Fidel Castro inkl. Hörbuch. Elke Bader
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Название: Fidel Castro inkl. Hörbuch

Автор: Elke Bader

Издательство: Автор

Жанр: Историческая литература

Серия:

isbn: 9783959980074

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СКАЧАТЬ frei vom Studienplan, was immer ihn interessierte und hatte sich später für an die fünfzig Kurse eingeschrieben. Er fraß wie ein Staubsauger alles an Wissen in sich hinein, das ihm die Universität anbot. Er verschlang Bücher von José Martí und über die Unabhängigkeitskriege in Kuba. Ganz zeitgemäß studierte er auch Lenin, Marx und Engels, dialektischen und historischen Materialismus, die politische Ökonomie, kurzum das gesamte Rüstzeug für den späteren Kommunisten. Im Park, unter dem Schatten von Lorbeerbäumen, erprobte er dann gerne seine neu gewonnenen Theorien an jungen Mädchen.74

      Der Mord an dem studentischen Führer der MSR, Manolo Castro – nicht mit ihm verwandt – durchkreuzte allerdings seine Pläne eines raschen Vorankommens. Denn in alter Mafiamanier schob man die Tat Fidel Castro in die Schuhe. Der Verdacht ließ sich nicht erhärten, aber sicherheitshalber tauchte er im Februar 1948 erst einmal unter. Er reiste über Panama und Venezuela nach Bogotá, Kolumbiens Hauptstadt inmitten eisiger Andengipfel.75 Dort organisierte er ein Treffen lateinamerikanischer Studenten. Das Programm liest sich ambitioniert und macht deutlich, dass auch er sich, ganz in der Tradition José Martís, nicht nur als Kubaner sondern als ein „Bürger des ganzen südlichen Amerikas“ sah76:

      „Wir unterstützten unter anderem den Kampf der Argentinier für die Falklandinseln, die Unabhängigkeit Puerto Ricos, den Sturz Trujillos, die Rückgabe des Panamakanals und die Souveränität der europäischen Kolonien in der Region. Das waren unsere Programme.“77

      Als der populäre kolumbianische Oppositionsführer und Rechtsanwalt José Gaitán, mit dem Castro sich kurz zuvor persönlich getroffen hatte, vor seinem Anwaltsbüro in Bogotá erschossen wurde, geriet Castro mitten hinein in die wütende Menschenmasse. Der Attentäter wurde durch die Straßen geschleift und anschließend gelyncht. Die Wut auf diesen feigen Mord an Gaitán entlud sich schließlich in einer Orgie aus Gewalt und Zerstörung, mit Tausenden von Toten. Castro ließ sich mitreißen von diesem Volksaufstand und stürmte eine Polizeiwache, auf der er ein Gewehr ergatterte. Dieses Erlebnis78 des Bogotazo, des gewalttätigen Aufstandes, war seine Initiation zum künftigen Revolutionär. Nur mit unerhörtem Glück konnten er und seine kubanischen Kommilitonen sich nach Kuba retten: „Es war unglaublich, dass wir nicht alle getötet wurden!“79 wunderte er sich noch im Nachhinein.

      Im Juni 1948 war der Arbeitsminister unter Graus Regierung, Carlos Prío Socarrás, seinem Parteifreund auf den Präsidentensessel gefolgt. Zur Enttäuschung Fidel Castros hatte sein Favorit Eduardo Chibás, der gegen ihn angetreten war, die Wahl verloren. Der tiefe Graben im Land zwischen der breiten, vermögenden Mittelschicht und der in Armut und Elend lebenden Unterschicht vertiefte sich weiterhin. Dazu kam die Diskriminierung der schwarzen und mulattischen Bevölkerung. Geändert hatte sich also nichts, es war nur ein korrupter Politiker gegen den anderen ausgetauscht worden.

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