Seewölfe - Piraten der Weltmeere 468. Roy Palmer
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Название: Seewölfe - Piraten der Weltmeere 468

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954398768

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СКАЧАТЬ style="font-size:15px;">      An Bord des Schwarzen Seglers herrschte Gewitterstimmung. Auch Thorfin Njal war nicht ganz unversehrt aus dem Gefecht gegen das spanische Flaggschiff hervorgegangen. Sein Kupferhelm – das gute Stück – hatte eine Beule!

      Der Wikinger hatte den Helm dem Stör übergeben mit dem Auftrag, ihn wieder auszubeulen. Schließlich konnte der Kapitän eines Schiffes nicht mit einer Delle im Helm herumlaufen. Einen Ersatz gab es nicht. Und ohne seinen Helm fühlte sich Thorfin irgendwie nackt. Das versetzte ihn in einen Zustand der Unruhe und eines nur mühsam bezwungenen Grolls.

      Der Stör stand auf der Kuhl und hämmerte an dem Helm herum. Mal stützte er ihn am Schanzkleid ab, mal drückte er ihn gegen den Großmast oder auf die Nagelbank, denn er brauchte eine solide Unterlage. Aber all das Hämmern und Klopfen nutzte nichts. Die Delle wollte nicht richtig verschwinden, und weitere kleinere Beulen bildeten sich rundherum.

      Thorfin Njal stand an der Querbalustrade des Achterdecks und verfolgte mit dem Blick jede Bewegung des Störs. Er wurde immer ungeduldiger.

      „Sag mal!“ stieß er schließlich barsch hervor. „Was stellst du da eigentlich mit meinem Helm an?“

      „Ich beule ihn aus“, erwiderte der Stör.

      „Und warum, bei Odin und seinen Raben, dauert das so höllisch lange?“ fragte der Wikinger drohend.

      „Alles braucht seine Zeit“, sagte der Stör mit grimmiger Miene.

      „Du haust nicht richtig drauf“, sagte Thorfin. Sein Blick war mißtrauisch. Er hatte Angst, daß ihm der Stör das edle Stück noch mehr verbeulte.

      „Ich haue aber doch richtig drauf.“

      „Du sollst nicht immer alles nachquatschen, was ich sage“, stieß der Nordmann aufgebracht hervor.

      „Gar nichts quatsche ich nach“, erklärte der Stör. „Ich sage nur, wie es ist: Ich haue richtig drauf!“

      „Du mußt anders hauen“, sagte der Wikinger. „Das ist es.“ Er ging zum Niedergang, stieg ihn hinunter und steuerte auf den Stör zu.

      Dem Stör riß allmählich der Geduldsfaden. „Warum haust du dann nicht selber drauf?“ fragte er wütend.

      „Weil ich der Kapitän bin“, erwiderte Thorfin. „Und du bist für das Helmausbeulen der zuständige Mann. Klar?“

      „Klar.“

      „Du wiederholst schon wieder, was ich sage!“ grollte der Nordmann.

      Der Stör hieb sich mit dem Hammer auf den Daumen und stieß einen Fluch aus. „Verdammter Mist!“

      „Siehst du, ich habe recht“, sagte der Wikinger. „Du kannst mit dem Hammer nicht richtig umgehen. Vielleicht ist er auch zu groß, der Hammer. Du solltest einen kleineren benutzen.“

      „Einen kleineren habe ich nicht gefunden!“ Der Stör schrie es fast.

      „Knall nicht so fest drauf!“

      „Wie denn sonst?“

      „Vorsichtiger!“ brüllte Thorfin Njal. „Das ist ein Kapitänshelm, du Walroß!“

      „Ein feiner Kapitänshelm!“ brüllte der Stör zurück. „Ich mußte erst mal die ganzen Läuse rausschütteln!“

      „Bist du krank? Ich hab’ doch keine Läuse im Helm!“

      „Läßt du mich jetzt endlich in Ruhe?“ schrie der Stör.

      Alle – von Arne und Eike bis hin zu Muddi, der dreckigsten Ratte an Bord – horchten auf. Was war denn in den Stör gefahren? So hatte er sich noch nie aufgeführt. Nein – keiner konnte sich erinnern, ihn jemals richtig wild gesehen zu haben. Aber jetzt schien etwas im Stör überzukochen. Zornig sah er Thorfin Njal an. Die Männer wandten die Köpfe und blickten zu den Streithähnen. Wie ging es weiter? Sprangen sie sich jetzt gegenseitig ins Gesicht?

      „Wie sprichst du eigentlich mit deinem Kapitän, du Sausack?“ brüllte Thorfin Njal.

      „Wenn ich den blöden Helm richtig reparieren soll, muß ich meine Ruhe haben!“ schrie der Stör.

      „Du wanderst gleich ab in die Vorpiek, da hast du deine Ruhe!“

      „Aber kein Licht!“

      „Du frecher Bube!“ röhrte der Wikinger. „Warte, dir bieg’ ich die Knochen zurecht! Und schlag meinen Helm nicht kaputt!“

      „Da!“ Der Stör schleuderte den Helm auf die Planken. Es schepperte, und das „wertvolle Stück“ rollte Thorfin genau vor die Füße.

      Thorfin drohten die Augen aus den Höhlen zu quellen. Deutlich sah er es: Jetzt hatte der Helm eine zweite dicke Beule, verursacht durch den Aufprall auf das harte Eisenholz.

      „Bring deinen verdammten Kochtopf gefälligst selbst in die richtige Fasson!“ brüllte der Stör. „Ich habe die Schnauze voll!“ Damit fuhr er herum und schritt wütend davon. Er riß das Schott zum Vordeck auf, trat ein und knallte es hinter sich zu.

      Der Wikinger war derart verblüfft, daß er sich nur sprachlos den grauroten Schädel kratzte. Dann bückte er sich nach dem zweigebeulten Ding und rammte es sich wieder auf den Schädel. Besser als gar nichts – und lieber hatte er einen ramponierten Helm auf dem Kopf als gar keinen.

      Aber der Stör, dachte Thorfin, was der nur hat?

      Das fragte man sich nicht nur an Bord des Schwarzen Seglers, sondern auch an Bord der „Chubasco“ und der „Isabella IX.“.

      „Der Stör ist ganz schön wütend“, sagte Ferris Tucker grinsend. „Es wundert mich, daß Thorfin ihn deswegen nicht in ein Kanonenrohr steckt und als Kartusche abfeuert.“

      Hasard wollte etwas darauf entgegnen, aber jetzt erschien Al Conroy auf dem Achterdeck.

      „Sir“, sagte er mit grimmiger Miene. „Ich habe eine wichtige Meldung.“

      „Was ist los, Al?“ fragte der Seewolf.

      „Ich habe soeben die Pulver- und Kugelvorräte überprüft“, erwiderte Al. „Da ist nicht mehr viel drin. Die Vorräte, die wir noch im Depot haben, reichen allenfalls für ein kurzes Gefecht.“

      „Teufel auch“, sagte Big Old Shane. „Das mußte ja kommen.“

      „Allerdings“, pflichtete Hasard ihm bei. „Beim Beschuß von Fort St. Augustine und in dem Gefecht mit dem Flaggschiff ist zuviel Munition draufgegangen. Das habe ich mir schon fast gedacht.“

      „Was jetzt?“ fragte Dan. „Da ist guter Rat teuer.“

      „Wir holen uns bei den Dons Nachschub“, sagte der Seewolf.

      Die Männer blickten ihn einigermaßen überrascht an. Er sagte das ganz trocken, als brauche man bei einer Kriegsgaleone nur längsseits zu gehen, um sich neu einzudecken.

      Das bringt der glatt fertig, dachte Al Conroy.

      Hasard СКАЧАТЬ