Название: Schöpferisches Schlesien von A bis Z
Автор: Suzanna Wycisk-Müller
Издательство: Автор
Жанр: Историческая литература
isbn: 9783957446541
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In den Folgejahren arbeitete er am Walter Nernst6-Institut in Berlin und studierte nebenbei ein Semester bei Fritz Haber7 an der Universität in Karlsruhe.
1913 habilitierte sich Bergius an der Technischen Hochschule Hannover. Da die Einrichtungen an der TH für seine Forschungsarbeiten nicht mehr genügten, richtete Bergius 1910 mit seinem Vermögen ein Privatlaboratorium ein. Hier untersuchte er 1912/1913 den Hydriereffekt von Wasserstoff auf Kohle und Schweröl unter Hochdruck. Um finanzielle Unterstützung für seine Versuche zu erhalten, verlegte Bergius sein Laboratorium von Hannover nach Essen zur Th. Goldschmidt AG und richtete in Mannheim-Rheinau eine Anlage zur technischen Entwicklung des Hydriereffekts ein.
1924/25 übernahm Bergius die Finanzierung, die Verantwortung und das Risiko für die Weiterentwicklung des Hydrierprozesses. Er konnte schließlich die technische Durchführbarkeit der Kohleverflüssigung nachweisen und ein Verfahren entwickeln, das geeignet war, große Kohlevorräte der Erde zur Herstellung von Treibstoff zu verwenden.
1931 erhielt Bergius zusammen mit Carl Bosch8 den Nobelpreis für Chemie „für seine Verdienste um die Entdeckung und Entwicklung der chemischen Hochdruckverfahren".
Bergius befasste sich auch mit der Gewinnung von Zucker aus Zellulose. Schon während des ersten Weltkrieges widmete sich Bergius der Hydrolyse von Zellulose zu Zuckersubstanzen.
1936 erhielt Bergius die Ehrendoktorwürde der Harvard University. Damit verstärkte sich der Unmut ihm gegenüber: Seine Fabrik in MannheimRheinau wurde beschlagnahmt, sein Vermögen gesperrt, die Pässe eingezogen und er selbst in Haft genommen. 1942 wurde auch seine Heidelberger Villa beschlagnahmt. Auf Ersuchen seiner Gattin kam er frei, das Ehepaar zog nach Bad Gastein/Österreich.
Nach Kriegsende lehnte Bergius amerikanische und russische Angebote ab. Nachdem Verhandlungen mit der Schweiz, Italien, Spanien und der Türkei erfolglos verliefen, wanderte Bergius 1947 nach Buenos Aires aus, wo er bis zu seinem Tod das Institut für chemische Forschung leitete.
Ehrungen und Anerkennungen für seine Verdienste:
Ehrendoktorwürde mehrerer Hochschulen, Ehrensenator der Universität Heidelberg,
1931 Nobelpreis für Chemie, gemeinsam mit Carl Bosch, dem Erfinder der Ammoniak-Synthese, Liebig-Medaille, Mitglied des Aufsichtsrates vieler Vereinigungen und Unternehmen
Das Kompendium der Encyklopedia Wrocławia würdigt Friedrich Bergius mit einem Eintrag.
6 Walter Nernst, 1864 -1941, deutscher Physiker und Chemiker, 1920 Nobelpreis für Chemie
7 s. Haber, Fritz
8 Carl Bosch, 1874 - 1940, deutscher Chemiker, 1931 Nobelpreis für Chemie
Bernard, Anna
* 15. Juli 1865 in Breslau
† 27. August 1938 in Bad Kudowa/Kudowa Zdrój
Schriftstellerin
Anna Bernard verbrachte ihre Schul- und Jugendzeit in Neisse/Nysa. Nach dem Abschluss der allgemeinen Volksschule absolvierte sie eine Ausbildung als Schneiderin und gründete ein eigenes Damenschneidergeschäft in Neisse. Schon in dieser Zeit wandte sie sich der Dichtkunst zu und veröffentlichte unter ihrem Geburtsnamen Anna Scheer kleinere Arbeiten in der Neisser Zeitung.
Ihre Mutter war evangelisch, ihr Vater altkatholisch. Nach dem Tod ihres Vaters wandte sich Bernard der katholischen Kirche zu und konvertierte schließlich zum Katholizismus.
1904 heiratete sie den Schneidermeister Robert Bernard aus Bad Kudowa. Sie gab das Damenschneidergeschäft in Neisse auf, und das Ehepaar zog 1908 nach Bad Kudowa. Hier erwarben sie ein Haus, dem sie den Namen „Heimathaus" gaben, und Bernard widmete sich ganz der Schriftstellerei. Ihre finanziellen Verhältnisse sahen nicht rosig aus. Das Ehepaar entschloss sich, Kurgäste und später Logiergäste in ihrem „Heimathaus" aufzunehmen. Im „Heimathaus" lebte und wirkte Bernard 35 Jahre. Während des I. Weltkrieges war Bernard bei der Gemeinde Bad Kudowa für die Lebensmittelversorgung verantwortlich, nach dem Krieg übernahm sie die Leitung der Gemeindebibliothek. Bernard war im Kurort Bad Kudowa berühmt und das „Heimathaus" eine Sehenswürdigkeit.
Sie verfasste zahlreiche Kurzgeschichten, Gelegenheitsgedichte, Erzählungen, die oft das Thema Armut, Heimat und Krieg behandelten. Zu ihren bekanntesten Werken zählen:
1912 Die Seinigen nahmen ihn nicht auf
1922 Andreas Faulhabers Tod, Trauerspiel
1925 Am Landestor. Breisgau, Roman (preisgekrönt)
1926 Tränende Herzen, Novellen
1927 Der Mönch von Capistrano, Roman Joseph Ernst Bergmann, Roman (nicht veröffentlicht)
1925 Im Zeichen des Saturn, Drama Liebe Vergangenheit Frau Olgas Sohn, Roman Der Hagestolz, Erzählung
1926 Was mein einst war, Erinnerungen
2005 (Neuauffalge) Die Töchter der Soldatenstadt, Roman
Ihre Ruhestätte befindet sich auf dem Friedhof der St. Bartholomäus-Pfarrkirche in Tscherbeney/Kościół parafialny św. Bartłomieja Apostoła w Czermnej. Die Ruhestätte schmückt ein Grabstein der Neisser Druckerei, die Bernards schriftstellerische Tätigkeit immer unterstützte:
Anna Bernard
* 15. 7. 1865 † 27. 8. 1938
Begnadet mit der Stimme der Dichterin,
forschte sie in den Schriften vergangener Zeiten,
las in den Zügen ihrer Heimatstadt Neisse,
des schlesischen Landes und seiner Menschen.
Gott lohne ihr den Lobpreis seiner Werke!
R.I.P.
Zu Ehren von Anna Bernard wurde 2009 an ihrem „Heimathaus" in der ul. 1-Maja 45 in Kudowa Zdrój-Czermna/Kudowa-Tscherbeney feierlich eine Gedenktafel in polnischer Sprache enthüllt.
Unsere Heimat
Abseits vom großen Strom der Welt,
in keuscher Waldeeinsamkeit,
träumt unter blauem Himmelszelt
dies Ländchen von der Ewigkeit.
Es hat vom ersten Schöpfungstag
der Uhrzeit Felsen um sich stehen,
und Blumen blühn am grünen Hang,
wie sie das Paradies gesehen.
Es springt vom Berge silberhell,
zu ewiger Erneuerung,