Die 40 bekanntesten archäologischen Stätten entlang der Via Agrippa in Deutschland, Luxemburg und Frankreich. Peggy Leiverkus
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СКАЧАТЬ auf dem Hof empfangen. Diese Schutzhütten stehen ebenso wie die unter ihnen verborgenen Mosaike und Bäderreste unter Denkmalschutz. Wilhelm IV. ließ sie noch als Kronprinz errichten, nachdem er 1833 die Ausgrabung besichtigt hatte und der Schönheit der gefundenen Mosaike verfallen war. In einer dieser Hütten ist heute ein kleines Restaurant untergebracht, in dem man römische Speisen und Getränke wie Fladenbrot mit Moretum (eine Käsepaste mit viel Knoblauch) oder Mulsum (süßer Honigwein) genießen kann.

       Literatur:

      Rheinisches Landesmuseum Trier (Hrsg.): Führer zu archäologischen Denkmälern des Trierer Landes. Trier 2008. 106 f.

       Immer diese Germanen! Ihrer Heimsuchung im 3. Jh. ist es zu verdanken, dass von der Straßensiedlung Beda nichts übriggeblieben ist. Als neuer Wachposten für die Via Agrippa wurde anstelle des Dorfes später ein Kastell errichtet – das die Erscheinung der Altstadt bis heute prägt.

       07 BITBURG – BEDA: RASTEN IN SICHEREN MAUERN

DEUTSCHLAND Rheinland-Pfalz

      Wahrscheinlich im Zuge der Baumaßnahmen der Via Agrippa wurde um 10 n. Chr. die Raststätte Beda als erste Station nördlich von Augusta Treverorum Richtung CCAA gebaut. Eine Bauinschrift für einen Wachturm aus dem Jahr 245 n. Chr. sowie die Erwähnung in dem antiken Straßenverzeichnis Itinerarium Antonini belegen, dass die Straßenstation sich zu einer richtigen Siedlung (vicus) entwickelt hat – die allerdings um das Jahr 275 n. Chr. von den Germanen wieder zerstört wurde.

      Abb. 15 Im Grundriss der Altstadt von Bitburg zeichnet sich das spätrömische Kastell ab.

      Abb. 16 Bitburg, Reste der Befestigungsmauer des spätantiken Kastells.

      Um das Jahr 340 n. Chr. wurde dann anstelle der zerstörten Straßensiedlung ein Kastell erbaut, wahrscheinlich um die Via Agrippa im Falle erneuter Einfälle zu sichern (Abb. 15). Die Reisenden im 4. Jh. waren vermutlich froh, wenn nach einer anstrengenden Reise durch locker besiedeltes Gebiet und noch dazu in solch unsicheren Zeiten die ca. 3,80 m dicken Mauern der Befestigungsanlage mit ihren 13 Türmen in Sichtweite kamen. Wie früher durch den vicus führte die Via Agrippa auch jetzt noch mitten durch Beda hindurch, es gab im Norden und im Süden jeweils ein Tor.

      Auf der 2 ha großen Fläche dieses Kastells steht heute immer noch die Altstadt von Bitburg, denn die gut befestigte Anlage bot nachfolgenden Generationen immer wieder Wohnraum und Schutz und wurde so in ihrer Grundform erhalten. Den Verlauf der Via Agrippa kann man heute auf der Hauptstraße nachvollziehen.

      Auf einem archäologischen Rundweg kann der Besucher die sichtbaren Reste des Kastells erkunden und damit gleich die Altstadt kennenlernen, während ein leichter Duft von Bier (Bitte ein Bit!) von der nahegelegenen Brauerei die Sinne beflügelt.

      An mehreren Stellen ist noch die römische Mauer zu sehen (Abb. 16, 17), z. B. am großen Parkplatz auf der westlichen Seite. Allerdings stammt das Mauerwerk hier aus dem Mittelalter und folgt lediglich dem antiken Verlauf der Mauer. Ein schöner Einfall der Stadt war es, die Altstadt mit mehreren auf dem Gelände des Kastells gefundenen Relikten zu bestücken. So stehen neben der Liebfrauenkirche drei Götterfiguren aus dem späten 2. oder frühen 3. Jh. – der Sonnengott Sol, Merkur der Götterbote, und Vulcanus der Schmiedegott. An der Nordseite wurde eine Jupitersäule wiederaufgebaut, deren Sockel die Reliefs von Jupiters Gemahlin Juno und des Halbgottes Hercules mit seiner Keule zieren. Jupiter selbst, der einst auf der Spitze der Säule thronte, hat sich seiner göttlichen Pflichten anderswo erinnert und ist leider verschwunden. In der Nähe der Säule hängt auch ein Abguss der Bauinschrift des Wachturms von 245, auf dem sich wie bei dem Meilenstein in Zülpich eine weggemeißelte Stelle befindet. Hier stand der Name des Kaisers Philippus, der nach dessen Sturz 249 n. Chr. entfernt wurde.

       Literatur:

      Rheinisches Landesmuseum Trier (Hrsg.): Führer zu archäologischen Denkmälern des Trierer Landes. Trier 2008. 86 f.

      Abb. 17 Bitburg, Reste der Befestigungsmauer, in ein Wohnhaus eingebaut

       Kurz vor Trier führt uns die Via Agrippa auf Marcus’ Spuren, des römischen Besitzers eines Steinbruchs, der Baumaterial für die Porta Nigra in Trier lieferte. Heute ist es still geworden um den urigen Ort, dafür locken ein schöner Wanderweg und ein Gläschen Viez – regionaler saurer Apfelwein – im Restaurant der Burg Ramstein.

       08 DER RÖMISCHE STEINBRUCH ZWISCHEN BUTZWEILER UND KORDEL – DER STOFF, AUS DEM DIE PORTA NIGRA IST

DEUTSCHLAND Rheinland-Pfalz

      Zwischen Beda (Bitburg) und Augusta Treverorum (Trier) müssen tiefe Rinnen die Via zerfurcht haben, denn auf schwer beladenen Karren wurden Erze und Sandstein aus den umliegenden Wäldern Richtung Mosel zum Weitertransport oder in die Metropole CCAA geschafft. Etwas nordöstlich von Trier befindet sich in einem bergigen Wäldchen zwischen Kordel und Butzweiler eines dieser römischen Bergwerke, das später als Steinbruch genutzt wurde (Abb. 18).

      Es ist über den Premium-Römerwanderweg zu erreichen, der an der Burg Ramstein beginnt und neben dem urigen Wald und kleinen Wasserfällen verschiedene Höhlen und ein Stück einer römischen Langmauer zu bieten hat. Ein anderer Zufahrtspunkt ist ein kleiner Parkplatz am Ende des Ramsteiner Weges, der in Butzweiler von der Hauptstraße in den Wald führt. Von beiden Punkten ist der Steinbruch etwa 750 m entfernt.

      Schon der Waldspaziergang zum Bergwerk ist sehr romantisch mit seinen engen Hohlwegen zwischen steilen, bewaldeten Hängen und herausstehenden Felsen. Die auffallend geformten, mit Buchen bewachsenen Hügel gehören praktisch schon zum Bergwerk, denn das sind die Abraumhügel des antiken und auch neuzeitlichen Bergbaus und der Steinbrucharbeiten. In einer Biegung stößt man nun auf das Bergwerk – ursprünglich ein vorspringender Sandsteinfelsen, der durch Steinbrucharbeiten bis auf einen riesigen Quader fast vollständig verschwunden ist. Die Felsenreste sind mit neun kreisrunden Schächten, den sog. Pützlöchern, versehen, die sich an verschiedenen Stellen senkrecht in das Gestein bohren. Sie haben einen ziemlich schmalen Durchmesser von knapp über einem Meter, sodass ein Mann gerade hindurchpasst. Die Löcher weisen darauf hin, dass man den Ort zunächst als Bergwerk benutzte. Sie waren z. T. bis zu 20 m tief und sind durch die späteren Steinbrucharbeiten teilweise angeschnitten worden, sodass man zwei dieser Schächte sogar im Querschnitt sehen und СКАЧАТЬ