Mord in der Harrer-Klinik. Gerd Hans Schmidt
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Название: Mord in der Harrer-Klinik

Автор: Gerd Hans Schmidt

Издательство: Автор

Жанр: Триллеры

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isbn: 9783957446671

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       Kapitel 2 – Gefahr

      Nächster Morgen. Links die … Gut. Hatten wir schon. Ein weiterer Zimmerservice: Die NZ kommt jeden Morgen druckfrisch aufs Zimmer.

      »Kommissar beobachtet Mord in der Harrer-Klinik«

      Die Titelstory versetzt mich in helle Aufregung. Jetzt sollte sie Blutdruck messen, dann ist er sicher hoch genug.

      »Kommissar X als stationärer Patient in der Harrer-Klinik beobachtet den Mord an der attraktiven Marlies Z. 36, (Name von der Redaktion geändert) und verhindert offenbar rechtzeitige Ermittlungen.«

      Ja sind denn die komplett verrückt! Wer erzählt den Schmierern denn so was!

      Das war sicher wieder der Herbert, der alte Plauderer.

      »Du hast ganz sicher nichts weitergegeben? Herbert! Du kennst doch einen von den Schmierern ganz speziell. Du schwörst es? Herbert, ist gut! Ist ja gut. Was ich von dir denke? Ich glaub’s dir ja schon. Ja.« Für heute jedenfalls.

      Die Nachtschwester! Schießt es mir in den Kopf. Die russische Nachtschwester! An dem Abend, als der Streit war, hatte ich mich noch kurz mit ihr unterhalten. Ich hatte ihr von der Auseinandersetzung erzählt.

      Die hat sich sicher was dazuverdient und der Presse einen Wink gegeben.

      Ich klingle sofort und frage nach ihr. Aha, zwei Wochen Urlaub. Die zahlen aber gut, denke ich nicht ohne Ironie.

      Wenig später klopft es. Meine Zimmertür geht auf und er steht vor mir. Der dunkelhaarige Dr. Menzinger. Mein Blutdruck steigt erneut.

      »Also Herr Schmitt«, beginnt er, »ihr Hämoglobinwert gefällt uns gar nicht so recht. Zu niedrig, sie sind etwas blutarm. Wir geben ihnen morgens und abends ein Eisenpräparat. Dann sehen wir weiter. Sagen Sie, Sie sind Kriminalkommissar, habe ich gehört?«

      »Hauptkommissar, Mordkommission!« Also so klein mache ich mich dem gegenüber auch nicht.

      »Interessant. Wie viele Morde haben Sie denn in letzter Zeit so aufgeklärt? Sicher aber nicht die Tat da unten vor ein paar Tagen!«

      Er deutet aus meinem Fenster hinunter Richtung Konferenzraum und wirft mir einen vorwurfsvoll fragenden Blick zu.

      »Nein, nein«, entgegne ich hastig, »da war ich zu müde und habe geschlafen. Ich habe es erst am nächsten Morgen erfahren. Schlimm, so hier im Haus.«

      »Ganz schlimm. Aber Sie hätten hier einen guten Beobachtungsposten gehabt, gerade wenn der Raum da unten beleuchtet war. Aber wenn der Hämoglobinverlust einen müde macht, kann man nichts machen.«

      Der war’s, denke ich sofort. Das mit dem Licht kann eigentlich nur der Mörder wissen. Eigentlich.

      »Na gut, jetzt kümmere ich mich erst mal um ihr Blut. Schönen Tag«, verabschiedet er sich.

      Erst mal! Und dann? Wenn der nachts mit irgendwelchen Spritzen rumhantiert, habe ich nicht die geringste Chance. Irgendwie muss ich sehen, dass ich hier rauskomme!

      Ilse ist da. »Wir tappen noch völlig im Dunkeln wegen der Sache da unten. Die Krücke, mit der von vorne geschlagen wurde, haben wir untersuchen lassen. Keine Spuren. Wohl Latexhandschuhe. Aber die KTU meint, von den Verletzungen her müsse es ein Linkshänder gewesen sein, oder der Schlag wurde mit beiden Händen ausgeführt, wofür auch die Schwere der Verletzungen spricht. Ist aber nicht zwingend. Die Tote war für den Pharmakonzern Pharlomo tätig und schon öfter zu Schulungen, na ja, Werbeveranstaltungen hier in der Klinik. Keine Angehörigen, Freunde wissen wir noch nicht. Ihr Hobby war Reiten. Der Herbert recherchiert gerade in Burgfarrnbach bei irgend so einem Gestüt.

      Wir haben Hinweise in ihrer Wohnung gefunden. Sie muss wohl sehr oft dort gewesen sein.«

      »Warum war sie am Mordabend hier?«, will ich wissen.

      »Ein Vortrag über Thromboseprophylaxe ohne Spritzen, da gibt es wohl so ein neues Medikament, das ihre Firma auf den Markt gebracht hat.«

      »Ihr müsst prüfen, wer an diesem Abend die Teilnehmer waren.«

      »Wolff Schmitt, wofür hältst du uns. Ist doch schon erledigt. Es waren Leute hier aus dem Haus, aber auch externe Zuhörer.«

      Ilse zeigt mir die Liste. Menzinger. Dr. Menzinger.

      »Ihr müsst euch den Dr. Menzinger genauer anschauen. Der tut so komisch wegen der Sache und stellt mir Fragen in diese Richtung. Irgendwie beobachtet der mich. Von der Statur her könnte er der Kontrahent des Streites gewesen sein. Aber wie gesagt, ich habe keine Gesichter erkannt.«

      Das Gestüt liegt zwischen Burgfarrnbach und Seukendorf. Herbert Wagner nimmt die Abzweigung von der Würzburger Straße und biegt nach rechts auf einen landwirtschaftlichen Weg ab. Es geht vorbei an einem Bauernhof und noch so 700 Meter durch Ackerland und Wiesen, bis ein gut geschotterter Weg nach rechts zum Gestüt führt. Noch ein gutes Stück vor den Gebäuden mündet der Weg in einen Parkplatz, wo Herbert seinen alten Golf abstellt. Einige andere Wagen stehen schon hier. X5, Cayenne, Porsche 911, ein Mercedes CLK und schließlich ein roter Testarossa.

      Mein lieber Scholli, geht es dem Herbert durch den Kopf. Da scheints kaan schlecht zu geh’n, von dene Reitersleut.

      Vorbei an Koppeln mit für sein Verständnis tollen Pferden und gepflegten Stallungen führt ihn ein schmaler Weg zum Wohngebäude. Kurz bevor er sein Ziel erreicht hat stoppt ihn eine laute Stimme von links.

      »Hey, bleiben Sie stehen. Ich kenne Sie nicht.« Vor einem der Wirtschaftsgebäude steht ein ungewöhnlich muskulöser, sportlicher Mann in Reitkleidung und wattierter Weste, mittelgroß, dunkle kurze Locken und Dreitagebart.

      »Was machen Sie hier?«, blafft ihn dieser Stallbursche weiter an, »Unbefugte haben hier keinen Zutritt!«

      »Jetzt tun’s a mol langsam, junger Mann, wer sind’ n Sie überhaupt?«

      Herbert hält ihm gleichzeitig seinen Ausweis unter die Nase, was der Bursche mit einem ungewöhnlich scharfen und fast bedrohlichen Blick quittiert.

      »Ich möcht’ amol den Chef hier sprechen!«

      Widerwillig weist ihm der junge Mann mit einer Geste den Weg zum Haupthaus, aus dem sich eine männliche Person rasch den beiden nähert.

      »Lass gut sein, Serge. Kümmere dich um deine Arbeit, ich mach’ das schon.«

      Vermutlich der Chef. Offenbar hatte er die laute Stimme des Stallburschen bereits gehört.

      »Menzinger, Klaus Menzinger, wie kann ich Ihnen helfen?«

      Der große kräftige Mann ebenfalls in Reitkleidung und breitkrempigem Filzhut streckt Herbert seine Hand entgegen und es folgt ein fester Händedruck.

      Als sich Herbert vorstellt und den Grund seines Besuches offenbart, glaubt er ein kurzes Zucken im Gesicht des Mannes wahrzunehmen. Der Mann schließt kurz seine Augen und schluckt, fasst sich aber gleich wieder. Ein weniger geschultes Auge hätte dieses kurze Innehalten kaum erkannt. Aber Herbert entging das nicht.

      »Ja, Frau Winkler war fast jedes Wochenende hier, СКАЧАТЬ