Next World of Working. Andreas Gnesda
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Next World of Working - Andreas Gnesda страница 6

Название: Next World of Working

Автор: Andreas Gnesda

Издательство: Автор

Жанр: Поиск работы, карьера

Серия:

isbn: 9783990404164

isbn:

СКАЧАТЬ meine Skitouren? Die damit verbundene Anstrengung war für mich über viele Jahre unüberwindbar und undenkbar. Am wichtigsten war es mir, schnell über die Pisten zu ziehen, an geeigneter Stelle einen Sprung einzubauen und da und dort ein paar Schwünge im Gelände zu machen, wenn es sich denn leicht erreichen ließ. Ich bin also zuerst die blauen, das sind die einfachsten, dann die roten und schließlich die schwarzen Pisten gefahren. Ich habe mit meinen Freunden Schanzen gebaut, bin Buckelpisten gefahren und habe manchmal neben der Piste ein paar Schwünge im Gelände hingelegt. Mit 23 Jahren habe ich meine heutige Frau kennengelernt. Meine Schwiegereltern waren damals schon begeisterte Skitourengeher. Um also in der Familie mithalten zu können, war Tourengehen angesagt. Ich war froh, dass dies nicht nur eine Rolle war, die ich erfüllt habe, beziehungsweise eine Erwartung war, die ich mir aufgehalst habe. Bei aller Kritik, die Schwiegereltern oft zuteil wird, sei hier einmal angeführt, dass ich ihnen für die Entdeckung dieser Leidenschaft und manch anderer Dinge in meinem Leben sehr dankbar bin.

      So habe ich erkannt, dass es eine unberührte Natur gibt, durch die man in monotonem Schritt, mit Fellen auf den Skiern, den Berg hinaufsteigen kann. In kleiner Gruppe oder auch ganz allein, wenn es das Gelände und die Bedingungen zulassen, ist man vollkommen ungestört, man saugt die Energie und Ruhe der Natur in sich auf und schreitet Schritt für Schritt den Berg empor. Alleine dieses Aufstiegserlebnis macht die Tour unvergesslich. Das ist aber noch lange nicht alles. Belohnt wirst du mit der Ankunft am Gipfel, mit einem unbeschreiblichen Gefühl der Selbstverwirklichung und des Glücks. In Worten vermag das niemand zu beschreiben. Die Fanfaren der „Alpensinfonie“ von Richard Strauss empfinden für mich noch am ehesten das Gefühl des Gipfelsieges, des Erreichens eines Zieles im majestätischen Umfeld der Berge nach. Wenn die Fanfaren ausgeklungen sind, erfolgt eine kurze Rast, die Felle werden abgeschnallt, eine Pause und die Justierung für die nun folgende Abfahrt stehen an. Dann stichst du als Erster in einen unberührten und unverspurten Hang, die Schneeoberfläche suggeriert durch ein eigentümliches Blitzen der Kristalle die Perfektion, Schönheit und Leichtigkeit der Natur. Im Walzertakt ziehst du deine Schwünge, eins – zwei – drei, eins – zwei – drei, um dann stehenzubleiben, zurückzublicken auf den erklommenen Gipfel und auf die eigene und einzigartige Spur, die du hinterlassen hast. Stolz und Zufriedenheit machen sich breit. Zuhause angekommen, erschöpft vom Staunen, Schauen und von der Anstrengung lässt man den Tag glücklich Revue passieren. Jetzt verstehst du vielleicht, warum das so schön ist und warum ich dieser Leidenschaft nicht widerstehen konnte.

      Bezogen auf unsere vier Motive des Glücks geht es im höchsten Maße um Selbstverwirklichung und Sozialisierung, wenn man sich entscheidet, mit einer Gruppe den Berg zu besteigen. Materielle Aspekte und sozial-karitative Themen stehen hier nicht im Vordergrund. Es ist die Selbstverwirklichung, für die die Tour steht. Und jede Tour steht für den Abschnitt eines Lebens. Genau genommen ist das ganze Leben eine große Tour. Sie führt uns über verschiedenste Anstiege in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden, durch Gelände in Kinder- und Jugendjahren, auf Erhöhungen und Gipfel, aber auch auf Sättel und Zwischentäler. Belohnt werden wir mit einer Vielzahl an Gipfelsiegen und -erlebnissen. Manchmal sind es aber auch die Stimmungen in Talsenken und Schluchten, die unvergessliche Erinnerungen erzeugen. Die vielen Abfahrten von Gipfeln, Hügeln und Anhöhen sind steil oder flach. Mal ist der Schnee schön, dann ist er wieder heimtückisch und unfahrbar. Hinzu kommt die Unbekannte des Wetters, das uns manchmal die schwierigsten Passagen im Sonnenlicht erfreuen lässt und auf der anderen Seite jedes Gipfelerlebnis massiv einschränken kann. Manchmal wagen wir uns auch zu weit hinauf, überschreiten unsere Grenzen und muten uns und der Gruppe dabei zu viel zu. Aber letztlich zählt nur eines, und zwar: dass wir gehen. Neue Wege entstehen nur, indem man sie geht!

      An dieser Stelle möchte ich meinen lieben Freund und Bergführer Hans Oberluggauer, meinen Tourguide, vorstellen. Hans und ich haben uns beim Heliskiing in Gudauri im Kaukasus kennengelernt. Er ist dort einer der erfahrensten und längst eingesetzten Tourguides. Er kommt aus dem Lesachtal. Das liegt südlich von Lienz und verbindet Osttirol mit Kärnten. Es ist einer der schönsten und verträumtesten Orte, um Erholung zu finden. Vom ersten Tag an hat mich die ruhige und souveräne Ausstrahlung von Hans Oberluggauer fasziniert. Er verkörpert den Begriff Sicherheit. Auf jede Tour bereitet er sich ausführlich vor, studiert unterschiedliche Aufstiegsvarianten, beobachtetet den Wetter- und Lawinenbericht mehrere Tage hindurch, schaut sich den Schneedeckenaufbau an und bereitet sich und seine Gäste perfekt auf ein außergewöhnliches Bergerlebnis vor.

      2009 waren wir gemeinsam auf dem Großvenediger (3666 m), ein herrlicher Anstieg Anfang April bei Sonnenschein über die Johannishütte zum Gipfel, der mit einer meiner schönsten Firnabfahrten belohnt wurde. Während ich diese Zeilen schreibe, spüre ich die glitzernde weiche Schneeoberfläche, über die wir hinuntergewischt sind, und höre den schmierenden Schnee. Zur Erklärung für die Nichtskifahrer: Bei einer Firnabfahrt macht man sich die kalten Temperaturen in der Nacht zunutze. Oberfläche und Schnee frieren durch. Wenn dann die Sonneinstrahlung einsetzt, firnt der Hang auf, die Oberfläche wird weich, der Schnee schmierig. Man fährt auf der Oberfläche eines unverspurten Hanges und schiebt nur einige wenige Zentimeter Schnee weg. Es bedarf einiger Erfahrung, denn die Hänge müssen vom Zeitpunkt her richtig erwischt werden. Zu früh bedeutet, man fährt auf der gefrorenen Oberfläche, zu spät, man bricht ein im sulzigen Schnee – das Vergnügen ist dann schnell vorbei. Hans beherrscht das großartig. Oft rät er einem, nur zwei bis drei Meter links oder rechts zu fahren, weil dort der Schnee besser ist.

      Im Jahr 2010 wollten wir erstmals in die Schweiz. Unser Flug wurde aber dann überraschend aufgrund eines Vulkanausbruchs auf Island und einer unglaublichen Aschewolke über Europa storniert, sodass wir uns kurzerhand vorgenommen haben, den Großglockner zu erklimmen. Vom Lucknerhaus aus sind wir am ersten Tag eine Eingeh-Tour gegangen. Am zweiten Tag ging es dann auf die Stüdlhütte und am nächsten Morgen auf den Gipfel des höchsten Berges Österreichs mit 3798 m. Ich bin noch immer richtig stolz, diesen Anstieg, die Kletterei am Schluss und die lange, teilweise schwierige Abfahrt geschafft zu haben. 2011 waren wir dann endlich in der Schweiz mit dem Ziel, die Viertausendergrenze zu überspringen. Von Zermatt aus waren wir am Breithorn mit 4159 m und am Pollux mit 4092 m. Von Saas-Fee haben wir den Alphubel mit 4206 m gemacht. Eine Reihe weiterer Touren ist gefolgt, im Sommer am Johannisberg, 3453 m, Touren im Lesachtal und im Großarltal. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, einmal im Jahr ein verlängertes Wochenende gemeinsam zu verbringen.

      Auf Hans kann man sich einfach verlassen. Er ist ein großartiger Bergführer und ein wertvoller Freund. Die vielen schönen Gespräche auf unseren Touren führen uns regelmäßig in unsere inneren Tiefen. Im Übrigen klingen diese Berge weitaus eindrucksvoller, als sie sind, das schaffst du auch. Mit ein wenig Konditionstraining und Erfahrung im Geländeskilauf ist das kein Problem. Die gewonnenen Erinnerungen sind eine große Bereicherung in meinem Leben. Vielleicht hast du ja jetzt ein wenig Lust auf die Berge bekommen …

       … und jetzt deine erste Tour

      Erklimmen wirst du nun auf jeden Fall dich selbst: Ich würde dich zunächst gerne näher kennenlernen. Der folgende Abschnitt steht für deine Kreativität zur Verfügung. Ich bitte dich, dass du dich selbst links unten hinmalst. Das kann ein Kopf, ein Strichmännchen oder ein Symbol sein. Im Anschluss daran male einen Weg durch und auf ein Bergmassiv hinauf. Es verkörpert dein Leben. Zeichne viele Gipfel, Anhöhen und Hochplateaus ein. Jetzt schreib bitte zu jedem Gipfel, zu jedem markanten Punkt, zu jeder Zacke einen Begriff, der dir Freude macht. Das sind die Höhen deiner Tour, die Meilensteine deines Lebens. Bei mir gibt es ganz viele Gipfel und Zacken. Da stehen meine Familie, meine Hobbys, meine Firma, die Entwicklung, die ich persönlich und mit meinem Unternehmen gemacht habe, mein Drang, Menschen zu helfen, Orientierung zu finden, meine Werte, meine Reisen und natürlich meine Berge. Spür dich in dein Bild hinein. Kennzeichne die Gipfel, die dir besondere Freude machen.

      Ich bin gespannt, wie es dir bei dieser ersten Übung ergangen ist. In vielen Gesprächen mit Menschen, die diese Übung bereits gemacht haben, СКАЧАТЬ