Название: Porto MM-City Reiseführer Michael Müller Verlag
Автор: Michael Müller
Издательство: Bookwire
Жанр: Книги о Путешествиях
Серия: MM-City
isbn: 9783966850230
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Glas, Stahl, Folklore
Mercado Ferreira Borges
Die rot gestrichene Halle wurde 1885 aus Stahl und Glas errichtet, aber nie als Markthalle genutzt, obwohl sie so geplant worden war. In den 1970er-Jahren sollte der Bau einem Parkplatz weichen. Zum Glück setzten sich Persönlichkeiten der Stadt dafür ein, dieses Architekturbeispiel der europäischen Glas- und Stahlepoche zu erhalten. Erst später wurde eine Tiefgarage unter dem gepflegten Rasenvorplatz angelegt, auf dem sich heute gerne die Touristen ausruhen. In dem Hallenbau sind Souvenirläden, Cafés und der „Hard Club“ (www.hardclubporto.com) zu finden, in dem regelmäßig Konzerte stattfinden, von Death Metal bis zu brasilianischer Folklore.
Rua da Bolsa 19.
Börsenpalast
Palácio da Bolsa
Der Palast wurde 1844 als Sitz der Portuenser Handelskammer gebaut und zwischenzeitlich auch als Börse genutzt, daher der Name. An seine alte Bestimmung erinnert noch die hier traditionell abgehaltene Wahl des Handelskammerpräsidenten, ansonsten wird das repräsentative Gebäude meist nur noch für öffentliche Empfänge genutzt. Und sein Prunkstück, der Arabische Saal, wird für Hochzeiten oder private Feste für 7000 Euro pro Abend vermietet.
Von außen zeigt sich die Fassade eher kühl, innen ist der Palast dafür umso reicher ausgeschmückt. Bemerkenswert im Treppenhaus ist die aus dem harten Granit herausgearbeitete, aufwendige Ornamentik. In vielen Räumen ziehen die meisterlichen Werke der Stuckaturkunst den Blick auf sich, meist sind sie mit Blattgold beschichtet.
Bei der Ausstattung des Arabischen Saals ließ sich der Architekt bis ins Detail von der maurischen Architektur der Alhambra inspirieren. Sogar die mehrfache Inschrift „Allah über alles“ schmückt den Raum, obwohl Vandalen die Schriftzeichen stellenweise zerstört haben. Eine Hymne auf die englische Königin („Gott beschütze Königin Queen Mary II“), ebenfalls in arabischer Schrift, blieb dagegen unbehelligt.
Der Fußboden im Nebenraum ist eine Intarsienarbeit aus verschiedenfarbigen tropischen Hölzern, deren Muster so plastisch wirken, dass man fast glaubt, darüber zu stolpern. Die Wände schmückt aufwendiges Stuckdekor, das täuschend echte Holzimitationen zeigt.
April-Okt. tägl. 9-18.30 Uhr, Nov.-März 9-12.30 und 14-17.30 Uhr. Führung jeweils zur halben Stunde. Eintritt 8,50 €, Stud. mit Cartão Jovem und über 65 J. 5 €, mit Porto Card 50 % Nachlass. Rua de Ferreira Borges. Tel. 223-399000, www.palaciodabolsa.com.
Im Börsenpalast - der Saal des Präsidenten
Companhia Aurifíca
Das Handwerk zur Herstellung von Blattgold, um damit Holzaltäre oder auch Hauhaltsgegenstände wie Schalen oder Besteck zu überziehen, wurde durch die Companhia Aurificía ab 1864 industrialisiert. Fast 150 Jahre, bis 2010, existierte diese Fabrik in der Rua dos Bragas, gegenüber der juristischen Fakultät, wenn auch zum Ende hin dort mehr ordinäre Schrauben und Nägel produziert wurden - auf dampfbetriebenen Pressen aus dem Jahre 1897!
Das 1,6 Hektar große Gelände wurde 2013 für 10 Millionen Euro an einen Immobilieninvestor verkauft, eine Wohnanlage soll hier entstehen. 2019 konnte man durch den Zaun noch das alte bordeauxfarbene Bürogebäude sehen.
Gold, mehr Gold, noch mehr Gold
Igreja de São Françisco
Die Kirche - eines der frühesten gotischen Bauwerke in Portugal - wirkt mit ihrer dunklen Granitfassade auf den ersten Blick düster. 1383 wurde der Bau begonnen, 1425 war er fertiggestellt. 1833 brannte ein großer Teil bei der Belagerung von Porto ab, deshalb sind die gotischen Elemente nur noch im Chor gut zu erkennen, aber auch die Grabkapelle von Luis Alvares de Sousa am Eingang links ist Gotik pur. Das Gotteshaus wurde im Verzierungswahn des 18. Jh., als ganze Schiffsladungen mit Gold aus Brasilien eintrafen, mit blattgoldüberzogenem Schnitzwerk ausgekleidet. Die Franziskanermönche, ein Bettelorden, weigerten sich daraufhin, die Kirche weiter für ihre Gottesdienste zu nutzen. So blieb es bis heute - nur weltliche Veranstaltungen und Konzerte werden hier veranstaltet.
Der linke Seitenaltar ist ein ganz bemerkenswertes Werk, ein fein geschnitzter Stammbaum von Jesus Christus. Von der in einem Schrein darunter aufgebahrten Figur der heiligen Maria erbitten sich die Gläubigen eine gute Reise in die Ewigkeit.
Gegenüber vom Haupteingang der Kirche ist im Haus des Dritten Ordens der Franziskaner (Ordem Terceira de São Francisco) eine Ausstellung sakraler Gegenstände zu sehen, im Untergeschoss stößt man auf eine sehenswerte Krypta. Das Haus plante der italienische Architekt Niccoló Nasoni, der die ganze Stadt mit seinen Barockbauten verschönerte.
Im Sommer tägl. 9-20 Uhr, im Winter bis 18 Uhr. Eintritt ca. 7 €; Tickets für die Kirche im „Haus des Dritten Ordens“. Rua Infante Dom Henrique, Tel. 222-062125, www.ordemsaofrancisco.pt.
Zeit der Entdecker
Casa do Infante
Das stattliche Gebäude wurde 1325 unter König Afonso IV. als Zollhaus erbaut. Es war damals das einzige königliche Gebäude in der Stadt und diente Angehörigen bzw. Bediensteten des Hofes vermutlich auch als temporäre Unterkunft. Berühmt ist aber in erster Line deswegen, weil hier einer frühneuzeitlichen Chronik zufolge am 4. März 1394 der Infante Dom Henrique, o Navegador, zu Deutsch: Heinrich der Seefahrer, geboren wurde.
Heinrich, der vierte Sohn des portugiesischen Königs João I und seiner Frau Philippa von Lancaster, war Initiator und finanzieller Förderer der portugiesischen Entdeckungsfahrten, was ihm später seinen berühmten Beinamen eingebracht hat (und nicht etwa der Umstand, dass er selbst in großem Stil als Seefahrer aktiv gewesen wäre).
Die Ausstellung informiert in einem chronologischen Rundgang über die Zeit der Entdeckungsfahrten und den Werdegang des Prinzen nüchtern und ungeschönt (Schautafeln auf Portugiesisch und Englisch). Treibende Kraft war von Anfang an die Suche nach neuen Vorkommen von Silber und Gold.
Der erste Raum der Ausstellung widmet sich der Münzprägung. Eine gewisse Menge an Edelmetallen war damals für eine florierende Ökonomie lebensnotwendig. Doch die Silberminen in Böhmen und Serbien waren fast erschöpft und um neue Vorkommen zu erschließen, musste man erst Ceuta an der Meerenge zu Gibraltar unter Kontrolle bringen. Die späteren Fahrten führten die Flotte Heinrichs bis nach Brasilien und Indien.
In den modern gestalteten Ausstellungsräumen rechts des Eingangs sind jährlich wechselnde Themenausstellungen zu sehen.
Di-So 9.30-13 und 14-17 Uhr, Mo Ruhetag. Eintritt 2,50 €, Stud. und über 65 J. frei, Sa/So frei für alle. Rua da Alfândega 10, Tel. 222-060400, [email protected].