

      „No fraali, sunsd wär dees doch viel zu gfährlich.“ Mit diesen Worten zog der Nachtgiger-Jäger eine schwarze, matt glänzende Pistole aus seinem Hosengürtel. Raphael war tief beeindruckt. „Derfi aa mied?“, wollte der Junge wissen, „iech hab aa a Gwehr. A Maschienabisdoln!“

      „No fraali derfsd du aa mied, du musd mi doch underschdüdzn und dees Monsder bewachn, wenn iech die Bolizei hul.“ Kumm, mier nehma mei Audo, und foahrn nieber nach Reutles. Dees gehd viel schneller.“ Der vermummte Nachtgiger-Jäger nahm Raphael an der Hand, und beide marschierten zu einem schwarzen VW Golf, der auf einem grasbewachsenen Weg im kleinen Wäldchen stand. Der kleine Junge kroch aufgeregt auf die Rückbank, und der Schwarzgekleidete ließ den Motor an und legte den ersten Gang ein. Dann setzte sich der Wagen mit ausgeschalteten Scheinwerfern langsam in Bewegung.

      •

      Gerda Wunderlich und Gunda Gierbich hielten schwere Stablampen in den Händen. Sie riefen und suchten Raphael bis tief in die Nacht hinein. Vergeblich. Um elf Uhr wählten sie entnervt die Telefonnummer der Nürnberger Polizei. Heulend und aufgeregt schluchzte Gunda Gierbich in die Sprechmuschel: „Mei Bu, mei Raphael is schburlos verschwundn. Mier hamna scho ieberall gsuchd.“

      „Langsam, langsam gude Fraa“, antwortete eine tiefe honorige Stimme aus dem Hörer, „erschd Mal der Reihe nach. Wie haßn Sie, und wo wohna Sie? Und dann erzählns mer in aller Ruh und der Reiha nach, was bassierd is.“

      Es dauerte, bis der Beamte begriff, was Sache war. „Edz versuchns Mal, ganz ruhich zu bleibn. Mier schiggn jemand bei Iehna vorbei.“

      Fünf Minuten später wählte die Mutter des abgängigen Raphael die Telefonnummer ihres Mannes in Frankfurt.

      Gerd Gierbich war gerade mit Lizzy der feurigen Mexikanerin beschäftigt und schälte deren Brüste aus dem transparenten, roten BH, Cup Wassermelone. Das penetrante Klingeln des Telefons ging ihm gewaltig auf den Sack. Geistesabwesend und heftig atmend meldete er sich schließlich doch. „Gerd … aaah … Gierbich … mmmmh!“

      „Gerd iech bins, die Gunda. Was machsdn du grod? Is alles okay mid dier?“

      „Ja, ich habe soeben die Möpse, … ich meine …“

      „Was machsd du?“

      „Die Möpse, ich zähle gerade Möpse. Ich bin gerade am Geldzählen.“

      „Ach so! Gerd, was ganz Schlimms is bassierd. Der Raphael is verschwundn.“

      „Was heißt verschwunden? Der müsste doch längst im Bett sein!“

      „Ebn ned. Der is einfach abghaud und nemmer ham kumma. Iech hab grod die Bolizei ogrufn. Die missdn jedn Augenbligg do sei. Iech waß ned, wassi machen soll! … Gerd, bisd du nu am Delefon?“

      „Ja, ich habe nur schnell nachgedacht. Ich setze mich sofort in den Wagen und komme.“

      „Ja Gerd, bidde bidde kum schnell ham!“

      „Ruf mich auf meinem Mobiltelefon an, wenn es etwas Neues gibt“, wies Gerd Gierbich seine Frau an. Dann war die Leitung stumm.

      •

      In einem alten Haus im Nürnberger Stadtteil Rehhof, ganz in der Nähe des Bahnhofgebäudes, saßen vier finstere Gestalten und stritten sich über die Formulierung eines Erpresserbriefes. Der kleine Raphael Gierbich rutschte auf dem schmutzigen Holzfußboden herum und spielte mit den Indianerund Cowboy-Figuren, welche ihm die vier Männer in einer großen Schachtel hingestellt hatten.

      „Vier Milliona“, rief einer der Männer zum dritten Mal beharrlich.

      „Su viel Geld had der ned“, wandte ein anderer ein. „Bis der dees beschaffd had, dauerd dees viel zu lang.“

      „An СКАЧАТЬ