Название: 50 weitere archäologische Stätten in Deutschland - die man kennen sollte
Автор: Wolfram Letzner
Издательство: Автор
Жанр: Историческая литература
isbn: 9783945751657
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Ergebnisse
Aufgrund der verschieden Forschungsmethoden – Spatenforschung und Geophysik – hat sich das Bild der mittelalterlichen Stadt recht gut rekonstruieren lassen.
Feststeht, dass die Stadt geplant war und eine entsprechende Vermessung erfolgte. Die Straßen waren im rechten Winkel zueinander angelegt. An einigen Stellen konnten die Archäologen sogar Straßenpflaster (siehe Abb. 1, S. 9) freilegen, das heute auch sichtbar ist. Kleinere Straßen waren aber wohl bestenfalls mit Holzbohlen befestigt. Weiter konnte als Zentrum ein großer Marktplatz (130 × 87 m, das entspricht etwa eineinhalb Fußballfeldern) identifiziert werden, der an allen Seiten von einer dichten Bebauung begleitet wurde. Daraus schloss man, der Ort habe vornehmlich eine Marktfunktion besessen und von Handel und Handwerk gelebt.
In der Mitte des Marktplatzes konnten einige Keller ausgemacht werden, die sich aber nicht sicher mit bestimmten Gebäuden verbinden lassen. Im Gespräch ist etwa ein Kaufhaus oder das Rathaus.
Eine ganz wichtige Sache in einer mittelalterlichen Stadt konnte von den Ausgräbern aber noch nicht identifiziert werden: die Kirche. Dem mittelalterlichen Menschen ging es sehr um sein Seelenheil, sodass ein Sakralbau unabdingbar war und schließlich mussten die Toten in geweihter Erde beigesetzt werden.
Abb. 22 Wittstock (Dosse)/Freyenstein. Ein aus Feldsteinen errichteter Keller unter einem Schutzbau im Archäologischen Park.
Als Gegenpol zum bürgerlichen Zentrum fanden die Archäologen den Standort der Burg, die nicht nur zum Schutz, sondern auch Ausdruck der landesherrlichen Macht diente. Die Fläche wurde bislang noch nicht ausgegraben. Jedoch kann festgehalten werden, dass sie sich aus einer Vor- und Hauptburg zusammensetzte, die insgesamt von einem 7 m breiten und 3 m tiefen Graben umschlossen war. Zusätzlich war die Hauptburg durch einen Graben gesichert.
Soweit es sich augenblicklich sagen lässt, wohnten die mittelalterlichen Freyensteiner in Häusern, bei denen es sich um Holz-Lehm-Konstruktionen handelte. Wie im Einzelnen die Häuser ausgesehen haben, bleibt noch offen. Erhalten haben sich aber die Keller, die aus Feldstein errichtet waren (Abb. 22). Allerdings gab es auch Keller, die lediglich über eine Auskleidung mit Holz verfügten.
Ausstellung
Im Laufe der Jahre sind natürlich viele Funde gemacht worden, so etwa aus Metall und Keramik. Sie spiegeln das Alltagsleben der Menschen im 13. Jh. wider. Der überwiegende Teil der Funde wird durch das Landesamt für Denkmalpflege/Archäologisches Landesmuseum in Brandenburg (siehe S. 178) aufbewahrt. Eine kleine Auswahl findet sich jedoch im Informationsbüro des Archäologischen Parks.
Archäologischer Park Freyenstein
Altstadt 11
16909 Wittstock
OT Freyenstein
Tel.: 033967 - 60057
http://www.park-freyenstein.de
Literatur
Th. Schenk, Die „Altstadt“ von Freyenstein, Lkr. Ostprignitz-Ruppin. Rekonstruktion der brandenburgischen Stadtwüstung des 13. Jhs. auf der Grundlage archäologischer Grabungen und Prospektionen und Grundzüge eines denkmalpflegerischen Konzeptes. Materialien zur Archäologie in Brandenburg 2 (2009).
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