Название: Löscher-Löcher
Автор: Reinhard Kessler
Издательство: Автор
Жанр: Юмористическое фэнтези
isbn: 9783961450688
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„Ihr wisst aber schon, dass gegrillte Sachen krebserregend sind?“
„Ha, wen interessiert denn, was die Krebse erregt?“
Wiederum anerkennendes Gelächter der Gruppe, die ihre Wanderung anschliessend fortsetzte. Danach war es wieder ruhig.
Schliesslich verplauderten sie noch ungefähr eine Stunde und berichteten sich gegenseitig von den inzwischen von ihnen gelösten und Aufsehen erregenden Fällen.
Es war ein richtig ruhiger und erholsamer Tag in der Natur. Kaum der Rede wert bis – ja, bis zu einem bestimmten Moment, da änderte sich das von einer Sekunde auf die andere.
Mehrere Polizeiwagen rasten mit Blaulicht, aber ohne Sirene, an ihrer Waldhütte vorbei. Sie zogen eine Wahnsinns-Staubwolke hinter sich her. Steinchen flogen hörbar in den Radkästen ans Blech. Anschliessend folgten noch ein paar Zivilfahrzeuge – ebenfalls mit hohem Tempo. Die Autos wippten auf dem unebenen Waldweg und einzelne Räder verloren auch ab und zu den Kontakt zum Boden oder schlugen in einem Schlagloch ein.
Verwundert beobachteten sie das ungewöhnliche Schauspiel: Polizei mit Sondersignal? Mitten im Wald? An ihrem Grillplatz? Sie hörten die Polizeiwagen noch eine kurze Zeit den Waldweg weiter fahren. Dann hielten sie offensichtlich an, irgendwo ausser Sichtweite. Türen schlugen zu, das konnten sie hören.
Sie wedelten mit den Händen den Staub vor ihren Gesichtern weg und husteten.
„Was war das denn jetzt?“
„Der ultimative Stossdämpfertest?“
Gerome frotzelte: „Vielleicht macht der amerikanische Präsident auf diese Art einen ruhigen und erholsamen Waldspaziergang?“
„Eher nicht, sonst hätten wir 4 Kilometer Sicherheitsabstand einhalten müssen und es wären 4 Hubschrauber in der Luft.“
„Und 200 Sicherheitsleute im Anzug und mit Sonnenbrille würden absolut unauffällig im Wald herumlaufen.“
„Mit Leitung am Kopf und Knopf im Ohr.“
„Da ist bestimmt was passiert.“
„Wir können ja auf dem Rückweg mal dort vorbei gehen. Das wäre kein grosser Umweg.“
„Eigentlich könnten wir uns auch mal so langsam auf den Weg machen.“
Sie packten ihre Habseligkeiten zusammen und löschten das Feuer mit Wasser aus dem nahen Holzbrunnen. Das zischte und machte Spass und Qualm. Da hatten unsere grossen Buben richtig Freude dran. Dann spazierten sie in die Richtung, wo sie den Polizeieinsatz vermuteten.
Ihr Gehör hatte sie nicht getäuscht. Nach einiger Zeit wurden sie aber von einem Polizisten am Weitergehen gehindert: „Bitte nehmen Sie einen anderen Weg. Hier ist jetzt abgesperrt.“
Er zeigte in Richtung eines anderen Weges und sagte:
„Sie könnten hier hoch gehen.“
„Was ist los?“
„Kann ich Ihnen nicht sagen.“
Jelato hatte aber schon lange Karli erkannt, der abseits vom Weg tief gebeugt im Dickicht in seinem typischen Eisbärenkostüm etwas untersuchte. Der weisse Überzug – im Fachjargon Ganzkörperkondom genannt – mit den dazu passenden modischen Kunststoffüberschuhen, den Handschuhen und der schicken Kopfabdeckung machte aus dem ganzen Kerl eine insgesamt lächerliche Erscheinung. Zusammen mit einem fotografierenden Kollegen und einem weiteren Spurensicherer in gleichem Outfit sah das aus wie eine kleine Eisbärenfamilie oder eine Fasnachts-Clique.
Jelato und Gerome war der Ernst der Situation sofort klar. Wie oft waren sie in ihrem Leben schon an Tatorten gewesen!
Leser kennen unseren Gerichtsmediziner Karli bereits von früher und wissen, dass er auch immer „Mr. Hmm“ genannt wurde. Warum? Das wird bald klar.
Er begrüsste ihn mit einem lauten „Hallo, Karli!“. Der Angesprochene schaute sich um und kam gleich auf ihn zu.
„Hallo, Jelato.“
„Das ist Gerome, du erinnerst dich?“
„Klar! Hi, Gerome!“
„Karli!“
Jelato zeigte dem Beamten, der sie zurück hielt, seinen Basler Polizei-Ausweis und sagte vorbeugend: „Ich weiss, dass wir hier im Aargau sind!“
Karli meinte nur: „Lass diese zwei zivilen Polizeielemente durch. Die spielen in unserem Verein“ und zu Jelato und Gerome gewandt: „Aber zertrampelt mir nicht den Tatort! Bleibt hier auf dem Weg.“
Sie bedankten sich bei dem Polizisten für’s Durchlassen, folgten Karli ein Stück und erkannten nun, was los war.
„Wie lange liegt die Leiche schon hier?“
„Hmm, kann ich noch nicht genau sagen.“
„Mensch, Karli, wie lange? Du traust dich doch sonst auch. Wenigstens einen Anhaltspunkt! Ich weiss, dass du das kannst.“
„Hmm, über eine Woche womöglich. Mindestens. Ganz grob. Können auch zwei oder drei sein. Muss mir die Tag-Nacht-Temperaturen der letzten Wochen anschauen. Ich kann mich noch nicht festlegen. Und es ist ein Mann, soviel kann ich schon sagen.“
„Ja, Witzbold, das sieht man ja wohl schon an der Schuhgrösse, dazu hättest du keine so lange Ausbildung gebraucht! Todesursache?“
„Jetzt verlangst du zuviel von mir. Meine Kristallkugel ist im Labor. Den da muss ich erst untersuchen. Auf jeden Fall keine natürliche Todesursache. Hier ist viel Blut. Sein Hemd ist kaputt und das da, das sieht eindeutig aus wie eine Schussverletzung.“
Er zeigte auf den Oberkörper des Opfers. „Könnte eine Armee-Pistole gewesen sein. Auf jeden Fall ist er hier nicht an Altersschwäche gestorben.“
„Schätz mal sein Alter.“
„Hmm, so um die 40.“
„Was anderes. Wieso bist du eigentlich hier? Du gehörst doch in deine Sargzone nach Basel.“
„Ich helfe vorerst mal nur aus. Zwei Kollegen von hier sind im Urlaub, einer ist krank. Und was verschlägt euch hierher?“
„Hunger.“
„Was?“
„Wir hatten Hunger und dachten, wir grillen mal was im Wald. Gerome ist auf Besuch hier.“
„Da habt ihr euch eine schlechte Stelle ausgesucht – heute jedenfalls.“
„Mit so was kann man doch nicht rechnen. Wisst ihr schon, wer das ist?“
„Hmm, hatte keinen Ausweis dabei. Wir checken gerade, ob auf irgend einem Waldparkplatz ein Auto seit längerem rumsteht. Dann gehen wir die Vermisstenlisten durch.“
„Ist er hier umgebracht worden?“
„Hmm, СКАЧАТЬ