Название: Liebesheilung: 7 Arztromane großer Autoren
Автор: A. F. Morland
Издательство: Автор
Жанр: Эротическая литература
isbn: 9783956179969
isbn:
Lieber Himmel, lass ihn seinen ersten Schrei tun, dachte Dr. Simon-Stoll. Der Mutter geht es schlecht, lass wenigstens du uns nicht im Stich!
Sie klatschte weiter.
Und endlich, endlich bequemte sich der kleine Mann, ein dünnes Krähen von sich zu geben.
Sie lächelte glücklich unter der Maske und übergab ihn der Hebamme, die trocken meinte: „So ist das nun mal, die Männer nerven uns vom ersten Tag an.“
Der Kleine wurde weiter betreut.
„Sickerblutung, Herr Winter!“, sagte gerade Dr. Mittler an der Tabula. Er assistierte. Eine Gefäßnaht schloss nicht.
Dr. Winter setzte zwei Tupfer, dann behob er den Schaden. Die Frau war jung, aber sie hatte Adern wie morsche Wasserleitungen.
„Druck fünfzig!“ Dr. Schimanski tauchte hinter seiner Abdeckung auf, als wollte er seinen Worten größeren Nachdruck verleihen.
„Dann tun Sie etwas dagegen!“, schnaubte Dr. Winter. Die Gefäßnaht hielt immer noch nicht. Wieder sickerte Blut durch.
„Diathermie!“
Es zischte. Dann roch es ein wenig nach verbranntem Fleisch. Dr. Winter entfernte das zerfranste Stückchen Vene und begann von neuem.
Er zwang sich zur Ruhe, sagte sich, dass er ungezählte Male Blutgefäße genäht hatte und es entgegen allen Schwierigkeiten letztlich doch geklappt hatte.
Auch bei morschen Adern.
Er sah die verkrampften Finger von Dr. Mittler, der mit den Instrumenten das Operationsfeld freihielt. Wenn er nur keinen Spasmus bekommt, dachte Dr. Winter besorgt. Noch fünf Minuten, dann habe ich es!
Endlich hielt die Naht, und er konnte sich an das Zusammenfügen der Bauchdecke machen. Eine Klemme klirrte laut, scharf und schrill auf den Instrumententisch.
In der Runde gab es betretene Blicke. Unnötiger Lärm war verpönt. Schwester Manka, die Koreanerin, murmelte eine Entschuldigung und überflog die zurück erhaltenen Instrumente.
Eine reine Routinemaßnahme, die nichtsdestoweniger von eminenter Wichtigkeit war. Eine vergessene Klemme bedeutete unweigerlich Scherereien.
Schwester Manka zählte mit asiatischer Pedanterie auch die Tupfer nach.
Es war nichts vergessen.
Sie nickte, als sie Dr. Winters Augen auf sich ruhen spürte.
Aufatmend trat der Oberarzt der gynäkologischen Abteilung zurück und machte eine einladende Geste zu seinem Freund Rose. „Bitte näherzutreten, Kollege. Nun kann sich die Chirurgie bewähren.“
Dr. Albert Rose hatte mit wachsender Besorgnis die Skalen anzeigen beobachtet. Der Zustand der Patientin war besorgniserregend, der operative geburtshilfliche Eingriff hatte sie weiter geschwächt.
Außerdem bewegte sie sich und stöhnte leise.
„Die Narkose vertiefen!“
Schimanski tauchte hinter der Abdeckung auf und funkelte den Chirurgen zornig an. „Ich bin dafür verantwortlich, das Leben der Patientin zu erhalten, nicht dafür, die Anatomie mit einem Neuzugang zu versorgen!“
Sekundenlang maßen sie sich, dann murmelte Dr. Rose: „Entschuldigen Sie, Herr Kollege! Halten Sie sie so ruhig, wie es eben geht.“ Seine Stirn krauste sich. „Ohne Röntgenbefund ist es Wahnsinn.“
Der desolate Zustand der Blutgefäße ließ jeden weiteren Eingriff zum Glücksspiel werden.
„Liegend Röntgenuntersuchung!“, brummte er.
Dr. Mittler und der OP-Techniker Zenker rollten das Gerät herbei. Rose injizierte ein Kontrastmittel in den Blutkreislauf. Auf den Platten konnte er dann sehen, wo das Blut aus den Gefäßen austrat und sich ins umliegende Gewebe oder in Körperräume ergoss.
Die Laufschwester und Manka stellten die Abschirmwände auf. Röntgenuntersuchungen waren hier nicht geschätzt, aber gelegentlich unumgänglich. Dr. Rose ließ sich den bleigepanzerten Lederschurz umlegen und klappte die absorbierende Schutzplatte unter die Tabula.
Manka schob die erste Kassette ein.
Auf einen Wink von Dr. Winter zog sich alles zurück, was nicht unbedingt im Raum benötigt wurde.
Rose führte das Gerät an den Handgriffen und steuerte es langsam über den Körper der Frau, den man von den bedeckenden Operationstüchern befreit hatte.
„Blutdruck nähert sich fünfzig!“, meldete Schimanski. „Wir müssen etwas unternehmen, sonst bricht der Kreislauf zusammen.“
„Halten Sie mit allem, was Sie können!“ Rose hob den Blick nicht. Er starrte auf den kleinen Monitor, der ihm die Schwachstellen der Blutgefäße zeigte.
Er betätigte den Auslöser für die erste Plattenbelichtung. Knallend schlug die Kassette gegen den Rahmen. Und noch einmal.
Wie befürchtet, hatten sich in den Oberschenkeln große Ödeme gebildet, erkennbar als dunkle, nicht genau abgegrenzte Schatten.
Die Kassette knallte wieder.
„Wechsel, bitte!“
Zenker brachte die nächste Kassette, tauschte sie aus und trat hinter die Schirmwand zurück.
Dr. Rose steuerte das Gerät nach oben.
Die Frakturen waren klar erkennbar.
„Blutdruck vierzig!“, warnte Schimanski. „Ich gebe Sauerstoff. Sollen wir eine Transfusion anschließen?“
„Warten Sie noch!“ Hastig steuerte Rose das Gerät zur linken Thoraxseite.
Unter den zertrümmerten Rippenbögen legte das injizierte Kontrastmittel dunkle Schatten um die Milz.
Er führte das Gerät näher heran und biss sich unter der Maske auf die Unterlippe.
Die glatte, stark bindegewebige Muskulatur der Einkapseln war zerrissen, die enorm blutreiche Pulpa an drei Stellen ausgetreten. Die Milztrabekel waren abgequetscht, als hätte die Patientin mit einem schmalen stumpfen Gegenstand einen heftigen Schlag durch die Rippen auf die Milz erhalten.
Nun ja, nach einem Flugunfall nahm das nicht wunder.
Die Kassette knallte wieder gegen den Rahmen, bis die Plattensektionen belichtet waren.
„Aus!“ Rose schaltete das Gerät ab und ließ es zurückrollen, indem er ihm einen sanften Stoß versetzte. Zenker schoss hinter der Schirmwand hervor und fing das rollende Röntgengerät ab.
„Das sieht nicht besonders erhebend aus“, meinte Dr. Winter, der einige Blicke auf den Monitor riskiert hatte.
„Zweiseitige Milzruptur!“ СКАЧАТЬ