Schwarze Krähen - Boten des Todes. Carolina Dorn
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Schwarze Krähen - Boten des Todes - Carolina Dorn страница 32

Название: Schwarze Krähen - Boten des Todes

Автор: Carolina Dorn

Издательство: Автор

Жанр: Зарубежные детективы

Серия:

isbn: 9783961455164

isbn:

СКАЧАТЬ vereinten Kräften legten sie die Tracht ab. Die Gastgeberin sah den Verband und da sie einst Krankenschwester war, wusste sie sogleich wozu man ihn anlegte.

      „Haben Sie sich das Schlüsselbein gebrochen?“, vergewisserte sie sich.

      „Nicht ganz, nur angebrochen“, antwortete Christin.

      „Das ist erst geschehen, sehe ich, denn der Verband ist neu“, stellte Mary fest.

      „Ja, ich bin etwas tollpatschig von einer Krankenhausbank gefallen“, lächelte die Ordensfrau beschämt.

      „Na so etwas, geht ins Krankenhaus und verletzt sich dort“, Mary schüttelte den Kopf.

      Sie drehte sich um und öffnete noch eine Türe. „Hier können Sie sich frisch machen.“ Sie zeigte ihr ein integriertes Bad mit Dusche und WC. Im Schlafzimmer öffnete sie einen Schrank und holte ein Nachthemd heraus, denn sie bemerkte, dass Christin nicht eingerichtet war für eine Woche zu bleiben. Mary lachte ihrem Gast zu und wünschte ihr eine angenehme Ruhe.

      Christin schloss das Fenster und zog die Vorhänge zu. Sie wusch sich nur rasch, dann fiel sie ins Bett wie ein zentnerschwerer Sack. Sie schlief sehr tief und fest, wie schon lange nicht mehr. Da sie wusste, dass es Brandon gut ging und er sich in sehr guten Händen befand, konnte sie sich einmal vollkommen entspannen.

      Um sieben Uhr stand sie auf. Mary vernahm die Geräusche aus ihrem Zimmer und eilte ihr zu Hilfe.

      „Guten Morgen, Schwester. Sie hätten ruhig noch länger schlafen können.“ Auf dem Arm trug sie eine große Auswahl von T-Shirts und Jeanshosen.

      „Hier, sehen Sie sich diese Sachen einmal an. Ich glaube, die müssten Ihnen passen. Die Tracht mit dem Verband finde ich einfach zu umständlich und kompliziert. Die acht Tage, die Sie hier sind, können Sie ruhig normale Kleidung tragen“, bot sie ihr an.

      Christin öffnete den Mund, um abzulehnen, doch Mary kam ihr lachend zuvor. „Nein, nein, keine Widerrede. Sie können nicht acht Tage lang im gleichen Kleid herumlaufen. Die Mutter Oberin sieht Sie hier gewiss nicht. Außerdem werde ich Sie nicht verpetzen“, grinste sie schelmisch.

      „Und an mein schlechtes Gewissen denken Sie überhaupt nicht?“, entgegnete die Ordensschwester.

      „Dann beten Sie eben fünf Vater unser zur Vorsorge, wenn Sie das beruhigt“, lachte Mary.

      Ihr Lachen steckte auch Christin an und zwar so sehr, dass ihr die Tränen von den Wangen liefen. So hatte sie schon seit vielen Jahren nicht mehr gelacht.

      „Christin“, begann Mary. „Wir zwei passen so gut zusammen. Wir sollten uns „duzen“, einverstanden?“, versicherte sie sich.

      „Ja, einverstanden“, erklärte die kleine Nonne.

      Das ganze Wesen und ihr heiteres Gesicht strahlten eine große Wärme aus. Man musste die Frau des Professors einfach gern haben.

      Nachdem sich Christin gewaschen hatte, half ihr Mary in Hose und T-Shirt. Sie bürstete das lange Haar und band es ihr im Nacken mit einer breiten Schleife zusammen. Als sie ihr Werk betrachtete, stellte sie ganz versonnen fest: „Weißt du eigentlich, wie hübsch du bist? Du gehörst absolut nicht in ein Kloster, wenn ich das bemerken darf.“

      „Ich weiß nicht, wie ich aussehe. Wir haben keine Spiegel und es ist uns auch verboten in welche zu sehen. Das weckt die Eitelkeit, sagt unsere Mutter Oberin“, erklärte Christin.

      „Meine Güte, ihr lebt ja beinahe wie in der Steinzeit.“ Mary schüttelte verständnislos den Kopf. „Man kann es auch übertreiben mit dem Glauben.“

      Sie nahm die Ordensfrau bei der Hand und zog sie aus dem Zimmer. „Komm, lass uns frühstücken gehen“, forderte sie die Schwester auf.

      Mary führte sie in einen großen, hellen Raum mit einem langen, ovalen Tisch. Dort saßen zwei fast erwachsene Söhne, die sich zum Verwechseln ähnelten. Ihnen gegenüber saßen drei Mädchen und noch ein kleineres Mädchen von ungefähr zwölf Jahren.

      „Das sind unsere Kinder“, präsentierte sie die Mutter stolz. „Jeremy, wir nennen ihn auch Jim und neben ihm sein Zwillingsbruder Brad, sind beide zwanzig Jahre alt. Auf der anderen Seite sitzen unsere Drillinge, Kimberley, Angelina und India, alle siebzehn Jahre alt.“

      „Wie hältst du sie auseinander?“, wunderte sich Christin und blickte verwirrt von einem Mädchen zum anderen, denn sie ähnelten sich sehr.

      Mary lachte. „Angelina hat ein kleines Muttermal rechts unter dem Auge, Kimberley hat es links unter dem Auge und India, das sagt schon der Name, trägt es genau zwischen den Augen.“

      „Wenn sie das nicht hätten, würdest du ganz schön Probleme haben“, bemerkte die Schwester.

      „Ach wo, ich würde jeder einen anderen Farbstrich ans Ohr gemacht haben“, lachte Mary.

      „Ja und das ist unser Nesthäkchen Emily. Sie ist erst zwölf Jahre alt. Eigentlich war sie gar nicht mehr geplant. Aber jetzt haben wir alle unsere Freude an ihr“, bestätigte die Mutter.

      Emily, die hübscheste von allen, sah die Ordensschwester mit großen, dunklen Augen an.

      „Mom, Schwester Christin sieht genauso aus wie ich. Sie hat die gleichen, dunkelbraunen Locken und Wellen und die gleichen dunklen Augen wie ich. Es ist geradeso, als wenn ich in einen Spiegel sehe. Mom, bist du dir sicher, dass ich nicht auch eine Zwillingsschwester habe?“, versuchte sie zu erfahren.

      Schallendes Gelächter brach am Frühstückstisch aus. Nur Christin lachte nicht mit. Sie war regelrecht geschockt, dass sie so hübsch sein sollte wie Emily. Langsam sank sie auf ihren Stuhl. So, nun wusste sie, wie sie aussah. Das allein galt schon als Sünde genug.

      Nachdem sich die allgemeine Erheiterung gelegt hatte, antwortete Christin leise: „Es ist purer Zufall, dass wir uns so ähnlich sehen. Eine Zwillingsschwester bin ich garantiert nicht, dafür bin ich um einiges älter als du“, lächelte sie das Kind an. Gleichzeitig fühlte sie sich froh, sich wieder gefangen zu haben. Trotzdem musste sie das Mädchen immer wieder ansehen. Ähnele ich ihr wirklich so sehr? Habe ich tatsächlich das gleiche, schmale Gesicht mit den unbändigen Locken und Wellen und den langen Augenwimpern über den tiefbraunen Augen? Die Grübchen in den Wangen, wenn ich lache? Christin holte tief Luft und schalt sich innerlich eitel zu sein.

      Da betrat der Professor den Raum.

      „Guten Morgen“, grüßte er und setzte sich an seinen Platz am Tisch.

      Er blickte in die Runde. „Haben wir einen neuen Gast, Mary?“, scherzte er.

      „Nein, nur dieser Habit ist so kompliziert anzulegen mit dem Verband“, erklärte seine Frau.

      „Ja“, sagte er und legte den Kopf auf die Seite. „Diese Sachen stehen Ihnen wirklich gut, Schwester. So etwas sollten Sie öfter tragen.“

      Christin musste lachen. „Für mich sind T-Shirt und Jeans eher ungewohnt, denn ich trage seit beinahe sechs Jahren meine Klostertracht.“

      „Du bist eine echte Ordensschwester?“, platzte Emily heraus.

      Die Schwester nickte.

      „Toll.“ СКАЧАТЬ