Название: Gott - gefällt mir!
Автор: Karsten Kopjar
Издательство: Автор
Жанр: Религия: прочее
isbn: 9783961400003
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Ben und Timmy mögen den Garten auch. Petras Gemüse muss sich zwar hart gegen ihre Schuhe verteidigen, wenn mal wieder ein Fußball den Rasen verlassen hat und aus dem Beet gefischt werden muss. Aber meist bleibt alles heil, und die Jungs dribbeln nur um Gerätschaften und Trampolin herum. Und wenn Paul abends nach Hause kommt, toben sie zusammen durch den Garten, recherchieren gemeinsam am PC für ihre Schulprojekte oder spielen als ganze Familie ein Brettspiel. Erste Kontakte hat Ben auch schon zu einem Nachbarjungen geschlossen, den sie an der Straße getroffen hatten. In Timmys Alter scheint es weniger Kinder in der Nähe zu geben. Er hat zwar auch schon Freunde in der Schule gefunden, vermisst aber seine Jungschargruppe aus der alten Gemeinde.
Gemeindesuche
Nachdem die Wohnung halbwegs eingerichtet ist, beratschlagen Paul und Petra, welche Gemeinde sie sich am Wochenende anschauen wollen und machen sich im Internet auf die Suche. Paul hat über evangelisch.de schnell herausgefunden, zu welcher Kirchengemeinde er als Zugezogener gehören wird und wann die Gottesdienste dort stattfinden. Auch Petra hat über eine Google-Suche die Website gemeindeatlas.de gefunden. Dort hat sie sofort eine Handvoll Gemeinden aufgetan, die sie fußläufig erreichen könnten. Also heißt es: Website ansteuern und vergleichen.
Die erste Internetseite, die Petra aufruft, fällt schon allein durch ihre Farbgebung auf. „Uh, das geht ja gar nicht!“, ist Petras spontaner Kommentar. Naja, optisch ist die Seite sicherlich auch nicht so optimal, aber Paul hätte zumindest noch mal genauer hingeschaut, wo Petra bereits weitersuchen wollte. Aber auch er ist schnell ernüchtert. Schwer zu lesende Texte – rot auf lila geschrieben – mit viel zu kleiner Schrift. Dazwischen stark animierte Grafiken und eine persönliche Begrüßung des Webmasters mit der „aktuellen“ Jahreslosung. Hm, denkt sich Petra, war das nicht die Losung von vor drei Jahren? Die haben wir doch damals im Kindergottesdienst als Mobile umgesetzt. Ja, auch die Termine scheinen nicht ganz so aktuell zu sein. Die Jungschar lädt zur Freizeit ein – vor drei Jahren. Der Frauenkreis trifft sich zur Winterwanderung – am 13. Februar vor drei Jahren. Und die Gottesdienste weisen auf Themen der nächsten Wochen hin, vor drei Jahren. „Scheinbar ist also vor drei Jahren der Webmaster verstorben“, witzelt Paul, und Petra meint: „Oder er ist weggezogen und hat niemandem verraten, dass es diese Seite gibt.“ Zumindest sind sich beide einig, dass sie lieber erst mal weitersuchen wollen.
Suchen per Google
www.google.de ist die bekannteste Suchmaschine im Internet. Aufgrund einer gigantischen Datenbank wird zu nahezu jedem Stichwort schnell eine Vielzahl von Ergebnissen angezeigt. Man hat fast das Gefühl, dass das ganze Internet in Echtzeit durchsucht würde. Aber Achtung: Google zeigt die Ergebnisse nach eigenen Kriterien sortiert an. Wer also nur die Ergebnisse auf der ersten Seite anschaut, lässt sich mitunter durch Werbeinteressen manipulieren. Außerdem legt Google eine Chronik der besuchten Internetseiten an und lernt so den Nutzer immer besser kennen. Wir werden zu gläsernen Kunden für eines der mächtigsten Unternehmen weltweit. Andere Dienste wie Maps, Mail, Drive … bieten kostenlose Zusatzleistungen, die dadurch finanziert werden, dass Google die Inhalte der Nutzer scannt, analysiert und themenrelevante Werbung verkauft. Ob auch inhaltliche Zensur stattfindet oder lediglich kommerzielle Gründe die Ergebnisse beeinflussen, ist bisher nicht bekannt.
Auch andere Suchmaschinen wie zum Beispiel www.benefind.de oder www.ecosia.de bieten ähnliche Dienste an. Ecosia selbst speichert dabei keine persönlichen Daten der Nutzer (die Suchmaschinen yahoo! oder bing ggf. schon). Außerdem werden 80 % der Einnahmen aus geschalteter Werbung an ein Aufforstungsprogramm des WWF in Brasilien investiert. Benefind: Kann man selber einen wohltätigen Verein als Spendenziel auswählen. So tut man etwas Gutes, ohne eigene Nachteile in Kauf zu nehmen.
Wer schon in etwa weiß, was er sucht, kann auch auf speziellen Portalen suchen. Lexikalisches Wissen direkt bei www.wikipedia.org, Rezepte direkt bei www.chefkoch.de, Übersetzungen bei www.dict.leo.org oder Zugverbindungen bei www.bahn.de.
Aktuelle Informationen
Die Seite der Kirchengemeinde, die Paul als Erstes anklickt, scheint aktuelle Informationen zu enthalten. Das ist ja schon mal was. Ein Kontakt zum Gemeindebüro, freundliche Fotos vom Pfarrer und der Sekretärin, Presbyter und Kirchenvorstand. Und die Einladung zum Seniorennachmittag mit Kaffee und Kuchen gleich auf der Startseite. „Ein typisches CMS“, erkennt Paul sofort und erklärt auf Petras fragenden Blick hin: „Ein ,Content Management System‘ ist ein Rahmen, den ein Programmierer und Designer einmal einrichtet und wo später jeder normale Mensch Informationen eintragen kann, die an bestimmten Stellen angezeigt werden. So muss nicht jeder programmieren lernen, und die Seite sieht trotzdem professionell aus. Oder zumindest aufgeräumt.“
„Den Designer haben sie sich hier aber gespart“, erwidert Petra, denn außer einer gut aufgeräumten Seite und einem Strukturlogo oben links kann man tatsächlich nicht viele Designelemente erkennen. Paul erklärt ihr, dass kirchliche Seiten eben oft so ein Standardlayout hätten, weil man das auf einem zentralen Server für ganze Kirchenkreise einrichten könne und so jeder nur wenig Arbeit mit dem Erstellen hat. Immerhin kriegt es so jedes Pfarrbüro hin, aktuelle Infos bereitzustellen. Und ein eigenes CMS mit aufwendigem Design und Pflege würde ja auch viel Geld kosten. Sie klicken sich also wohlwollend durch die Seite, sind aber recht schnell ernüchtert, als sie merken, dass 90 % der Gemeindeaktivitäten scheinbar die Generation ihrer Eltern ansprechen und außer Konfirmanden wohl nicht viele Menschen unter 50 Jahren am Gemeindeleben teilnehmen.
Website-Gestaltung
„Keine Internetseite ist besser als eine veraltete Internetseite.“ Wer sich im Netz präsentiert, sollte auf korrekte und aktuelle Informationen achten. Lieber nur wenige, aber relevante Grundinformationen zur Verfügung stellen und dafür sicherstellen, dass diese auch stimmen beziehungsweise zeitnah angepasst werden, wenn sich zum Beispiel Gottesdienstzeiten oder Ansprechpartner ändern.
Das Design muss nicht immer dem aktuellen Modetrend entsprechen, sollte aber nicht störend vom Inhalt ablenken. Grundsätzlich gilt: Weniger ist meist mehr. Nicht zu viele bunte Bilder, Schriftarten, Lauftexte, Blinkeffekte verwenden, sondern erst mal klassisch, sachlich gestalten. Und gerne authentisch, denn wie man die Gemeinde präsentiert, prägt auch die Wahrnehmung beziehungsweise die Erwartungshaltung beim Erstbesuch. Und wenn dann der Internetauftritt etwas verspricht, was der Gottesdienst vor Ort nicht halten kann, geht die Werbung ebenso nach hinten los, wie wenn aufgrund einer schlechten Seite niemand vorbeikommt. Eine gute Gemeindearbeit und eine gute Web-Information sollten sich ergänzen.
Auch eine gute Vernetzung kann helfen, dass Menschen zur Gemeinde finden. Wer sich auch sozial in der Stadt engagiert, kann einen Link von der städtischen Seite auf die Gemeinde setzen lassen. Gemeindebünde, Vereinigungen, Netzwerke sind oft gute Multiplikatoren. Ein Eintrag bei Google Maps und im Gemeindeatlas sollten Standard sein, wenn eine Gemeinde gefunden werden will. Wer seine Zielgruppe kennt, kann besonders dort präsent sein, wo diese Menschen sich aufhalten und suchen (plakativ gesprochen: Studenten trifft man an der Uni, Familien im Kindergarten, sozial Schwache bei den Tafeln und Reiche am Golfplatz). Je nach Zielsetzung kann man dort beziehungsweise an den Informationsstellen, die von der jeweiligen Zielgruppe genutzt werden, mit Flyern, Plakaten oder gezielter Online-Werbung Menschen erreichen.
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