Название: Das kleine Schwarzbuch der deutschen Sozialdemokratie
Автор: Konstantin Brandt
Издательство: Автор
Жанр: Зарубежная публицистика
isbn: 9783939828914
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Ihr Lied kann nie verklingen,
wie schwer auch die Kämpfe noch sei'n,
denn das Kommando führt
die stärkste der Partei'n!
Vorwärts Genossen, zum Klang unsrer Weise:
Reise, reise, reise, reise!
Brüder, seid bereit!
Heut ist unsre Stunde,
heut ist unsre Zeit.
Worte: Karl-Georg Egel / Paul Wiens
Musik: Wilhelm Neef [5]
1919
Nach der Gründung der KPD (30. Dezember 1918 – 1. Januar 1919) planten die Monopolbourgeoisie und die rechten sozialdemokratischen Führer die revolutionäre Bewegung noch vor den Wahlen zur Nationalversammlung militärisch niederzuschlagen und sie ihrer Führer zu berauben.
Nach Formierung von Freikorps setzten sie am 4. Januar den Berliner Polizeipräsidenten Eichhorn (USPD) ab. Die Berliner Arbeiter antworteten mit Streiks und Massendemonstrationen. Am 5. Januar wurde von Führern der USPD ein provisorischer Revolutionsausschuss, in den auch Karl Liebknecht eintrat, gebildet. Er rief in Verkennung der tatsächlichen Kräftesituation zum bewaffneten Kampf und dem Sturz der Regierung Ebert-Scheidemann auf. Am 6. Januar begannen die bewaffneten Kämpfe.
Am gleichen Tag übernahm der Sozialdemokrat Noske den Oberbefehl über die auf Berlin anrückenden konterrevolutionären Truppen mit den Worten »Einer muss der Bluthund werden!«
In den folgenden Kämpfen erlitt die Arbeiterklasse eine schwere Niederlage. Nach ihrem Sieg herrschten die Freikorps mit brutalem Terror in Berlin. Zahllose Arbeiter wurden ermordet, und gegen die Führer Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg wurde eine unglaubliche Hetze entfacht. Verfolgt und gehetzt, fielen sie den vertierten Mordbanditen der Garde-Kavallerie-Schützen-Division in die Hände und wurden am 15. Januar meuchlings ermordet. Noske hatte sein Wort gehalten.
Auf, auf, zum Kampf
Auf, auf, zum Kampf, zum Kampf!
Zum Kampf sind wir geboren.
Auf, auf, zum Kampf, zum Kampf!
Zum Kampf sind wir bereit!
Dem Karl Liebknecht haben wir's geschworen,
der Rosa Luxemburg reichen wir die Hand.
Wir fürchten nicht, ja nicht
den Donner der Kanonen.
Wir fürchten nicht, ja nicht,
die grüne Polizei.
Den Karl Liebknecht haben wir verloren,
die Rosa Luxemburg fiel durch Mörderhand.
Worte: anonym
Weise: nach einem Soldatenlied [6]
Aus Solidarität für die im Kampf gegen die Konterrevolution stehenden Arbeiter Berlins und zu derer Entlastung erzwang der Arbeiter- und Soldatenrat Bremens am 10. Januar gestützt auf Massendemonstrationen auf Initiative der Kommunisten die Auflösung des reaktionären Senats. An Stelle des Senats wurde ein Rat der Volkskommissare (KPD, USPD, Soldatenrat) gewählt. Der Rat erklärte die Freie Hansestadt Bremen zur selbstständigen sozialistischen Republik. Alle Arbeiter- und Soldatenräte in Deutschlands wurden aufgerufen, sich dem Kampf der Bremer Arbeiter anzuschließen. Am 14. Januar versuchten aufgeputschte Teile der Garnison, die Arbeiter der Weser-Werft zu entwaffnen. Die Reichsbank suchte Bremen finanziell zu erdrosseln. Am 4. Februar drang auf Befehl Noskes die Division Gerstenberg in Bremen ein. Auf sich allein gestellt, verteidigten sich die Bremer Arbeiter heldenhaft gegen militärisch weit überlegene Truppen. Am Abend des 4. Februars war Bremen von den konterrevolutionären Truppen besetzt und die Räterepublik niedergeschlagen.
In dieser Atmosphäre blutigen Terrors, die KPD ihrer Führer beraubt, fanden am 19. Januar die Wahlen zur Nationalversammlung statt. Die Spaltung der Arbeiterklasse durch die rechten SPD-Führer, ihr Verrat an der Revolution und der Terror gegen die Arbeiterklasse führten dazu, dass die bürgerlichen Parteien in der Nationalversammlung die Mehrheit besaßen.
Die Niederlage der Novemberrevolution war besiegelt. Sie war das Ergebnis des Verrats der rechten Führer der SPD, der USPD und der Gewerkschaften, die im Lager der Konterrevolution standen und des Fehlens einer revolutionären Kampfpartei.
Büxensteinlied
Dieses Lied schildert den Kampf der revolutionären Arbeiter im Januar 1919 um das von ihnen besetzte Berliner Zeitungsviertel. Auch große Druckereibetriebe wie Büxenstein wurden gegen die Noske-Truppen verteidigt.
Im Januar um Mitternacht
ein Spartakist stand auf der Wacht.
Er stand mit Stolz, er stand mit Recht,
stand kämpfend gegen ein Tyrann'geschlecht.
…
Und donnernd dröhnt die Artill'rie,
Spartakus hat nur Infanterie.
Granaten schlagen bei ihm ein,
die Noskehunde stürmen Büxenstein.
…
Und wofür kämpft der Spartakist?
Damit ihr's alle, alle wißt:
Er kämpft für Freiheit und für Recht,
nicht länger sei der Arbeitsmann ein Knecht.
…
O Spree-Athen, o Spree-Athen!
Viel Blut, viel Blut hast du gesehn.
In deinem Friedrichshaine ruht
so manches tapfere Spartakusblut.
Worte: Richard Schulz [7]
Nachdem die preußische Regierung am 3. März über Berlin den Belagerungszustand verhängt hatte, erhielt Reichswehrminister Gustav Noske (SPD) die vollziehende Gewalt. Durch eine Provokation schaffte sich General Walther Freiherr von Lüttwitz den Vorwand für den Einmarsch seiner Truppen in Berlin, die am 6. März mit Artillerie gegen die Republikanische Soldatenwehr vorgingen. Die rechten Führer der SPD spalteten die einheitliche Streikfront.
Dadurch sahen sich die Berliner Arbeiter gezwungen, am 8. März den Generalstreik abzubrechen. Einige hundert Mitglieder der Republikanischen Soldatenwehr und Arbeiter setzten den bewaffneten Widerstand gegen die Freikorps fort. Die bürgerliche Presse und der »Vorwärts« verbreiteten auf Anweisung des Stabes der Noske-Truppen Falschmeldungen über angeblich von Arbeitern verübte Gräueltaten (Lichtenberger Beamtenmord) und lieferten Noske damit den Vorwand zur Verhängung des Standrechts am 9. März. Über 1000 Arbeiter, Matrosen und Soldaten wurden von der Soldateska umgebracht, Tausende СКАЧАТЬ