Schwarzes Gold. Dominique Manotti
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Название: Schwarzes Gold

Автор: Dominique Manotti

Издательство: Автор

Жанр: Зарубежные детективы

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isbn: 9783867549820

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СКАЧАТЬ Stadt und der Vororte rollten und das die bei der Herstellung von Heroin entstehenden Dämpfe erschnüffeln und die Raffinationsfabriken orten sollte. Wenn er vorbeifuhr, kamen alle Marseiller aus den Bistros, hoben ihre Gläser und tranken einen Schluck Pastis auf das Wohl des Schnüfflers. Natürlich haben sie keine einzige Fabrik gefunden, es gibt nämlich keine, nur Chemiehandwerker, die in Landhausküchen arbeiten. Nach einiger Zeit hatten die Pariser die Nase voll davon, sich lächerlich zu machen, und holten meinen Kumpel Casanova zurück, das lebende Gedächtnis der Abteilung und der einzige Marseiller, der die Säuberung überlebt hat. Er hat zugesagt, uns heute Vormittag zu helfen, weil er mein Kumpel ist. Unter der Bedingung, dass wir das für uns behalten, mit niemandem im Évêché darüber sprechen und ihm keine peinlichen Fragen über die Arbeitsweise des Drogendezernats stellen. Sind Sie damit einverstanden?«

      »Delmas?«

      »Kein Problem.«

      »Sehr gut, rufen Sie ihn an, ich schließe solange den Espressokocher an, den ich gestern besorgt habe.«

      Erster Espresso aus dem neuen Kocher. Das ist nie der beste. Noch ehe er ausgetrunken hat, nimmt Daquin den Faden auf:

      »Bevor Ihr Freund eintrifft, liefere ich Ihnen eine erste kurze Auswertung von meinem Tag in Nizza. Gemischte Bilanz. Bonino beim SRPJ in Nizza scheint mir zuverlässig zu arbeiten. Nach dem, was er mir erzählt hat, ist Frickx der europäische Repräsentant einer großen Tradingfirma, der Co Trade, und laut Zeugenaussage von Madame Frickx sollen der Trader Frickx und der Reeder Pieri regelmäßige Geschäftsbeziehungen unterhalten haben. Frickx war gestern in Südafrika, er wird heute Abend an der Seite seiner Frau in Nizza sein, für morgen haben wir ein Gespräch mit ihm in Nizza geplant. Madame Frickx selbst scheint außer Verdacht zu sein. Weniger positiv lief es beim Staatsanwalt. Coulon verweigert Rekonstruktion des Tathergangs und Hausdurchsuchung. Man fragt sich, warum er ein beschleunigtes Verfahren eröffnet.«

      Grimbert mit schiefem Lächeln: »Um fünfzehn Tage verstreichen zu lassen, damit die Aufregung sich legt, bevor er einen Richter einsetzt.«

      »Sie dürften recht haben.«

      Casanova kommt im richtigen Moment, nämlich zum zweiten Espresso. Die vier Männer richten sich angesichts des begrenzten Platzes notdürftig ein, und man wendet sich dem Studium von Pieris Vergangenheit zu. Delmas beginnt.

      »Die Polizeiakten geben Auskunft über Pieris Personenstand. Er ist 1926 auf Korsika geboren, in Calenzana. Im Alter von zehn Jahren verliert er Vater und Mutter, die vor seinen Augen erschossen werden, wahrscheinlich bei einer Vendetta, der Fall wurde nie aufgeklärt. Die Großmutter klemmt ihn sich unter den Arm und setzt auf den Kontinent über, um den Mördern zu entgehen. Richtung Marseille, Le Panier, Rue des Pistoles, eine von Korsen bevölkerte Straße, die mehrheitlich aus Calenzana stammen. Sie verkauft Obst und Gemüse auf Märkten, um zu überleben. Dann kommen Krieg und deutsche Besetzung.«

      Grimbert löst ihn ab. »Seiner Akte bei der Handelskammer zufolge beteiligt sich Pieri 1944 an der Befreiung von Marseille, geht zur Armee, Kriegsverdienstkreuz im Juni 1945. Da ist er neunzehn. Danach Funkstille bis 1962.«

      Casanova wendet sich an Daquin. »Sie als Pariser müssen verstehen, was zu der Zeit in Marseille in Gang kommt. Schon vor dem Krieg begann sich um die Brüder Guérini ein eingeschworener Clan zu bilden. Alles Korsen, alle in Marseille, viele aus demselben Dorf, Calenzana. Für einen Korsen ist das Dorf von großer Bedeutung. Bei der Befreiung von Marseille kämpften die Guérinis Seite an Seite mit Defferre und den Sozialisten. Oma Guérini soll Defferre sogar mehrfach das Leben gerettet haben. Das ist der Wendepunkt ihrer Geschichte. In der sehr unruhigen Zeit nach der Befreiung macht der Guérini-Clan ein Vermögen mit dem Schwarzhandel von Zigaretten, ein Riesenunternehmen, das sich über das ganze westliche Mittelmeer erstreckt, von Tanger aus geleitet. Und nach und nach setzt sich der Clan als Herrscher über Marseille durch, dank seiner Verbindungen ins Rathaus, unabhängig davon, ob ein Rechter das Bürgermeisteramt bekleidet oder Defferre. Als der Bürgermeister vertrauenswürdige Männer braucht, sei es, um 1947 eine kommunistische Demonstration zu zerschlagen oder 1950 den Streik der Hafenarbeiter zu brechen, wendet er sich an die Guérinis und die Sache läuft. In beiden Fällen wird die Ordnung wieder hergestellt. Das verbindet zwangsläufig.«

      Delmas berichtet weiter: »In den Polizeiakten steht, dass Pieri nicht verheiratet ist, weder eine offizielle Geliebte hat noch Kinder.«

      »Das kann ich bestätigen«, sagt Casanova.

      »Bis in die Sechzigerjahre lebt er mit seiner Großmutter zusammen. Zu dieser Zeit kauft er ihr ein Häuschen in Calenzana, in das sie umzieht. Sie stirbt 1968. Ansonsten sind die Akten ausgesprochen diskret. Ein paar wenige Meldungen vom Zoll wegen Verdachts auf Zigarettenschmuggel, keine Festnahme, keine Verurteilung. 1959 notiert ein Polizist ein Gerücht, dem zufolge Pieri bei einer Abrechnung ums Leben gekommen sei, aber 1960 taucht er wieder auf der Bildfläche auf. Nichts über eine mögliche Beteiligung am Heroinhandel.«

      Daquin unterbricht. »Dabei ist das doch die Zeit, als die Guérinis neben ihren vielen anderen Aktivitäten die French Connection organisieren. Hält sich Pieri aus den Drogen heraus?«

      »Sicher nicht. Wir wussten, dass Pieri einer der treuesten Soldaten der Guérini-Brüder war, ehe er Antoine Guérinis Erster Kapitän wurde. Als solcher watete er in Heroin. Aber es war eine Zeit relativer Straflosigkeit. Und wenn ich relativ sage … Die Guérini-Brüder wurden ebenfalls nicht behelligt.«

      Grimbert übernimmt wieder. »1962 gründet Pieri die Somar, die also sieben Jahre lang parallel zum voll funktionstüchtigen Guérini-Clan existiert. Gibt es Verbindungen zwischen der Somar und dem Clan?«

      Casanova lächelt. »Spiel nicht den Unschuldigen, Englishman. Es ist ausgeschlossen, dass es keine Verbindung zwischen der Somar und den Guérinis gab, und das weißt du so gut wie ich. Als die Familie Guérini zu Fall kam, zwischen 1967 und 1969, hat man hier in Marseille und in Frankreich nicht viel Geld gefunden. Meine persönliche Meinung ist, dass ihnen die Somar von ihrer Gründung an dazu diente, es in Sicherheit zu bringen.«

      Jetzt ist Daquin an der Reihe, den Naiven zu spielen. »Es gab damals keine Ermittlung in Bezug auf diesen Aspekt der Geschichte?«

      Casanova ist sichtlich verlegen. »Erst mal waren Finanzermittlungen damals noch nicht in Mode. Und dann wäre es ein Wunder, wenn die Somar nur mit dem Geld der Guérinis gearbeitet hätte, wenn Sie verstehen, was ich sagen will.«

      Ein Moment Schweigen, dann spricht Delmas. »Von seinem Wiederauftauchen 1960 an finden sich in den Polizeiakten Notizen, dass Pieri regelmäßige Geschäftsreisen in die USA unternimmt, mindestens vier im Jahr. Mehr steht da nicht.«

      Casanova erläutert: »Täuschen Sie sich nicht, er war bestimmt kein Drogenschmuggler. Er war zuständig für die Gesamtverhandlungen mit den New Yorker Familien. Die French war ein gut geführtes Unternehmen, die Aufgaben waren streng aufgeteilt. Keine Genremischung, so lautete die Regel. Damit Sie das richtig verstehen: Die Guérinis, die die Heroinbranche kontrollierten, besaßen auch das komplette Opernviertel hier in Marseille, Bars, Bordelle, Nachtclubs, alles. Drogenverkäufer wurden nicht geduldet, nicht ein einziges Gramm Pulver war dort im Umlauf. Keine Genremischung. Wir dachten damals, Pieri wäre der Mittelsmann zwischen den Guérinis und den amerikanischen Familien, die das Heroin in New York vertrieben. Sie waren eng verbunden, seit die Guérinis 1947 die Kommunisten und 1950 die Hafenarbeiter aufgemischt hatten, und auch die CIA fanden sie nach ihrem Geschmack. Die Guérinis und ihre Soldaten waren Meister im Kampf gegen den Kommunismus. Wir würden diese Harmonie doch nicht stören. Niemand hatte damals etwas daran auszusetzen. Auch nicht in den höheren Sphären, den französischen oder den amerikanischen.«

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