Schwarzwald - FernSichten und EinSichten während einer Wanderung über den Westweg und den Ostweg. Malte Kerber
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СКАЧАТЬ – Calw

      14. Calw- Bad Liebenzell

      15. Bad Liebenzell – Steinegg

      16. Steinegg – Pforzheim/ Kupferhammer

      Jüngere Wanderer als wir oder die sehr Sportlichen unter ihnen werden sicherlich längere Tagesstrecken laufen. Aber für uns war entscheidend, dass wir die beiden Fernwanderstrecken „in einem Stück“ laufen. Außerdem drückte uns nicht der Gedanke, dass ein Chef oder das Arbeitsteam auf unsere pünktliche Heimkehr warten würde. Wir sind ja schon ziemlich lange in den älteren Jahrgängen zugange. Und da spielte es bei unseren zurückliegenden Wanderungen keine Rolle, ob wir eine Woche früher oder später nach Hause kämen. So auch bei unserer Wanderung über den Schwarzwald.

      Welche Tagesstrecken man sich zutrauen kann, ob man Ruhetage einplant, wie sich die „Quartierlage“ darstellt oder ob man noch speziellen Interessen nachgehen will, muss jeder für sich entscheiden. Wir machten beispielsweise schon bei der ersten Etappe einen größeren „Schlenker“, weil wir der sehr berührenden Geschichte eines Volksliedes nachgehen wollten. Darüber wird noch zu berichten sein.

      Was den Westweg anbetrifft, so entsprachen die tatsächlich gewanderten Etappen denen unserer Planung. Auf dem Ostweg wichen wir an einigen Stellen davon ab. Übrigens planten wir unsere Tour im Wesentlichen mit Hilfe des Wanderführers aus der Reihe „ROTHER WANDERFÜHRER“ (Fernwanderwege Schwarzwald. Bergverlag Rother). Sehr informativ und praktisch in der Handhabung! Deshalb nutzten wir ihn auch für die tägliche Orientierung „auf der Strecke“. Wer es allerdings etwas genauer im Hinblick auf die Orientierung im weiteren Umfeld der Fernwanderwege haben will, der sollte zusätzliches Karten wie zum Beispiel die bewährten KOMPASS-Wanderkarten nutzen.

      Von der Poesie der Adressen

      Adressen verraten immer – mehr oder weniger – etwas über den Ort, den sie benennen. Deine Heimatadresse sagt eine Kleinigkeit darüber aus, wo du lebst. Wenn ich einen Briefumschlag adressiere, überlege ich mir manchmal, warum der Empfänger gerade in dieser Stadt oder in jener Straße mit diesem oder jenem Namen wohnt. Da muss es doch einen Zusammenhang geben! Wenn nicht, so ist das Nachdenken darüber doch auf jeden Fall phantasieanregend und damit nützlich.

      In meiner Jugend wohnte unsere Familie einige Jahre in der Berliner Bornholmer Straße. Das ist die Straße, deren Endpunkt einmal nicht nur Endpunkt dieser Straße war, sondern auch zum Endpunkt der Geschichte eines deutschen Staates wurde. Die Bilder über das Geschehen auf der Bornholmer Brücke in den nun schon fernen Novembertagen 1989 gingen um die Welt und fanden Aufnahme in den Bildbänden der Geschichte. Lange davor in meinen jüngeren Jahren überlegte ich damals manchmal, wo denn die Insel Bornholm liegen würde, die der Straße den Namen geliehen hatte. Ich sann darüber nach, wie es auf ihr wohl aussehen möge. Eine unbestimmte Sehnsucht hatte mich erfasst. Sie verstärkte sich, als ich den Roman „Pelle der Eroberer“ gelesen hatte. Meine Sehnsucht sollte sich erst Jahrzehnte später erfüllen. Ein „Bornholmer Wandertagebuch“ erzählt darüber.

      In dem Tagebuch hielt ich fest, wie ich Martin Andersen Nexö, dem Autor des Pelle-Romans, näher kam. Vor allem aber schilderte ich unsere Wanderung auf dem „Kyststi“, dem alten Küstenweg. Rund um die Insel liefen wir diesen ehemaligen Weg der Bornholmer Fischer und Lotsen. Der meerumschlungene Hammeren auf der nördlichsten Spitze der Insel ist wohl der seltsamste Berg, auf dem wir je herumkraxelten. Er hat deshalb einen festen Platz in unseren Erinnerungen gefunden. Noch etwas blieb mir von unserer Bornholmwanderung: Ich sah die unbeschreiblichen Herbstfarben der Ostseeinsel und fand zu den Bildern der Bornholmer Impressionisten.

      Adressen-Deuterei kann wie in diesem Falle folglich durchaus positive Wirkungen haben. Selbstverständlich lässt sich aus Adressen nicht mehr als eine Ortsangabe herauslesen. Es lässt sich aber mit Phantasie doch einiges in sie hineinlesen. Aber das sollte nicht in eine Handleserei mit Wahrheitsanspruch ausufern.

      Wir wurden während unserer Schwarzwaldwanderung meist gastfreundlich aufgenommen, fühlten uns heimatlich für einen Abend, eine Nacht oder einen Tag – unter Adressen, die mich ebenfalls ins träumerische Nachdenken brachten. Vor und nach unseren Aufenthalten. In unseren Wanderpässen finden sich die Stempel unserer Etappenorte bzw. der Unterkünfte, in denen wir übernachteten. Einige habe ich ausgesucht und durch eine Unterstreichung sichtbar gemacht, was ich an diesen Adressen phantasieanregend fand. Vielleicht kann der Leser meiner Notizen nachvollziehen, warum es mir im konkreten Falle so erging.

      Landgasthof und Metzger „Zum Rössle“,

      Conweiler ~ Landgasthof „Waldhorn“,

      Forbach ~ „Hochkopf Stube“ auf der

      Rauen Halde ~ Darmstädter Hütte“,

      Seebach ~ Haus Tannwald, Kniebis ~

      Vesperstube Harkhof“, Hark 1 ~ Vesperstube Silberberg, Schonach ~ Naturfreundehaus „Brend“, Auf dem Brend ~

      „Schweizerhof“, Titisee ~ Haus „Alpenblick“, Wieden ~ Jugendherberge Hebelhof, Feldberg ~ „Haldenhof“, Kleines

      Wiesental ~ Wanderheim „Stockmatt“ ~

      Gasthaus Lehre Post, Sunthausen ~

      Pension „Jasmin“, Geisingen ~ „Haus

      Rothfuss“, Schramberg ~ Gasthaus „Zur

      Traube“, Altensteig ~ Gasthof-Pension

      „Linde“, Pfalzgrafenweiler ~ Gasthof

      „Lamm“, Steinegg ~ Hotel „Europa“, Pforzheim …

      Ich habe im Gegensatz zum Leser den Vorteil, dass ich nun nach unserer Schwarzwaldwanderung bei jeder dieser und der anderen Adressen Bilder im Kopf und vor Augen habe: von Häusern, Straßen, Orten und Räumen. Und vor allem Bilder von Menschen sehe ich, denke an die Gespräche mit ihnen. Auch bestimmte Stimmungen kommen mir dabei ins Gefühl. Ich werde darauf noch einmal zurückkommen.

      Über sieben Tausender …

      Um ehrlich über den Westweg zu kommen, musst du nicht über sieben Brücken gehen. Aber ersteigen musst du mindestens sieben Berge, die höher als 1000 Meter sind. Mindestens! Nur zum Vergleich: Der Brockengipfel im Harz mit seinen 1142 Metern ist nicht, wie viele annehmen, der höchste Berg der deutschen Mittelgebirge. Diesen Titel nimmt der Feldberg im Schwarzwald mit seinen 1493 Metern für sich in Anspruch. Und der steht nicht wie der Brocken allein in seinem Gebirge herum. Ist nicht ganz berechtigt, meine Ironie! Auch der Brocken hat Gipfelnachbarn. Nur eben nicht so hohe wie der Feldberg. Willst du westwegwärts über den Schwarzwald wandern, dann warten auf dich unter anderem:

      der Seekopf ^ 1001 Meter ~ die Badener Höhe ^ 1002 Meter ~ der Hochkopf ^ 1036 Meter ~ der Ochsenstall ^ 1036 Meter ~ die Hornisgrinde ^ 1166 Meter ~ der Schliffkopf ^ 1055 Meter ~ die Blindenhöhe ^ 1005 Meter ~ die Martinskapelle ^ 1090 Meter ~ der Brend ^ 1149 Meter ~ die Heubacher Höhe ^ 1055 Meter ~ die Kalte Herberge ^ 1029 Meter ~ das Lachsenhäusle ^ 1068 Meter ~ das Ruheckle ^ 1045 Meter ~ der Doldenbühl ^ 1075 Meter ~ die Weißtannenhöhe ^ 1192 Meter ~ die Kesslerhöhe ^ 1017 Meter ~ der Grüblesattel ^ 1300 Meter ~ der Stübenwasen ^ 1386 Meter ~ der Notschrei-Pass ^ 1121 Meter ~ das Wiedener Eck ^ 1035 Meter ~ die Krinne ^ 1117 Meter ~ der Belchen ^ 1414 Meter ~ der Stühle СКАЧАТЬ