Alexa und das Zauberbuch. Astrid Seehaus
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Название: Alexa und das Zauberbuch

Автор: Astrid Seehaus

Издательство: Автор

Жанр: Историческая литература

Серия:

isbn: 9783940002808

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      Saus! Schnurz! Ruckel! Krach!

      WUUUUUUUUUUUUUUSCH!

      „Ey, guck mal da hoch! Wie is’n die da oben hingekommen?“

      In Alexas Kopf drehte sich alles, und sie konnte sich gerade noch daran hindern, ihre Henkersmahlzeit von sich zu geben. Kalt war es unter ihrem nackten Hintern und sie blickte verdattert um sich.

      Rote Blitze zuckten über sie hinweg. Irritiert suchte Alexa den Himmel über sich ab, konnte aber nicht erkennen, von wo das Gewitter kam. Alles um sie herum war wie in Schleier gehüllt. Schwarz und doch nicht schwarz. An Wänden spuckten Feuerquellen Stichflammen, und weißer Nebel stieg vom Boden auf. Menschen drängten sich zusammen, wurden grell erleuchtet und verschwanden wieder in der Dunkelheit. Sie versuchte, Gesichter auszumachen. Aber nichts. Niemand, der ihr auch nur im Entferntesten bekannt vorkam.

      Betäubt von der langen Reise hing Alexa ausgespuckt wie eine wabbelige Kröte auf einer piekenden Glitzerkugel. Sie starrte nach unten und ahnte auf einmal, wo sie gelandet war. – Natürlich! Warum war sie nicht gleich darauf gekommen? Sie saß direkt auf dem Höllenmond!

      Sie seufzte: „Oh, Meister Schrawak! Ihr habt mich direkt in das Höllenfeuer geschickt!“ Sie wusste nicht, ob sie lachen oder weinen sollte.

      Der Lärm war ohrenbetäubend. Ihre Arme und Beine schmerzten, obwohl sie überzeugt war, dass diese absonderlich verrenkten Gliedmaßen rechts und links neben ihr nicht ihr gehörten. Die Menschen bewegten sich ekstatisch wie die Hexen auf dem Tanzplatz, zu dem Alexa jeden Freitagabend auf ihrem Besen ritt.

      Sie zog eine Grimasse. Es hätte sie schlimmer treffen können. Sie hatte ihren Meister zwar gebeten, er solle sie vom Scheiterhaufen zurück in ihr Dorf hexen, aber vielleicht wollte der Meister sie prüfen.

      „Na denn!“, schrie sie aufgeregt. „Wenn der Meister das so entschieden hat. Besser in der Hölle schmoren, als auf dem Scheiterhaufen brennen!“

      Aufgeregt wie Strobels närrisches Schwein Trulle beim Trüffelsuchen sprang sie mitten zwischen die Tanzenden und vergaß, wie elend sie sich noch kurz zuvor gefühlt hatte. Die Stunden flogen vorüber und, sie ließ nicht nach in ihren wilden Verrenkungen. Sie hüpfte und wirbelte, tanzte und hopste, warf Arme und Beine um sich, schlug Rad und machte Handstand, bis sie plötzlich von zwei starken, behaarten Armen gepackt und aus der zuckenden Menge gerissen wurde.

      „So nicht, Kleine! Hier hast auch du dich anständig zu benehmen.“ Grimmig schaute sie ein Höllenwächter an. Seine Kleidung war schwarz und sein Gesicht rot wie ein geschwollener Hahnenkamm. „Entweder weißt du, was sich gehört, oder du gehst.“

      Verwirrt glotzte sie ihn an. Wovon sprach dieser Riese? Anstand? Was war das? Hexen benahmen sich, wie Hexen sich benehmen mussten, und sie war eine richtige Hexe, von daher konnte sie gar nichts falsch machen. Alle Hexen benahmen sich so wie sie. Alexa sah ihn immer noch fragend an.

      „Du machst hier keinen Handstand, solange du nichts unter deinem Rock trägst und deinen nackten Hintern präsentierst. Klar? Zieh dir ein Höschen an, oder du willst unbedingt Ärger haben.“ Er ließ sie los und ging.

      Sie blickte an sich herunter. Höschen? Was war falsch an ihrer Kleidung? Nun ja, das schwarze Leinenhemd und ihr schwarzer Rock rochen nach Rauch und sahen etwas angebrannt aus, aber was war daran auszusetzen? Es roch hier irgendwie alles nach Rauch. Achselzuckend wandte Alexa sich ab. Wo wohl der Höllenfürst steckte? Mitten unter ihnen? Oder saß er auf seinem Thron und beobachtete sie bereits? Wo stand sein Thron? Warum hatte er sie als Neuankömmling nicht ordentlich begrüßt?

      Sie drängelte sich durch die Menschenmasse und ließ ihre Blicke schweifen. Da sie ihn noch nie gesehen hatte, war sie umso gespannter, ihm zu begegnen: dem Meister der Unterwelt, Beelzebock, dem Machthaber des Bösen, Luzifer und Satan in einem. Unvermittelt stieß sie gegen etwas Hartes und drehte sich um. – Eine Schenke! Sie jauchzte hocherfreut darüber, wie gut der Meister seine Untertanen bewirtete. Wo sie doch so einen riesigen Durst hatte. Verzückt betrachtete sie die lange Reihe von farbigen, hellen und dunklen, kleinen und großen Flaschen.

      „He! Schankwirt! Gebe er mir von dem da!“, schrie sie und zeigte mit dem ausgestreckten Finger auf eine bestimmte Flasche.

      „Was willst du?“, brüllte es zurück.

      „Gebe er mir von dem giftgrünen Saft“, und aufgeregt, weil es eine unendliche Auswahl von Flaschen gab, zeigte ihr Finger ruckartig auf ein anderes Getränk. „Und von dem gallegelben, das Ochsenblut da will ich und ... yeeeeaaaa ... den Schweinedreck“, und wies damit auf eine Flasche bräunlichen Inhalts.

      „Was denn nun?“, fragte der Mann hinter dem Tresen, dann zögerte er. „Wie alt bist du eigentlich?“

      „Ich?“, fragte Alexa verdattert, riss sich dann aber zusammen und stellte sich auf die Zehenspitzen. „Ich bin alt genug für einen kräftigen Rachenputzer.“

      „Bist du schon volljährig?“, fragte er noch einmal misstrauisch.

      „Aber gewiss doch“, unterbrach ihn Alexa ungeduldig. „Nun mach er aber schon!“

      „Wenn du meinst. Was willst du denn jetzt? Minzlikör, Eierlikör, Cointreau, Vierzigprozentigen oder ...?“ Weiter kam er nicht.

      „Alles zusammen sollst du mischen!“, antwortete sie. Sie beugte sich über den Tresen und blickte ihm direkt in die Augen. Mit verschwörerischer Miene flüsterte sie: „Mach mir ein Höllenfeuer, dass meine Gedärme brennen und meine Hirnwindungen platzen wie Kröteneier!“ Sie grinste verzückt.

      „Von mir aus“, antwortete der Mann und mixte die von Alexa ausgesuchten Zutaten in einem Schüttelbecher, den er flink auf und ab bewegte. Er konnte sich nur wundern. Dieses aufgedrehte Mädchen wäre nicht die erste, die sich um den Verstand soff, und so schob er das gefüllte Cocktailglas zu Alexa hinüber und wartete.

      Alexa nahm das Glas und kippte den Inhalt mit Schwung hinunter. „CCCCHHHHRRRRRCCCHHHH!!!“, fauchte sie wie eine Katze und würgte keuchend hervor: „Teufelsdreck nochmal!“

      „Na, brennen sie, deine Gedärme?“ Der Barkeeper wartete immer noch und betrachtete sie gelangweilt.

      „Du verstehst dein Geschäft“, röchelte die Hexe, stellte das Glas mit zitternder Hand hin und wandte sich ab, um zu gehen.

      „Wie wär’s mit Bezahlen?“, forderte er sie genervt auf.

      Alexa hielt inne. Sogar in der Hölle gelüstete es den Teufel nach Gold und Silber? Da konnte sie aber froh sein, dass er nicht auch noch Eintritt von ihr verlangt hatte.

      Sie lachte über ihren Scherz, griff nach einem Beutel, der verborgen in der linken Falte ihres Rocks hing, warf dem Mann mit der linken Hand rasch eine Münze zu und wiederholte: „Teufelsdreck nochmal, du verstehst dein Geschäft!“ Dann kehrte sie auf die Tanzfläche zurück.

      Doch keine zwei Minuten später packten sie wieder die Arme dieses Höllenwächters und zogen sie unbarmherzig in einen dunklen, nur schwach erleuchteten Flur.

      Ohne die Spur eines Lächelns fuhr er sie an: „Habe ich dir nicht gesagt, dass du dich anständig benehmen sollst? Und wenn ich etwas sage, meine ich das auch so.“

      Sie schob ihn unwirsch von sich. „Was willst du von mir?“

      „Du СКАЧАТЬ