Название: Bionik
Автор: Bernd Hill
Издательство: Автор
Жанр: Учебная литература
isbn: 9783944575063
isbn:
F
Gegen
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ruktionen lassen sich kaum nachbauen. Aus ganz bestimmten physikalischen
Gründen, kann beispielsweise der schlanke Bau des Grashalmes nicht einfach
vergrößert auf Türme und Wolkenkratzer übertragen werden.
BÄUME WACHSEN NICHT IN DEN HIMMEL
Jede Pflanze und jedes Tier hat einen bestimmten und begrenzten Bereich für
seine Größe. Deshalb kann ein Eichhörnchen nicht so groß sein wie ein Rind,
ein Nilpferd nicht so klein wie eine Maus und ein Getreidehalm nicht so hoch
wie eine Pappel sein. Auch ist es unmöglich einen Getreidehalm zu finden, der
so hoch ist wie ein Fernsehturm. Ameisen können das Vielfache ihres Körperge-
wichtes tragen. Das kann man beobachten, wenn eine Ameise eine fette Raupe
durch die Gegend transportiert. Wir Menschen können kaum mehr tragen als
unser eigenes Gewicht ausmacht. Auch Flugzeuge können nur ungefähr so viel
transportieren, wie sie selbst wiegen.
Warum überträgt man nicht einfach den Körperbau von solchen kleinen In-
sekten, wie Ameisen, auf größere Erzeugnisse der Technik? Das geht überhaupt
nicht, denn entscheidend dabei ist die Beachtung physikalischer Gesetze. Die Natur
mit all ihren lebenden Konstruktionen lässt sich nicht 1:1 in die Welt der Technik
übertragen. In Natur und Technik herrschen andere Größenverhältnisse, es gibt
unterschiedliche Materialien und die Bedingungen der Umwelt sind oft auch anders.
Schauen wir uns einmal unterschiedlich große Tiere an, wie Nilpferd und
Maus. Das große Nilpferd ist gegenüber dem kleinen, zierlichen Nager sehr plump
gebaut, hat kurze dicke Beine und einen großen Rumpf. Es ist dabei keineswegs
ein nur maßstäblich vergrößertes Modell der kleinen Maus.
Es gibt beispielsweise Schuppenstrukturen, Tapetenstrukturen, Kristallstrukturen,
Hautstrukturen usw.
Als Struktur bezeichnet man allgemein eine Bauart, ein Gefüge oder eine Anordnung
von Elementen, die ein Muster bilden. Also die Art und Weise, wie ein System
aufgebaut, gegliedert und auch seine Oberfläche beschaffen ist.
Struktur
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Im Märchen vom tapferen Schneiderlein ist die rein maßstäbliche Vergröße-
rung des Menschen im Riesen zu finden. Ist so ein gewaltiger Riese denn über-
haupt lebensfähig? Kann er sich überhaupt bewegen? Im Märchen der Gebrüder
Grimm ist das möglich.
Das kleine Schneiderlein und der Riese sind zwar gleich gebaut, aber der Riese
ist um den Faktor 3 größer. Nehmen wir für das tapfere Schneiderlein großzügig
eine Masse von 70 Kilogramm an, dann müsste sich dagegen der Riese mit einer
Masse von 1,89 Tonnen bewegen. Ziemlich schwer für das Knochengerüst des
Riesen. Es ist aber erwiesen, dass die Festigkeit des Knochengerüstes nur pro-
portional der Querschnittsfläche der einzelnen Knochen ist. Das Knochengerüst
des Riesen würde unter dieser Last zusammen-
brechen, wenn er sich bewegen würde. Da die
Querschnittsfläche des Oberschenkelknochens
des Riesen im Vergleich mit dem des Schnei-
derleins zwar 30-mal größer ist und somit eine
30-fach höhere Tragfähigkeit aufweist, muss
er aber auch eine 300-fach höhere Belastung
aushalten. Auf 1 Quadratzentimeter würde der
Riesenknochen dreimal so stark belastet wie
1 Quadratzentimeter des Menschenknochens.
Die Verhältnisse des Wachstums von Fläche,
Volumen und Länge lassen sich anschaulich an
einem Würfel verdeutlichen. Die Oberfläche
des Würfels wächst um das Vierfache, sein
Volumen und damit seine Masse sogar um das
Achtfache – und das nur, wenn man lediglich
seine Kantenlänge verdoppelt. Beim Riesen ha-
ben wir also festgestellt, dass bei seinen großen
Abmessungen das Körpervolumen sehr schnell
wächst und damit natürlich auch sein Gewicht.
Nun wissen wir auch, warum Bäume nicht