Die Schule in Großwölkau in den Jahrhunderten. Friedemann Steiger
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Название: Die Schule in Großwölkau in den Jahrhunderten

Автор: Friedemann Steiger

Издательство: Автор

Жанр: Историческая литература

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isbn: 9783961451791

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СКАЧАТЬ für den Küster auch Geld genannt, aber vor allem geht es um Sachwerte zur Ernährung des Küsters: 8,5 Scheffel Korn sollte er bekommen und zwar von jedem Hof, ein Viertel vom Vorwerk, also dem Rittergut, Sprengelgeld von jedem Hof und 60 hausgebackene Brote.

      Ein besonderes Küsterhaus gab es damals noch nicht und es wird auch kein Küster genannt. Das interessierte die Visitatoren offensichtlich nicht.

      Auch bei der Visitation von 1555 werden die Einnahmen der Küsterei aufgeführt. Aber auch hier wird kein Name eines Küstern genannt. Es hatte sicher immer denselben Grund, es war keiner vorhanden. In der Matrikel von 1671 heißt es später: „Weil zur Küsterei ein gering Löhnlein gewest, so hat sich auch keine Person mit Weib und Kind daruf erhalten können, hat der Pfarr dieselbe geringe genommen und einen Knaben, der zugleich auch mit in die Schule zum Pfarrer gangen, zu leiten und singen gebraucht“. (Leiten ist hier sicher Läuten).

      1564 kommt Augustin Heinrich als erster Schulmeister nach Großwölkau: „in den heiligen Weynachten, des ausgehenden 1564 und ist das löhnlein ein wenig gestärket und gebessert worden.“ Augustino Heinrich stammte aus Göllmiz (Gollmenz). In dem Vistationsprotokoll von 1602 wird er auch noch genannt, ein Leineweber, ein frommer, alter, fleißiger Mann. Ein Küster, der mit den Knaben den Katechismus beten soll (also ihnen denselben beibringen). Er soll auch alle Donnerstage in Krensitz den Katechismus halten. Er soll mit seinem Wirken still halten, während die Knaben in der Schule sind. Die Mädchen werden hier nicht erwähnt. Die dürfen wohl erst in späteren Jahren zur Schule gehen. Außerdem soll er dem Pfarrer anzeigen, wenn die Leute vom Nachbarort Boyda mit der Leiche nach Großwölkau kommen. Auch 1609 war Heinrich noch in Wölkau; ein direkter Nachfolger wird nicht genannt. Erst 1612 nennt der Superintendent dem Konsistorium einen neuen Schulmeister.

      Am 26. September 1620 schreibt der Pfarrer Ottenklinger, „Pastor zu Welcka“ an den Ehrwürdigen, Großachtbaren und hochgelahrten Herrn Friederico Lysero, der heiligen Schrift Doctorn, Pfarrherrn und Superintendenten zu Eilenburck“ und empfiehlt Paul Lindener aus Rammsin, gemeint ist wohl Ramsin bei Roitzsch, Kreis Bitterfeld, als Lehrer von Großwölkau. Der Superintendent soll ihn prüfen. Er ist dann wohl genommen worden. Aber die Sache hatte ihre Schwierigkeiten.

      Am 2. Februar 1622 beschwert sich Pfarrer Buhsinius gegenüber dem Superintendenten über diesen Lindener. Er hat wohl keine gutes Verhältnis zueinander aufbauen können. Nun soll ein neuer Lehrer kommen. Aber der alte wohnt noch in der Küsterei. Also gab es die dann doch schon. Vielleicht war es das Schulhaus neben dem Pfarrhaus und der Kirche.

      Ein gewisser Brender oder Bränder soll „konfirmiert“ werden. So hieß die Prüfung für den Küsterlehrer. Das Konsistorium in Leipzig soll aber noch zustimmen (später, nach 1815, wurde Nordsachsen Preußisch). 1628 gab es wieder einen Nachfolger. Der Leineweber Ambrosius Schulze soll eingeführt werden. Er macht die „Proba“. Der Pfarrer ist zufrieden. Er scheint geeiget zu sein. Aber einige Bauern halten ihn nicht für geeignet. „Die Stirn ist zu schwach und zu furchtsam”. Er kann aber verständlich und fein chormäßig singen und ist zu diesem Amt ausreichend qualifiziert und reicht für Schule und Kirche aus. Beten, Lesen, Schreiben und Singen muss er können. Das ist die Hauptsache. Die Bauern aber wollen mit ihrer Meinung gehört werden. So gibt es Streit. Ich finde es erstaunlich, dass die Bauern eine Meinung haben und sogar damit gehört werden. Sicher, sie müssen den Mann und seine Familie auch ernähren. Auch wurde allerlei gemunkelt, ja „unrühmliche“ Nachrede getrieben, auch gegen den Schlossherrn, aber auf Bitten des Pfarrers wurde er doch angenommen.

      Dann kam die furchtbare Zeit des 30-jährigen Krieges. Wölkau hatte weder Pfarrer noch Küster. Wie lange Ambrosius Schule Lehrer in Wölkau war, ist nicht bekannt.

      Aber aus dem Einkommensverzeichnis, das Pfarrer Zörler am 18. Juni 1655 erstellte und das auf den Matrikel von 1545 zurückgeht ist zu entnehmen, dass zu dieser Zeit wieder ein Küsterlehrer vorhanden ist. Dessen Einnahmen werden ausführlich benannt.

      Nach dem Krieg kommt ein gewisser Antonius Völcker aus Langewiese in Thüringen als Lehrer nach Wölkau. Der hat wohl seine Familie im Thüringer Wald nicht sattbekommen. Aber er hat es trotzdem nicht lange ausgehalten. 1663 ist ein gewisser Andreas Müller Lehrer in Wölkau. Ihm folgt 1664 Johannes Wöttich. Der blieb immerhin bis 1677. Er hatte einen unrühmlichen Abgang. Er hatte die Tochter Christina des Hans Märtensohn in Krensitz geschwängert. Die wurde am 11. September 1677 als Kindsmörderin in Wölkau mit dem Schwert hingerichtet. So musste Johannes Wöttich, der ja letztlich die Ursache war, Wölkau verlassen.

      Ihm sollte der „Kinderlehrer“ Caspar Lehmann aus Görschlitz folgen, obwohl er so sehr darum gebeten hatte. Stattdessen empfahl Pfarrer Sehling Andreas Meye. Der wurde auf seine Empfehlung „Küster der Kirchen zu Großwökau und Crensitz“. Auch die im Bau befindliche Kirche in Kleinwölkau, die Schlosskirche, gehörte dazu.

      Schon 1681 ging Meye nach Liehmehna und der Wölkische Schuldienst wurde mit dem Richter und Kirchvater in Großwölkau Johanes Hehrich besetzt (an anderer Stelle heißt er Hornig). Er muss sich als Schulmeister bewährt haben, denn er kommt 1685 nach Drohsin (Trosien). Darauf kommt zu Ostern 1685 Christoph Taschenberger aus Moritzburg bei Dresden (1685-1707). Er wird sofort verpflichtet, die Orgel in der neuen Schlosskirche zu Kleinwölkau zu schlagen. 1689 wird er zum Schulmeister und Organisten eingesetzt. Aber was hatte die Gemeinde sich da eingehandelt? Streit mit dem Patron, dem Pfarrer und der Gemeinde. Besonders über die Krensitzer beschwerte er sich. Die hatten sich nämlich um 1700 ohne Einwilligung des Superintendenten einen eigenen Kinderlehrer angeschafft. Die Bauern hatten sich das so einfach gedacht, aber dadurch wurden natürlich die Einkünfte von Taschenberger geschmälert. Der Patron aber lag auch im Streit mit ihm. Er hatte eine neues Schulhaus in Kleinwölkau bauen lassen. In dieses musste Taschenberg nun gegen seinen Willen einziehen. Das machte er eigentlich trotzdem auch ganz gern, denn das Schulhaus in Großwölkau war sehr baufällig.

      Die Organistenbesoldung war ein Diskusionspunkt. Die Bauern wollten dafür nicht bezahlen. Es kam auch hier zum Streit. Der Patron konnte selbst mit einem in Anschlag gebrachten Gewehr keine Ruhe herstellen. Schließlich wurde die Schule in Kleinwölkau wieder aufgegeben und Taschenberger musste wieder nach Großwölkau ziehen.

      Aber Taschenberger hielt sich nicht zu seinen Pflichten. Er war hochmütig und auch gegen die Pfarrer aufmüpsig. Er wollte die kleinen Dienste, die von ihm verlangt wurden, einfach nicht tun. Er wollte auch dem Pfarrer Müselius nicht das Buch und den Mantel nach Krensitz tragen. 1707 spitzte sich auch der Konflikt zwischen Taschenberger und dem Patron und auch mit dem Pfarrer zu. Der wurde krank. Am 19. August 1707 wurde die „remotio ab officio“, also die Amtsentsetzung Taschenbergers ausgesprochen.

      Sein Nachfolger wurde Daniel Burghardt (1710-1713). Auch der konnte sich mit dem Pfarrer Laurentius nicht vertragen. Burghardt ging dann nach Naundorf bei Halle. Am 8. Mai 1713 wurde sein Nachfolger Christian Röder. Der war ein ruhiger und verträglicher Mann. Er hatte ein gutes Verhältnis zum Pfarrer Laurentius. So etwas gab es also auch. Er hat es in Wölkau auch zu einigem Wohlstand gebracht. Am 2. März 1754 wurde er in Wölkau begraben.

      Am 26. März 1754 bewirbt sich um die Stelle ein Christoph Heinrich Söffner aus Sausedlitz (1754 - 1758). Aber 1758 geht er schon wieder nach Püchen. Sein Nachfoger wird Johann Valentin Christian Kaufmann, geboren 1737 in Löbnitz. Am 25. Juni 1758 findet die Probe statt. Bald nach seinem Antritt gibt es die ersten Beschwerden. 1764 meldet er sich zum Schlossorganistenamt in Zeitz. Er war musikalisch sehr auf der Höhe und sehr gut ausgebildet.

      Da traf ihn ein heftiger Schlag. Er wurde Anfang es Jahres 1766 gemütskrank. Das war für alle ein heftiger Schlag, auch für den damals amtierenden Pfarrer Heyer. Der Kranke kam zu seinem Vater nach Löbnitz. Michaelis 1767 trat Kaufmann sein Amt wieder an. Aber er hatte einen ausgesprochenen Verfolgungswahn bekommen. Er machte in der Schenke zu Krensitz den Pfarrer schlecht. Er lachte laut während dessen Predigt im Gottesdienst. Er spielte die falschen Lieder, am liebsten СКАЧАТЬ