Alexa und das Zauberbuch. Astrid Seehaus
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Alexa und das Zauberbuch - Astrid Seehaus страница 16

Название: Alexa und das Zauberbuch

Автор: Astrid Seehaus

Издательство: Автор

Жанр: Историческая литература

Серия:

isbn: 9783940002808

isbn:

СКАЧАТЬ ob Alexa noch im Bad war. Als es still blieb, schlich sie aus dem Kabüffchen, flitzte zur Küche und suchte ein Salzfässchen für die Hexenprobe. Als Alexa wenig später die Küche betrat, war der Kaffeetisch mit Limo, Schokokeksen und einem hart gekochten Ei gedeckt. Die Hexe setzte sich, ohne etwas zu sagen, griff nach den Keksen und verschlang einen nach dem anderen. Gisela beobachtete wieder einmal, dass Alexa futterte wie ein Scheunendrescher. Dabei schien sie nie auch nur ein einziges Gramm zuzunehmen. Es sah überhaupt nicht danach aus, als ob Alexa sich jemals mit dem Essen zügeln würde. Sie aß und aß und aß – und wurde nicht dicker. Das war frustrierend Gisela titulierte sie bereits heimlich als „Hexe Nimmersatt“..

      Als Alexa sich endlich dem Ei zuwandte, reichte Gisela ihr umständlich das Salz. „Hier, Alexa, das Salz für dein Ei.“

      Bevor Alexa zugreifen konnte, ließ Gisela das Salzfässchen fallen. Der Schraubdeckel löste sich, und der gesamte Inhalt ergoss sich auf den Küchenfußboden. Alexa wollte das Gefäß instinktiv mit einem Zauber wieder auf den Tisch stellen, riss sich jedoch zusammen.

      „Oh, wie dumm von mir“, seufzte Gisela übertrieben. „Das Salzfässchen ist umgekippt.“

      Alexa reagierte nicht.

      „Das schöne, schöne Salz. Alles Salz auf dem Fußboden.“

      Alexa köpfte das Ei und aß es ohne Salz.

      „Meinst du nicht, dass wir uns um diese vielen wertvollen Salzkristalle kümmern sollten?“, versuchte es Gisela noch einmal.

      „Ich bin satt“, sagte Alexa, wischte sich mit dem Handrücken über den Mund und ging.

      Keine von beiden hatte das Salz auf dem Fußboden angerührt.

      In der folgenden Nacht, nach Wochen brütender Hitze, zog ein Gewitter auf und Blitze zuckten über den bedeckten Himmel. Alexa hielt es in ihrem Bett nicht mehr aus. Sie schnippte sich in den Baum vor Giselas Fenster und ließ das Gewitter über sich hinwegfegen. Sie saß auf einem der stärkeren Äste und wippte juchzend auf und ab. Mit Interesse beobachtete sie, wie sich Giselas Fenster öffnete und ein Turnschuh, eine Sandale, ein Stiefel und ein Hausschuh durch den Regen flogen.

      Als Alexa sich später unter ihre Decke kuschelte, nahm Gisela ihre restlichen Schuhe und stellte sie leise, damit Alexa es nicht bemerken sollte, mit der Schuhspitze gegen Alexas Matratzenlager auf. Alexa schlief grinsend ein.

      Der nächste Morgen begann übel.

      Alexa erwachte aus einem quälenden Traum, in dem Meldec Schrawak sie ausgelacht hatte. Dann stach sie sich den Fuß an einer verrosteten Gabel, die in ihrem Stiefel steckte. Und als sie mit ihrer Freundin am Weiher vorbeikam, gab Gisela ihr eine schallende Ohrfeige. PENG!

      „Mücke. Die überträgt Malaria. Ist tödlich.“ Giselas Miene war die reinste Unschuld.

      Alexa trat daraufhin kräftig gegen Giselas Schienbein – PONG! – und erklärte ungerührt: „Hilft gegen böse Gedanken.“ Damit waren sie quitt.

      Gisela humpelte durch den Park, während Alexa wieder einmal spurlos verschwand. Vor sich hin fluchend erreichte Gisela die Schule. Das war doch alles Blödsinn, was in den Büchern stand. Nichts von dem, was sie gelesen hatte, hatte bisher etwas ergeben, außer dass ihr Schienbein wie die Hölle brannte.

      „Bin ich von allen guten Geistern verlassen? Ich hab sie doch nicht mehr alle. Und dann auch noch eine Ohrfeige! Sie wird nie wieder mit mir reden. Nun habe ich schon eine Freundin und dann bin ich so unfreundlich ... Ich blöde Kuh! Ich blöde, blöde Kuh!“ Sie schlich durch den Schulflur und wühlte in ihrer Tasche. „Und dieses blöde Buch! Das Buch gehört in die Tonne.“ Gerade wollte sie sich des Buches entledigen, als Cynthia sie einholte. Gisela schloss die Tasche und sah stur an Cynthia vorbei.

      „Für wen hast du dich denn so schick angezogen?“, spöttelte Cynthia boshaft.

      Mona trippelte dicht hinter ihr her und säuselte falsch: „Und hast du Rückenschmerzen? Du gehst so merkwürdig.“

      Und wie immer wurden beide von Lara und Sabine begleitet, die sich ausschütteten vor Lachen.

      Die siamesischen Vierlinge!, dachte Gisela. Sogar vier eierlegende Hühner machten weniger Lärm als Cynthia mit ihrem Gefolge. Zugegeben, Giselas Schuhauswahl war etwas krass. Ihr linker Fuß steckte in einem von Farbklecksen übersäten Turnschuh, der rechte in einer roten Gesundheitssandale. Das waren die einzigen trockenen Schuhe, die sie am Morgen hatte finden können. Die dazugehörigen Hälften hatte sie aus dem Fenster geworfen. Für die Hexenprobe. Sie war ihr in der Nacht als so vernünftig erschienen. Nur war sie bedauerlicherweise ohne Ergebnis geblieben.

      „Ach das“, erwiderte Gisela mit einem aufgesetzt liebenswürdigen Lächeln und log: „Das ist lediglich ein Schuhtest. Danach darf ich die Schuhe behalten.“

      „Jeweils nur den einen Schuh?“, fragte Lara.

      Für einen kurzen Moment guckte Cynthia wie ein Schaf, dann fing sie schallend an zu lachen. „Genau. Kriegst du nur den einen Schuh geschenkt, Gisela?“ Sie klatschte sich vor Lachen auf den Oberschenkel. „Lara, du bist einfach göttlich.“

      Lara schaute ein wenig dümmlich, Sabine und Mona grinsten.

      Gisela seufzte übertrieben theatralisch. „Seid nicht albern. Ich darf mir jeden Monat Schuhe im Werte von zweihundert Euro aussuchen. Und Lara, du kannst einen qualitativ hochwertigen Schuh ja noch nicht einmal erkennen, auch wenn er dich beißen würde.“

      Die Mädchen verstummten.

      Neidisch musterte Cynthia ihre Klassenkameradin. Doch dann erinnerte sie sich, dass irgendjemand behauptet hatte, sie sähe, wenn sie einen anstarrte, unvergleichlich dumm aus. In Sekundenschnelle verzogen sich ihre Lippen zu einem zuckersüßen Lächeln. „Wie nett!“, gurrte sie. „Dann mach dich ruhig weiterhin lächerlich. Ich ziehe es vor, meine Schuhe als Paar anzuziehen, Schuhtest hin oder her.“

      „Vergiss aber die zweihundert Euro nicht“, flüsterte Lara aufgebracht, als ob sie dächte, Cynthia hätte nicht genau verstanden, was Gisela gemeint hätte.

      „Pö!“, machte Cynthia, setzte ihr hochmütigstes Gesicht auf und wandte sich ab. Gefolgt von ihren Freundinnen stakste sie die Treppe zum Klassenzimmer hinauf.

      Gisela sah ihnen gedankenverloren nach. Sie beschloss, das Buch zu behalten, auch wenn die Hexenproben alle für die Katz’ gewesen waren. Die Schuhprobe war wie alle Proben ein Reinfall gewesen. Mit einem in eine Windböe hineingeworfenen Schuh konnte man angeblich eine Wetterhexe entmachten und sie dazu bringen, sich zu zeigen. Siebzehn Schuhe, darunter auch die Puschen ihres Vaters, hatten nichts Derartiges hervorgebracht, weder eine Wetterhexe noch ein Nachlassen des Sturms. Das Gewitter schien ausschließlich physikalischer Natur zu sein, so wie sie es im Unterricht gelernt hatte. Nichts da von wegen Wetterhexerei. Das war doch alles Schwachsinn mit den Hexenproben. Warum hatte sie das nur geglaubt?

      Die Eisenprobe war auch ein Reinfall gewesen. Hexen sollten angeblich Eisen fürchten. Sie hatte die Gabel in Alexas Stiefel gesteckt, nachdem sie sie mit einem Magneten überprüft hatte. Aber soweit sie beobachtet hatte, hatte Alexa die Gabel bedenkenlos angefasst und sie in ihren Rucksack geworfen, ohne vor Angst mit den Zähnen zu klappern oder hysterische Schreie auszustoßen.

      Und angeblich konnten Hexen nicht weinen, doch die saftige Ohrfeige hatten Alexas Augen tränen lassen. Ob es nun richtige Tränen waren, konnte Gisela СКАЧАТЬ