Название: Monas braune Augen
Автор: Lutz Hatop
Издательство: Автор
Жанр: Исторические любовные романы
isbn: 9783957444073
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Die hatte Tränen in den Augen. „Bist du jetzt zufrieden?“ Mike ging neben dem Sessel auf die Knie. „Tut mir leid. Ich hab das vorhin ernst gemeint. Du bist meine große Liebe. Deine Augen leuchten wie zwei Polarsterne, aber nur wenn sie glücklich sind. Mona, bitte sieh mich an.“ Mona drehte sich langsam zu ihm, umfasste ihn und rutschte aus dem Sessel. Keine Worte fielen mehr. Sie küssten sich.
Nach einiger Zeit sagte Mona leise zu Mike. „Ich fahre mit nach Süddeutschland. Außerdem habe ich keine Angst weder vor deiner Familie noch vor deiner Verlobten.“ Mike lächelte: „Ich bin froh, wenn du dabei bist. Übernachtet wird aber im Hotel!“
So geschah es. Mona wusste jetzt endgültig, das er es ernst mit der Auflösung der Hochzeit meinte.
Ein folgenreicher Anruf
Am Abend 19 Uhr. Mike hatte sich endlich durchgerungen, in Lorch anzurufen. Mona hatte bereits am Vormittag die Wohnung verlassen und war direkt in die Schauspielschule gefahren. Mike fühlte sich äußerst unwohl in seiner Haut, als er den Hörer abnahm und Angelikas Nummer wählte.
Vor allem: Es war das Festnetz und nicht die mobile Rufnummer wie sonst immer. „Hallo Marianne, Mike hier, ist Geli zu sprechen?“
„Ja, die ischt da, wieso rufscht du denn auf dem Feschtnetz an? Geeliii, kommscht du mal bitte ans Telefon, Mike ist dran!“ Angelika kam im Laufschritt an.
„Wieso denn am Telefon, hat der Hutsimpel meine Handynummer vergessa!“ Angelikas Mutter zuckte mit den Schultern. „Kei Ahnung.“ Sie reichte ihrer Tochter das Telefon. „So Mike, ich bin da. Was gibt’s, weischt du meine Handynummer nicht mehr, es sind grad einmal zwei Tag her.“ Mikes Stimme zitterte. „Geli, hör mir zu, ich komme am Samstag nach Lorch.“
„Wieso schwätzt du jetzt hochdeutsch mit mir?“
„Ich werde so gegen fünfzehn Uhr bei dir sein, bist du dann da?“
„Du hörscht dich so andersch an, sag a mal, hat’s mit der Hochzeit zum tun?“
„Ja, aber bitte nicht mehr am Telefon, ich will das persönlich mit dir besprechen, also dann bis Samstag!“
„Wart, halt …, so ein Grasdackel aber au.“
Mike hatte den Hörer schon aufgelegt und ging auch nicht mehr ans Telefon, obwohl es noch mehrere Male klingelte. Daraufhin schickte er noch eine SMS hinterher, dass er sich telefonisch nicht mehr melden und am Samstag alles persönlich erklären werde.
Der nächste Anruf galt seinen Eltern. „Hallo Mama, du ich wollt euch sagen, dass ich am Samstag nach Lorch komme. Ab fünf könnt ihr mit mir rechnen.“
„Oh, was für eine Überraschung, da freuen wir uns aber! Aber so kurz vor der Hochzeit, gibt es einen Grund?“
„Ja den gibt es, aber alles am Samstag, bis dann!“
Mike hatte mit seinen Anrufen für heftige Verwirrung und Spekulationen gesorgt. Angelika ahnte schlimmes, Christiane, Mikes Mutter, dagegen machte sich keine weiteren Gedanken, sie war glücklich, dass just an diesem Tag auch ihre Tochter Melanie mit Mann Michael auf ihrer Heimreise aus dem Winterurlaub kurz in Lorch Station machen wollten und so völlig überraschend die ganze Familie beisammen wäre.
Als Christiane Uwe, Mikes Vater, von dem Anruf erzählte, bemerkte dieser nur trocken. „Wenn der Mike mal nicht die Hochzeit absagen will.“
„Uwe, das glaube ich nicht, unser Sohn sagt nicht zwei Wochen vorher eine Hochzeit ab, die zwei mögen sich doch!“
„Vielleicht hat er eine andere gefunden, bei dem Wankelmut unseres Sohnes würde mich das nicht verwundern.“
„Du siehst Gespenster, ich kenne ihn, dass würde er uns niemals antun.“
„Er hat auch ohne Not einen guten Job aufgegeben um nach Berlin zu gehen. Dafür könnte ich ihn heute noch …“
Christiane unterbrach Uwe. „Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Er ist jung und da macht man eben manchmal Dinge, die den Eltern nicht gefallen. Eine Hochzeit ist was anderes. Alles ist organisiert und bestellt, alle Termine stehen. Da kann man nicht mehr absagen. Das ist genauso, wenn jemand vor dem Traualtar nein sagt. Ich habe so was bisher noch nicht gehört. So was gibt es nur in schlechten Filmen und noch schlechteren Büchern. Außerdem können sich so einen Mist nur Männer ausdenken.“
Damit war die Diskussion beendet. Für Christiane war die Bemerkung von Uwe außerhalb ihres Vorstellungsvermögens.
Monas Familie
Am Abend des gleichen Tages kam Mona heim ins Elternhaus. „Haus“ ist eine zu bescheidene Umschreibung für eine neobarocke Villa aus dem Ende des 19. Jahrhunderts. Die Villa lag in der Villenvorstadt Grunewald, einem noblen Wohngebiet im Westen des Bezirkes Wilmersdorf. Die gesamte Nachbarschaft bestand aus ähnlichen Gebäuden mit großen Grundstücken.
Fast die gesamte Familie Rösler saß beim Abendessen. Ihre Mutter Thelma, ihre Halbschwester Denise und ihr Halbbruder Kevin. Es fehlten ihr Vater Martin, der sich beruflich im Ausland aufhielt, und ihr Stiefbruder Kai.
Kai hasste seine Stiefmutter Thelma wie auch seine Stiefschwester Mona. Es war eine Mischung aus Neid, Arroganz und Fremdenhass. Mit ein Grund war aber das Verhalten seines Vaters Martin, der seine Geschwister, insbesondere Mona, ihm gegenüber immer als vorbildlich hinstellte. Er, der ewige Student, bekam weder die Stellung noch die Anerkennung bei seinem Vater, die er für sich als ältester Sohn beanspruchte.
Mona schloss die Tür auf, legte Mütze und Mantel ab und begrüßte fast überschäumend ihre Familie. Sie setzte sich mit an den Tisch. Es sprudelte förmlich aus ihr heraus. „Hört mal alle zu! … Ich habe mich verliebt und …“
„Wissen wir, in Tom, ist doch nichts Neues!“, unterbrach sie Denise. „Der alte Vollhorst, nichts in der Birne aber dafür viel in der Hose.“ Das war schon eine heftige Beleidigung. Kevin konnte Tom – Monas Freund – überhaupt nicht leiden. Er hielt ihn für ungebildet und oberflächlich. „Kinder, beherrscht euch alle mal ein bisschen und du Kevin weißt genau, dass ich solch abfälliges Gerede hier im Haus nicht hören will. Dass Kai ständig so dumm daher redet, ist schon schlimm genug, ihr müsst euch nicht auch noch diesem Niveau anschließen.“
Das war für Mona die Chance wiederum das Wort zu ergreifen. „Nein es ist nicht Tom, der ist Vergangenheit.“
„Welch weiser Entschluss.“
„Kevin, lass mich endlich mal ausreden, ja. Ich habe auf der Berlinale einen Mann kennengelernt. Der ist so nett, gebildet, einfühlsam, hat gute Manieren und ist ein … Weißer!“
„Oh, ich dachte du stehst nur auf schwarze Jungs oder zumindest Latinos. Der muss ja wirklich was ganz Besonderes sein“, gab Kevin zum Besten. „Ist er auch.“ Mona zögerte und stellte fast beiläufig fest, nicht ohne alle genau zu beobachten: „Stellt euch vor, er heiratet in drei Wochen!“
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