Название: Kreation Vollblut – das Rennpferd eroberte die Welt. Teil III
Автор: Erhard Heckmann
Издательство: Автор
Жанр: Спорт, фитнес
isbn: 9783961456512
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Die lebensgroße Statue der in 54 Rennen ungeschlagenen Ungarin Kincsem (1874-1887), die auch dreimal den Großen Preis von Baden gewann; hier auf der nach ihr benannten Budapester Rennbahn „Kincsem-Park“. (Foto: By W.User Gvarady, English Wikipedia CC-BY-SA 3.0)
Alveole, eine gute Rennstute, wurde 1889 von Lord Calthorpe in England gezogen und 1894 nach Deutschland exportiert. Ihr 1882 geborener Vater Crafton (Stewards Cup), der von Kisber stammte, konnte es mit diesem nicht entfernt aufnehmen. Ihre Mutter Sainte Alvere (1883; Hermit; vier Siege als Zweijährige), die Baron Eduard von Oppenheim für 12.500 Mark auf einer Auktion des Zuchtvereins erwarb, war eine Halbschwester von Peregrine (Pero Gomez), der 1881 Iroquis, dem ersten amerikanischen Derbysieger zu Epsom, den Vortritt lassen musste. Beide Stuten waren in der Zucht auch güst, hatten mehrere Fohlen, die früh eingingen oder nicht viel konnten. Aus Alveoles deutscher Zeit sind der Sirstorpff-Sieger Gajus (1901; Saraband); der 1905 geborene Ard Patrick-Hengst Anklang (Großer Preis von Hamburg); Anschluss und natürlich die große Zuchtstute Antwort bekannt.
St. Alveres Mutter Adelaide (1866; Young Melbourne) gewann fünf kleine Rennen, und fohlte nach jener noch sechs weitere Sieger, von denen der Hengst – die übrigen waren Stuten – Peregrine der beste Renner war. Bei den Stuten wurden Nydia (1875; Orest; 7 Siege) und St. Hilda (1876; Hermit; 13 Siege) Stammmütter in Südafrika und Ungarn, während die Tochter Queen Adelaide (1881; Hermit) die July Stakes und das Dewhurst Plate gewann und die 1000 Guineas-Siegerin Aida (1898; Galopin) fohlte. Damit wurde Queen Adelaide u. a. auch Stammmutter der 1930 geborenen Phalaris-Stute Chatelaine (Oaks, Champion Stakes)) und von Avenger (1944; Victrix), der den Großen Preis von Paris gewann.
Als die zehnjährige St. Alvere für Schlenderhan erworben wurde – ihr Vater Hermit mag als einer der größten Vererber aller Zeiten den Kauf beflügelt haben – hatte sie bereits vier Fohlen hinterlassen, darunter Alveole und Columbian (1898; St. Simon), deren ungarische Fohlen 22 Rennen gewannen. Ersteigert hatte diese Graf Szapari, der zwischen 1884 und 1919 etwa 120 Stuten aus England nach Ungarn importierte, für 800 Guineas. Und ihre dort, in der Zucht des Prinzen Tassilo Festetics, gefohlte Tochter Clara (1910; Robert Le Diable) spielte in der ungarischen Zucht eine große Rolle. Zu deren Nachkommen zählten beispielsweise die Stuten Claire (1930 1000 Guineas und Oaks Ungarn; Österreichischen Oaks) und Canada (1930; Pazman), die in ihrer Heimat die 1000 Guineas, Oaks und das Derby gewann.
In Schlenderhan fohlte St. Alvere 1895 und ein Jahr später zwei Charibert-Hengste, die früh eingingen, und nach einem weiteren Jahr folgten 1898 und 1899 zwei Füchse von Dorn und Saphir, mit denen nicht viel anzufangen war, und die zum Wallach wurden. Die Stute von 1900 ging ebenfalls bald ein, und nach einem Jahr Pause kam die Saphir-Tochter Vera zur Welt, die in den Farben ihrer Zuchtstätte geclaimt wurde, für ihren neuen Besitzer fünf Rennen gewann, in der Zucht aber keine Spuren hinterließ. Und dann fohlte sie in ihrem Todesjahr 1905 die Saphirtochter Blaustrumpf, die in der Waldfrieder-Zucht, in die sie auf Umwegen gelangte, zur Gründerin der B-Linie wurde.
Für Graditz absolvierte Blaustrumph nur drei Rennen, gewann das erste, und wurde im Sommer-Verkaufsrennen in Hoppegarten für 6.600 Mark gefordert. In neuen Farben gelangen noch 12 Siege, darunter das Saphir-Rennen. Die Stute war aber bereits 18 Jahre alt, als sie 1923 mit ihrer Fels-Tochter Blaue Blume das Erbe der Engländerin Sainte Alvere sicherte. Und diese Tochter fohlte nach Ladro Blaue Adria, die Mutter von Baal (1950; Gundomar), der den Großen Preis von Baden gewann und Derbysieger Baalim (1958; Mangon), Dieser gewann auch das St. Ledger, das Union-Rennen und den Preis des Winterfavoriten, während jener im Tausch Birkhahn nach Schlenderhan brachte.
Von Alveoles Töchtern wurde nur eine auf der Insel geboren, so dass das Blut ihrer Mutter auf dem Kontinent viel stärker verbreitet war, als in England. Auf die dort gefohlte Luscious (1894; Harpenden oder Royal Hampton) gehen auch der 1941 geborene brillante Sprinter und Fairway-Sohn Honeyway zurück, der 16 Rennen gewann, als auch die über 2.000 Meter führenden Champion Stakes beherrschte. Ein andererer, der dieses Blut ebenfalls trug, war der Flamboyant-Sohn Flamingo, der an Lady Peregrine eine Enkelin der Luscious zur Mutter hatte. Im Derby 1928 unterlag der Sieger der National Breeders Produce-, Great Yorkshire Stakes und der 2000 Guineas seinem eigenen Tempo und wurde vom Sieger Felstead noch sicher geschlagen. Von dem Westaustralian-Urenkel Marco zog Sir John Robinson 1914 aus Flamingos Großmutter Lisma auch den Hengst Omar Khayyam, der als Jährling für 300 Guineas in die USA verladen wurde. Dieser Fuchshengst gewann 1917 als erstes im Ausland gezogenes Pferd das Kentucky Derby und machte seine Mutterlinie international bekannt. Als Beschäler begann er, der 12 von 28 Starts gewonnen hatte (u. a. Travers Stakes, Saratoga Cup, Pimlico Autoun Handicap), 1920 auf der Claiborne Farm. Neun Jahre später siedelte er nach Virginia um, und verließ diese Welt 1938.
1908 kaufte Baron Oppenheim für 13.000 Mark die vom Zuchtverein in England für 23.230 Mark erworbene Cream Tart (1903: Floritzel), womit er eine im Blut zu Lisma stehende Dreiviertelschwester in der Zucht hatte. Von ihr erhielt er u. a. Blätterteig (1914; Biniou), die zweimal die Goldene Peitsche gewann und Blinzen (1931; Prunus) fohlte, zu dessen Siegen auch der Große Hansa Preis, Großen Preis von Berlin und das St. Ledger zählten, und der 1945 von den Russen Richtung Osten abtransportiert wurde. Alveole selbst, die G. von Bleichröder 1894 auf einer Auktion in Frankreich für 12.800 Francs ersteigerte, blieb dreimal güst, brachte mehr Stuten als Hengste, und fünf ihrer Töchter – Luscious, Bayreuth, Fama, Antwort und Abwechslung – wurden zu Stammmüttern. 1912 hörte ihr Herz auf zu schlagen.
Bayreuth (1896; The Barb) erreichte über ihr letztes und drittes Fohlen, Ibidem, Einfluss in der Schlenderhaner Zucht. Georg von Bleichröder (Römerhof) hatte 1901 auch Ibidems Vater Little Duck (Französisches Derby, Großer Preis von Paris) eingeführt, als dieser durch den 1889 geborenen Perdican (Großer Preis von Baden) oder den vier Jahre jüngeren Champaubert (Pric du Jockey Club; Prix Royal Oak) längst kein unbeschriebenes Blatt mehr war. In Römerhof zeugte Little Duck auf Anhieb Ibidem, die als Zweijährige sechs Rennen gewann, als auch ihre beiden Starts (Diana und Graditz-Rennen) ein Jahr später. Und zu den Nachfahren dieser Familie, der Bayreuth bzw. Alveole oder Sainte Alvere, zählen u. a. Schlenderhaner Pferde wie Alba, Asterblüte, Asterios oder Ataxerxes (1977; Exbury), der den Preis von Europa gewann. Zunächst begannen die Nachkommen der Ibidem mit dem Buchstaben „I“, zu denen auch die Ibidem-Enkelin Isabella zählte, die 1926 in Erlenhof den Graf Ferry-Sohn Graf Isolani fohlte, zu dessen 16 Siegen auch Erfolge gehören wie die im Derby, St. Ledger, Union- und Gladiatoren-Rennen, Großen Hansa-Preis (zweimal) und den Großen Preisen zu Köln, der Republik und dem von Österreich. An dem Anfangsbuchstaben „A“ kann man sich jedoch erst seit der Ibidem-Tochter Arabis (1915; Ard Patrick) orientieren, denn davor gingen die in Schlenderhan mit „A“ beginnenden Namen auf die erworbene Ascona (1956; Mangon) zurück, die auch Großmutter von Derbysieger Alpenkönig (1967; Tamerlane) wurde.
Außer Bayreuth hatte Alveole in Deutschland keinen besonders guten Start, doch rückte die von dem ausgezeichneten Stutenvererber Saraband 1900 gezogene Fama wieder einiges ins rechte Licht. Als gute Rennstute wurde sie auch Mutter von 13 lebenden Fohlen. Die 1909 geborene Hanibal-Tochter Flagge (u. a. Henckel-, Landgrafen-Rennen, Oppenheim Memorial, Goldene Peitsche, Großer Preis von Magdeburg), der neun Jahre jüngere 17fache Sieger Famulus (Gladiatoren-Rennen, Hoppegartener Ehrenpreis), oder die aus der Formosa gezogene Ferro-Tochter Forsythia, die bei Erlenhofs Derbysieger Fanfar (1960; Sunny Boy) als Urgroßmutter im Pedigree steht, sind Beispiele.
Im Hinblick auf Fama sei noch eine Anmerkung zu dem Doncaster-Enkel Saraband (1883; Muncaster) erlaubt: 1890 wurde die Saraband-Tochter Ilse geboren, die eine Galopin-Tochter zur Mutter hatte, als Jährling in den СКАЧАТЬ