Götter, Monster und Heroen. Cornelius Hartz
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Название: Götter, Monster und Heroen

Автор: Cornelius Hartz

Издательство: Автор

Жанр: Историческая фантастика

Серия:

isbn: 9783943904291

isbn:

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       Odysseus

       Monster und Fabelwesen

       Harpyien

       Medusa

       Minotaurus

       Pegasus

      

       Phönix

       Sirenen

       Skylla und Charybdis

       Sphinx

       Zentauren

       Zerberus

       Zyklopen

       Mythische Menschen

       Amazonen

       Dädalus

       Deukalion und Pyrrha

       Europa

       Pandora

       Sisyphos

       Tantalos

       Literaturhinweise

       Quellennachweis

       Abbildungsnachweis

      Mythos, Märchen, Sage?

      Gustav Schwab (s. S. 113) lebte in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts und war ein Pfarrer und Lehrer aus Stuttgart. Sein großes Verdienst ist es, ein Standardwerk zur Mythologie geschaffen zu haben: Die Sagen des klassischen Altertums waren vor allem dazu gedacht, die Mythen der Römer und Griechen, mit denen sich Schwab beschäftigte, der zu dieser Zeit bei mehreren Verlagen als Herausgeber antiker Autoren tätig war, der deutschen Jugend näherzubringen. Natürlich konnte man dieser nicht alles zumuten, was da bei Homer, Hesiod oder Vergil zu finden war, und so kürzte Schwab munter vor sich hin oder erzählte dies und das neu, wenn die antiken Vorlagen zu kompliziert schienen oder zu viel Gewalt und Sex enthielten.

      Dass Schwab im Titel seines Werks nicht nach griechischer und römischer Mythologie unterscheidet, ergibt durchaus Sinn, hat doch das Römische Reich den griechischen Götterapparat und Mythenschatz im Großen und Ganzen übernommen. Bereits lange vor der militärischen Eroberung Griechenlands durch Rom im 2. Jahrhundert v. Chr. sorgten griechische Pflanzstädte wie Neapel dafür, dass die Bewohner des Römischen Reichs mit der griechischen Kultur in Berührung kamen. Im Laufe der Zeit wurden die Funktionen der einzelnen Gottheiten den heimischen Göttern angepasst – so wurde aus Zeus Jupiter, aus Hermes Merkur usw. Bald gab es nur noch wenige komplett römische Götter (z. B. Janus). Gustav Schwab indes sorgte dafür, dass auch heute noch der Begriff „Sage“ zur Anwendung kommt, wenn von Zeus, Orpheus, Perseus oder Medusa die Rede ist – dabei ist eine Sage durchaus etwas anderes als ein Mythos, auch wenn beide ähnliche Elemente aufweisen. Vom Märchen ganz zu schweigen. Doch wo liegen die Unterschiede zwischen Mythos und Sage, Märchen und Legende?

      Wir alle werden als Erstes in unserem Leben mit dem Märchen konfrontiert. Diese Bezeichnung beschreibt eine mündlich tradierte Erzählung mit wundersamen Begebenheiten und phantastischem Personal (Hexen, Zauberer, sprechende Tiere), die in einer unbestimmten Vergangenheit angesiedelt ist („Es war einmal . . .“). Es dient der Unterhaltung, allerdings oft mit einem bestimmten päda­gogischem Hintergedanken. Die Legende rankt sich um tatsächlich existierende Personen oder Geschehnisse und dient dazu, diese nachträglich zu überhöhen. Sie ist zumeist räumlich und zeitlich genau verortet und enthält oft sogar einen wahren Kern. Heute sprechen wir z. B. von der „Legendenbildung“ um eine Person oder ein Groß-ereignis. Die Sage verbindet beides: Sie operiert mit phantastischen Elementen, ist jedoch zeitlich und räumlich verortet. Der ursprüngliche Verfasser ist meist unbekannt, ihre Motive können interkulturell weitergegeben werden. Diese Definition der Sage trifft auch auf die meisten Mythen zu, doch gibt es einen wichtigen Unterschied: Der Mythos trägt eine viel weiterreichende Bedeutung als die drei anderen Erzählformen, die vor allem der Unterhaltung dienen – er verortet den Menschen und erzählt, wie seine Welt so wurde, wie sie ist. Die wichtigste Beziehung, die im Mythos zum Ausdruck kommt (in den Geschichten der Ilias genau wie in denen der Bibel) ist die zwischen Mensch und Göttern.

      Ob und wie lange man in der Antike glaubte, dass die einzelnen Erzählungen der Wahrheit entsprachen, ist dabei zweitrangig. Auch wenn man sagen kann, dass z. B. um die Zeitenwende in Rom zumindest die obere Gesellschaft nicht mehr an eine anthropomorphe Entourage von über einem Dutzend Göttern glaubte: Die Mythologie (das Kollektiv der Mythen einer Gesellschaft) blieb auch für aufgeklärte Zeitgenossen ein wichtiger Teil ihrer Kultur – wie ja auch heute viele Atheisten zustimmen würden, dass es durchaus lohnt, sich mit dem Christentum zu beschäftigen, da es eine wichtige Säule unserer heutigen Kultur und Gesellschaft ist. Zugegeben: Hier und da können die Übergänge zwischen den Erzählformen fließend sein. So gibt es z. B. innerhalb der Odyssee von Homer, die Mythen wiedergibt, die sich um Odysseus’ Irrfahrten ranken, Elemente, die aus uralten Märchen des Mittelmeerraums eingeflossen sind.

      Was die Mythologie der griechisch-römischen Antike so besonders macht und zugleich von anderen Kulturen unterscheidet, ist der starke Hang zur „Vermenschlichung“ der Götterwelt. Die Olympischen Götter haben nicht nur äußerlich menschliche Züge – sie streiten sich untereinander, spinnen Intrigen gegeneinander, haben Schwächen und machen sich angreifbar. Göttliche Allmacht sieht anders aus. So schreibt Karl Philipp Moritz 1791 in seiner Götterlehre: „Keines der höheren Wesen, welche die Phantasie sich darstellt, ist von Ewigkeit, keines von ganz unumschränkter Macht. [. . .] СКАЧАТЬ