Zauberreise. Sonja Spitteler
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Название: Zauberreise

Автор: Sonja Spitteler

Издательство: Автор

Жанр: Историческая литература

Серия:

isbn: 9783946959564

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СКАЧАТЬ wärmend. Das musste es sich näher ansehen.

      Schließlich kam es auf eine Wiese, die noch in voller Blüte stand, und entdeckte unzählige kleine Wesen, die durch die Luft flogen. Geschickt landeten sie auf den einzelnen Blüten. Das Lied bemerkte, dass das Summen von den Flügeln der kleinen Wesen rührte, und verfolgte fasziniert, wie diese den Pollen der Blüten sammelten. Die kleinen Flieger bestäubten die Blüten. Ihnen war es zu verdanken, dass es alle diese wunderschönen Blumen und Pflanzen gab. Je länger das Lied die gestreiften Wesen beobachtete, umso vertrauter wurde ihr Summen. Es glaubte sogar Ähnlichkeiten mit seinem eigenen Gesang zu entdecken. Traurigkeit überfiel das Lied, denn es konnte sich nicht erinnern, wann es zuletzt gesungen hatte. Aber wenigstens konnte es mittlerweile wieder sprechen.

      Auf einmal entdeckten die kleinen Wesen das Lied. Freudig umtanzten sie es und ihr Summen wurde ein Singen. Das Lied fühlte, wie ihm leichter ums Herz wurde.

      „Ihr Lieben“, meinte das Lied, „sagt mir doch bitte, wer ihr seid?“ Aufgeregt begannen die kleinen Wesen zu sprechen.

      „Wir sind die Bienen, deine Kinder“, verkündeten sie fröhlich.

      Nun war das Lied verwirrt. „Meine Kinder?“

      Die Bienen summten zustimmend.

      „Ja. Wir kennen dein Lebenslied und wir singen es jeden Tag, am liebsten, wenn die Sonne scheint, dann wachsen die Pflanzen besser. Wir helfen Mutter Erde“, verkündeten die Bienen stolz.

      „Komm, wir zeigen es dir. Komm, komm.“

      So zogen sie los, singend und tanzend und das Lied wurde fröhlich. Sie erzählten ihm vom Leben der Bienen, von Mutter Erde und ganz besonders von den Pflanzen, für die sie sorgten.

      Tief beeindruckt blieb das Lied viele Mondzyklen beim Bienenvolk. Hier glich kein Tag dem anderen. Die fleißigen Bienen gingen ganz in ihrer Aufgabe auf, sie wagten sich in die Weite der Welt und schützten ihre Gemeinschaft. Auch wenn ihre Tage der harten Realität unterworfen waren und Geburt und Tod so dicht beieinanderlagen. Das Lied erlebte eine unvergleichliche Freude und Liebe zu jedem Augenblick, den es beim Bienenvolk verbringen konnte.

      Und es spürte, dass es den Bienen ebenso ging. Sie wussten, dass von ihrem Tun so viel mehr als nur ihre eigene Zukunft abhing. Mit jedem neuen Morgen wuchs die Liebe des Liedes für das Bienenvolk. Langsam begann seine Stimme zu heilen. Hin und wieder konnte es sogar singen und jedes Mal wurde danach neues Leben geboren.

      In den höchsten Tönen schwärmend stimmte es ein Lied für sie an:

       Kleine Prinzessin im gestreiften Kleid,

       trägt ihre sechs gelben Stiefel mit Stolz.

       Entzückt ist die Blumenwelt, wenn sie naht,

       ein leises Summen auf den Lippen, verzaubert sie die Welt mit einem Herz aus Gold.

      Während all dieser Zeit hatte der Dieb verzweifelt nach einer Möglichkeit gesucht, die Erde zu betreten. Aber Mutter Erdes Schutzschild ließ ihn einfach nicht passieren. Nach endlosen Runden und Versuchen gab es für den Dieb nur noch einen Ausweg: Er musste zurück zu Großvater Sonne.

      So machte sich der Dieb auf den Heimweg. Nicht nur, dass er die Schönheiten des Universums auf seiner Reise gar nicht mehr wahrnahm. Es war ihm auch entgangen, dass die Schwingungen sich verändert hatten. Das Leben war stehengeblieben, die Fruchtbarkeit verschwunden, die Lieder stumm.

      Niemand sah ihn an oder sprach gar nur ein Wort mit ihm, als er nach Hause kam. Wortlos schlich er sich zu Großvater Sonne und konnte nur tatenlos zusehen, wie dieser versuchte, das Gleichgewicht in seinem Sonnenreich wiederherzustellen.

      In Erwartung von Zorn und Strafe zog der Dieb den Kopf ein, doch nichts geschah. Der Großvater stand nur da und sah ihn an. In seinen Augen erblickte er Sorge und Mitgefühl. Da weinte der Dieb bittere Tränen.

      „Mein Sohn“, sagte der Großvater leise, „ich habe mir nie gewünscht, dass du mir dienst. Natürlich bin ich alt und weiß vieles, aber eines Tages, da werde auch ich nicht mehr hier sein. Deswegen hat die Urmutter uns die Lieder geschenkt.

      Sie werden alles überdauern, auch uns. Sie kennen das Leben und wenn wir mit dem Herzen hören, dann lassen sie uns an ihrem Wissen teilhaben. Deshalb wirst du mich jetzt auch auf der Suche nach dem Lied begleiten.“

      Dank Großvater Sonne konnten sie den Schutzschild von Mutter Erde mühelos durchdringen und je näher sie dem Boden kamen, umso größer wurde ihr Staunen. Mutter Erde strahlte in allen erdenklichen Farben und schon von weit her konnte man das fröhliche Summen hören. Ein großer Bienenschwarm tanzte ausgelassen um das Lied herum und das Lied, es sang. Es sang mit solch betörender Schönheit, dass die Fruchtbarkeit sich ausdehnte, weit über die Grenzen von Mutter Erde, hinaus ins endlose All. Neue Wesen und Orte wurden geboren und die anderen Lieder tanzten wieder frei durch das Universum.

      Da entdeckte das Lied Großvater Sonne und den Dieb. Aufgeregt winkte es die beiden zu sich heran. Inmitten der Bienen glänzte etwas golden und je näher der Großvater kam, umso heller begann es zu strahlen.

      „Seht“, rief das Lied freudig aus und zeigte auf das Nest der Bienen. „Die Bienen, sie haben meiner Stimme einen Körper gegeben.“

      Und tatsächlich. Dort aus den noch frischen Waben tropfte eine goldene Flüssigkeit. Ein süßer Duft ging von ihr aus.

      „Das Herz“, meinte das Lied. „Ich habe mein Herz geöffnet und die Bienen haben dies daraus gemacht. Sie nennen es Honig und sie ehren damit dich, lieber Großvater Sonne, und das Leben.“

      Vorsichtig steckten sich Großvater Sonne und der Dieb etwas von der klebrigen Flüssigkeit in den Mund. Sie probierten und blickten sich verzückt an.

      „Etwas so Köstliches habe ich wahrlich noch nie gegessen“, bemerkte der Großvater strahlend.

      Der Dieb aber war ungewöhnlich still geblieben. Langsam ließ er den süßen Honig auf seiner Zunge zergehen.

      Für ihn hätte dieser Moment ewig währen können, denn dank des Honigs verflogen all seine Sorgen und er konnte klarer sehen als jemals zuvor. Er dachte an seinen Bruder. Ihm würde der Honig sicherlich auch ganz wunderbar schmecken. Unauffällig schlich er näher an die Bienenwabe heran und während Großvater Sonne und das Lied mit den Bienen Konversation betrieben, steckte sich der Dieb etwas Honig in die Tasche.

      „Dies ist das letzte Mal, dass ich stehle, und dieses Mal ist es auch nicht für mich selbst“, sagte er zu sich.

      Bald darauf machten sie sich auf den Heimweg, denn auch wenn das Lied bei den Bienen sehr glücklich war, gehört es doch zu seinen Geschwistern. Es beschloss, das Bienenvolk und Mutter Erde von nun an regelmäßig zu besuchen. Denn nichts, was es zuvor erlebt hatte, war vergleichbar mit der Begegnung mit den kleinen summenden Wesen.

      Und so wurde der Honig auf einem kleinen Umweg geboren. Sein goldener Glanz erinnert an Großvater Sonne, und da er aus den Blütenpollen gewonnen wird, symbolisiert er die Fruchtbarkeit und das Leben. Große Heilung und noch größere Fröhlichkeit ruhen in der goldenen Flüssigkeit. Die Bienen ehren seinen Ursprung, indem sie den Honig das Lied der Sonne nennen.

      Noch ein paar Worte zum Dieb:

      Es kam, dass er auf dem Nachhauseweg über eine Wurzel stolperte СКАЧАТЬ