Syltmond. Sibylle Narberhaus
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Syltmond - Sibylle Narberhaus страница 4

Название: Syltmond

Автор: Sibylle Narberhaus

Издательство: Автор

Жанр: Триллеры

Серия:

isbn: 9783839269886

isbn:

СКАЧАТЬ sowohl mit Uwes Frau Tina, als auch im Freundes- und Kollegenkreis. Jedoch waren jegliche Ermahnungen und gut gemeinte Ratschläge stets im Sande verlaufen.

      »Hm«, brummte Uwe mit vollem Mund. Dann schluckte er den Bissen zügig hinunter, bevor er erneut ansetzte. »Mich plagen seit Tagen üble Rückenschmerzen. Heute Nacht waren sie kaum auszuhalten, egal, welche Schlafposition ich ausprobiert habe. Selbst die Schmerztabletten helfen nicht mehr, davon bekomme ich höchstens Magenschmerzen. Ich möchte wirklich wissen, woher das kommt.« Er fasste sich mit der Hand an den unteren Rücken.

      »Hast du dich verlegen oder verhoben? Könnte ein Hexenschuss sein oder eine extreme Verspannung?«, zählte Nick einige mögliche Ursachen auf.

      Uwe schüttelte vehement den Kopf. »Nein, das fühlt sich anders an. Zugluft habe ich ebenfalls nicht bekommen, daran würde ich mich erinnern. Na ja, so wie es gekommen ist, wird es auch verschwinden.« Er lehnte sich langsam in seinem Stuhl zurück und kniff schmerzhaft die Augen zusammen.

      »Das sieht wirklich nicht gut aus, Uwe. Du solltest dringend einen Arzt aufsuchen und dir eine Spritze geben lassen«, schlug Nick vor.

      Auf Uwes Stirn bildete sich eine tiefe Längsfalte, als er die Augenbrauen zusammenzog. »Bist du verrückt? Das habe ich einmal gemacht, danach ging es mir schlechter als je zuvor. Nein danke! Ich traue diesen Quacksalbern ohnehin nicht über den Weg. Die Beschwerden sind von allein gekommen, die gehen auch von allein. Mittlerweile solltest du meine Meinung in puncto Ärzten kennen«, betonte er entschieden und erklärte das Thema seinerseits für erledigt.

      »Du musst selbst wissen, was dir guttut oder nicht. Bist ja alt genug«, gab Nick mit einem Schulterzucken auf. Er wusste aus der Vergangenheit, dass es vollkommen zwecklos war, Uwe in Gesundheitsfragen in irgendeiner Weise überzeugen zu wollen.

      »Eben. Seid ihr heute Abend bei der Biike in Morsum dabei?«, fragte Uwe, um vom leidigen Thema Rückenschmerzen abzulenken.

      »Sicher, das lassen wir uns nicht entgehen. Anna freut sich seit Tagen auf das Ereignis. Wir sind mit Britta und Jan verabredet. Im Anschluss gibt es traditionell Grünkohl bei Jans Eltern. Seine Mutter macht den besten Grünkohl auf der ganzen Insel. Ihr seid doch auch dabei, oder etwa nicht?«

      Uwe nickte. »Klar, Tina lässt sich das Ereignis auf keinen Fall entgehen. Sie freut sich ebenfalls seit Wochen darauf.« Er wollte eine bequemere Sitzposition einnehmen und stöhnte laut auf, als ihm der Schmerz wie ein Blitz durch den gesamten Körper fuhr. Sein Gesicht war leichenblass und kleine Schweißperlen tanzten auf seiner Stirn. »Verdammt, tut das höllisch weh!«, fluchte er verhalten und atmete schwer.

      »Mal im Ernst, Uwe.« Nick warf seinem Kollegen einen besorgten Blick zu, bevor er auf seine Armbanduhr sah. »Wir haben Freitagmittag. Du solltest schleunigst einen Arzt aufsuchen, bevor du dich das gesamte Wochenende vor lauter Schmerzen nicht mehr rühren kannst. Das macht keinen Sinn, den harten Kerl zu mimen. Soll ich dich fahren?«

      »Nee, lass mal.« Uwe blieb stur und biss die Zähne aufeinander, als er sich in Zeitlupe auf seinem Stuhl zurücklehnte.

      »Im Grunde hast du bloß Schiss vor der Spritze, habe ich recht? Kannst du ruhig zugeben. Ich bin auch jedes Mal froh, wenn es vorbei ist.« Nicks linker Mundwinkel hob sich amüsiert nach oben, während er auf die Reaktion seines Gegenübers wartete.

      »Lass gut sein, Nick. Ich weiß deine Fürsorge zu schätzen, aber die Schmerzen werden in ein paar Tagen der Vergangenheit angehören. Das Beste wird sein, wenn ich nach Hause gehe und mir eine Wärmflasche mache. Die Wärme und ein bisschen Ruhe haben bislang immer geholfen, lästige Rückenschmerzen loszuwerden. Du wirst sehen, am Montag bin ich fit wie ein Turnschuh.« Uwe war bemüht, ein zuversichtliches Lächeln aufzusetzen, was deutlich misslang.

      Kapitel 3

      Das letzte Stück von der Bushaltestelle bis zu dem Haus ging er zu Fuß. Er brauchte die Bewegung, außerdem konnte er unterwegs seine Gedanken ordnen. Der Nebel hielt sich nach wie vor zäh, sodass man keine 50 Meter weit sehen konnte, den Weg aber hätte er selbst mit verbundenen Augen gefunden. Als er sein Ziel erreicht hatte, zögerte er kurz und sah sich um. Ringsherum war niemand zu erblicken. Dann atmete er tief durch, straffte die Schultern und drückte schließlich beherzt die Türklinke nach unten. Wie eh und je war die Haustür nicht verschlossen, sondern ließ sich ohne Weiteres öffnen. Drinnen roch es genauso wie damals. Auch die Einrichtung hatte sich kaum verändert, als wäre die Zeit stehen geblieben. Die alten Dielen unter seinen Füßen knarrten bei jedem seiner Schritte.

      »Hallo? Jemand zu Hause?«, rief er in die Stille, erhielt jedoch keine Antwort. Es herrschte absolute Ruhe bis auf das gleichmäßige Geräusch der alten Standuhr, deren Pendel unermüdlich im Takt schlug. An der Garderobe hing eine dunkelgrüne Jacke, der man deutlich ansehen konnte, dass sie ihrem Besitzer seit langer Zeit ein treuer Begleiter sein musste. Er ging die Treppe hinauf. Vor einer verschlossenen Zimmertür blieb er stehen, dann öffnete er sie. Die Luft in dem Raum roch muffig, als wäre seit ewigen Zeiten nicht gelüftet worden. Sein Blick fiel zunächst auf das große Bett, auf dem eine glatt gezogene Tagesdecke lag, als hätte heute Morgen jemand das Bett frisch gemacht. Er sah sich weiter in dem Zimmer um und hatte das Gefühl, als sei die Zeit stehen geblieben. Bilder tauchten vor seinem inneren Auge auf, von denen er sich gewünscht hätte, sie für immer aus seiner Erinnerung zu löschen. Ein Geräusch aus dem Erdgeschoss ließ ihn aufhorchen. Es waren Schritte, gefolgt von einer leisen weiblichen Stimme. Als er sie erkannte, entspannte er sich und machte sich auf den Weg nach unten. Auf einer der letzten Stufen blieb er abrupt stehen, denn am Fuße der Treppe stand ein imposanter Schäferhund und fixierte ihn neugierig.

      »Na, wer bist du denn?«, sprach er das Tier an.

      »Isco, komm her! Futter!«, hörte er zeitgleich aus der Küche rufen. Gleich darauf näherten sich abermals Schritte. »Da steckst du, was …« Augenblicklich blieb sie wie angewurzelt stehen. »Sönke!«, hauchte sie und fasste sich mit der Hand an den Hals.

      Er nickte. Zögerlich näherte sie sich ihm und betrachtete ihn, als stehe ein Gespenst vor ihr. In ihren Augen standen Tränen. Zaghaft berührte sie ihn am Arm, als müsse sie prüfen, ob nicht alles bloß ein Traum wäre.

      »Ich kann es kaum glauben, dass du es wirklich bist.«

      »Moin, Mutter. Ja, es ist lange her«, erwiderte er und bewegte sich keinen Zentimeter von der Stelle.

      »Ich habe nicht gewusst, dass du heute kommen würdest«, räumte sie ein.

      »Das wusste niemand. Ich will nur ein paar Sachen holen, dann bin ich verschwunden«, unterbrach er sie, und sein Ton klang barscher als beabsichtigt.

      »Warum willst du wieder gehen?« Verständnislos sah sie ihren Sohn an.

      »Ich glaube, es wäre nicht gut, wenn ich bleiben würde.« Er nahm die letzten drei Stufen und stand nun unmittelbar vor ihr. Der Hund schnupperte an seinen Hosenbeinen, während er ihm den Kopf kraulte.

      »Sonderbar, er ist Fremden gegenüber sonst nicht so zutraulich.« Im selben Moment, da sie die Worte aussprach, bemerkte sie die unglücklich gewählte Formulierung und versuchte, sie umgehend zu korrigieren. »Ich meine Menschen, die er nicht kennt.«

      »Ich verstehe schon. Ein sehr schönes Tier. Hast du ihn schon länger?«

      »Seit einem knappen Jahr. Früher hatten wir immer Hunde auf dem Hof, es war an der Zeit.«

      »Ich dachte, Rieke hätte eine Tierhaarallergie?« Auf seine Frage erhielt er lediglich ein müdes Achselzucken.

СКАЧАТЬ