Название: Umgelegt vom Killer: Krimi Koffer 9 Romane
Автор: A. F. Morland
Издательство: Автор
Жанр: Зарубежные детективы
isbn: 9783956179556
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Roberto hatte eine wasserundurchlässige Nylonjacke übergezogen. Er sprang über tiefe Pfützen, in denen man ertrinken konnte, stolperte über Unrat und Müll, dessen Lagerung hier eigentlich verboten war, wie mehrere unübersehbare Tafeln verkündeten, um die sich jedoch kein Mensch scherte.
Halb verfallene Baracken tauchten aus dem grauen Schleier der Wassermassen auf. Sie schienen geduldig darauf zu warten, bis sich eine Planierraupe ihrer erbarmte.
Roberto versuchte mit seinen Augen die Regenwand zu durchdringen. Das Wasser prasselte ihm unaufhörlich auf den Kopf, rann in breiten Bächen aus seinem Haar, über sein Gesicht, in seinen Nacken. Er fröstelte.
Harry Mark war nirgendwo zu entdecken.
Roberto vermutete den Spitzel in einer der beiden Baracken, die halbwegs Schutz vor dem ekelhaften Wetter boten. Er eilte darauf zu, blickte durch eines der eingeschlagenen Fenster.
„Harry?“
Nichts. Nur das Rauschen des Regens und das dumpfe Klatschen der Wellen im Hintergrund war zu hören.
Es gab mehrere Erklärungen dafür, dass Harry Mark nicht antwortete. Der Bursche konnte zum Beispiel im letzten Moment die Courage verloren haben, hatte auf den Hunderter gepfiffen und war zu Hause geblieben. Es konnte natürlich auch jemand anders dafür gesorgt haben, dass es Harry nicht möglich war, die Verabredung einzuhalten ...
Eine Vielzahl von Gedanken jagten durch Roberto Tardellis Kopf, während er zur zweiten Baracke hinüberwechselte.
Harry Mark war auch dafür bekannt, dass seine Gangart nicht immer ganz sauber war. Und die Mafia ließ es sich gewiss einiges kosten, wenn man ihr den meistgehassten Mann ans Messer lieferte.
Eine Falle?
Die Einsamkeit dieser Gegend war dafür geradezu prädestiniert.
Hatte Harry Mark sein Spiel mit gezinkten Karten gespielt?
Roberto angelte unverzüglich seine Luger aus der Schulterhalfter. Er wollte nicht unvorbereitet sein, falls die eben angestellte Überlegung sich als zutreffend erweisen sollte.
Der Mafiajäger erreichte die zweite Baracke.
„Harry?“, rief er auch hier zum Fenster hinein in die undurchdringliche Schwärze.
Abermals keine Antwort. Dafür aber ein Geräusch, das Roberto Tardelli aufhorchen ließ und warnte. Ein Geräusch, das hier nichts zu suchen hatte: das metallische Klacken eines Pistolenschlittens.
Es war eine Falle!
Roberto schnellte herum. Er suchte nach einer Deckung. Da rief ihn plötzlich jemand scharf an: „Tardelli!“
Und der COUNTER CRIME-Agent erstarrte.
11
Sie standen mitten in der dunkelgrauen Regenwand. Wie Gespenster. Unheimliche Erscheinungen, mit langen, bis fast auf den Boden reichenden glänzenden Regenmänteln. Zwei Hitmen der Cosa Nostra, die alles daransetzen würden, um zu erreichen, dass diese Begegnung für Roberto Tardelli einen tödlichen Ausgang nahm.
Robertos Erstarrung währte nur einen Sekundenbruchteil lang.
Nach dieser winzigen Zeitspanne, handelte der CC-Agent.
Er federte in die Combat-Stellung und schaffte es, ebenso schnell abzudrücken wie seine Gegner.
Donnernd entlud sich seine Luger. Drüben wetterleuchteten die Mündungsfeuer. Die Kugeln der Mafiosi verfehlten Roberto nur um Haaresbreite. Sein Projektil stanzte ein Loch in einen der beiden Regenmäntel, richtete aber außerdem keinen weiteren Schaden an.
Der Hitman, der nur knapp an einer Verletzung vorbeigekommen war, stieß einen kurzen Fluch aus und warf sich, erneut schießend, zu Boden.
Das gleiche tat Roberto. Er landete mitten in einer dreckigen Lache, aber das störte ihn nicht. Lieber schmutzig und am Leben, als sauber und tot. Mit großem Schwung rollte er sich durch die Pfütze und robbte dann über den schlammigen Boden auf die gegenüberliegende Baracke zu.
Zwei gezielte Schüsse ließen die Mafiosi die Gefährlichkeit des Mannes ahnen, den sie zu töten beabsichtigten. So leicht, wie sie es sich vorgestellt hatten, würde es nicht gehen, das begriffen sie in dem Augenblick.
Roberto erreichte die Baracke, fand dahinter Deckung und spähte vorsichtig hinter einem Mauervorsprung hervor in Richtung der Gegner.
Von den Gangstern war im Augenblick nichts mehr zu sehen. Sie schienen sich in Luft aufgelöst zu haben. Oder in Wasser?
Roberto ließ sich von diesem gläsernen Frieden nicht täuschen. Die Kerle waren garantiert noch da. So schnell gaben Typen ihrer Sorte nicht auf. Sie würden noch ein paarmal versuchen ihn zu töten, und es stand nirgendwo geschrieben, dass es ihnen nicht gelingen würde.
Roberto richtete sich vorsichtig auf.
Er lauschte mit angehaltenem Atem.
Das Rauschen des Regens drang an sein Ohr. Das Donnern der Wellen.
Und das Patschen von schnellen Schritten ...
Die Gangster entfernten sich. Bestimmt hatten sie nicht die Absicht, die Segel zu streichen. Sie wollten offensichtlich die Baracke umrunden und auf diese Weise in Robertos Rücken gelangen. Der Mafiajäger glitt an der klatschnassen Barackenwand entlang, erreichte die andere Ecke, lauschte wieder, während er spürte, wie seine Nerven vibrierten.
Zuerst vernahm er das leise Patschen.
Noch konnte er die Killer nicht sehen, aber er wusste, dass sie durch den Regen jagten. Genau auf ihn zu.
Er wartete mit verkanteten Zügen. Seine scharfen Augen suchten die Regenwand ab, die die Hitmen in wenigen Augenblicken durchdringen mussten. Roberto hob mit ruhiger, sicherer Hand die 38er.
Er hatte vor, den Kerlen zu beweisen, dass er eine Nummer zu groß für sie war.
Jetzt tauchten sie aus dem ungewissen, bleiernen Grau auf, waren nicht mehr als zwei schemenhafte, undeutlich erkennbare Figuren, deren Schritte vom Wasser verraten wurden: patsch, patsch, patsch ...
Roberto СКАЧАТЬ