Seewölfe - Piraten der Weltmeere 419. Roy Palmer
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Название: Seewölfe - Piraten der Weltmeere 419

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954398270

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СКАЧАТЬ heran, aber die vier Männer, die an Bord der Karavelle geblieben waren, schienen davon nichts zu bemerken. Sie starrten sich die Augen aus dem Kopf und schienen noch nicht richtig zu begreifen, was am Lagunensee vor sich ging.

      „Mann“, murmelte Red, der sich ebenfalls umdrehte. „Die entern ja!“

      „Und sie räumen die vier Kerle ab“, sagte Lamare. „Weißt du was? Jetzt geht mir ein Licht auf. Das sind zwei feindliche Banden. Die gehören nicht zusammen. Die haben sich ausgerechnet unsere feine Insel ausgesucht, um sich totzuschlagen.“

      Red stieß einen grimmigen Laut aus. „Uns soll’s recht sein. Solange sie sich gegenseitig abmurksen, sind wir ziemlich sicher. Los, sagen wir jetzt endlich den Frauen Bescheid. Wir warten die weitere Entwicklung ab und verholen uns, wenn die Gelegenheit günstig ist.“ Sie glitten am Stamm der Sumpfzypresse hinunter, lautlos und gewandt, tauchten im Inseldschungel unter und arbeiteten sich auf geheimen Pfaden auf ihr Lager zu. Sie ahnten nicht, was sich weiterhin ereignen würde, aber es sollte noch ein heißer, bewegter 22. August 1594 werden.

      Ed Carberry hob die Arme etwas an und bewegte die Finger, als wolle er jemanden die Luft abdrehen. Die Knöchel knackten laut, und er stieß einen saftigen Fluch aus.

      „So ein Mist“, sagte er. „Da war wirklich nicht viel zu tun. Wie wär’s, wenn wir an Land gehen und dort ein bißchen mithelfen?“

      Hasard hob lauschend den Kopf. Die Kampfgeräusche, die vom Lagunensee herüberdrangen, waren verstummt.

      „Da scheint auch bereits alles gelaufen zu sein“, sagte er. „Das war ein schnelles Aufräumen.“ Er blickte auf Sir John Killigrew und die drei anderen Kerle, die lang ausgestreckt zu ihren Füßen auf den Planken des Hauptdecks der „Lady Anne“ lagen. Fragt sich nur, was jetzt mit ihnen geschieht, dachte er.

      „Ich bin ein bißchen enttäuscht“, sagte der Profos. Dann beugte er sich über Sir John. „He, vielleicht wird er gleich wieder mobil und stürzt sich auf uns?“

      „Mach dir keine Hoffnungen, Ed“, sagte Dan O’Flynn. „Sie sind bewußtlos, alle vier, und wachen so schnell auch nicht wieder auf.“

      „Wir sollten sie gleich zu den Haien ins Wasser befördern“, sagte Carberry mit grimmigem Gesicht. „Da gehören sie nämlich hin. Also, auf was warten wir noch?“

      „Auf genaue Anweisungen“, sagte Don Juan de Alcazar. „Unser Kapitän ist Hasard. Er bestimmt, was geschieht.“

      Die beiden Enterkommandos hatten sich um Hasard, den Profos und Don Juan versammelt, und alle warteten auf neue Befehle.

      Hasard sah seine Männer der Reihe nach an und sagte: „Zu den Haien schicken wir sie natürlich nicht. Ich weiß, daß es euch allen in den Fingern juckt. Mir übrigens auch. Aber das darf jetzt nicht ausschlaggebend sein. Lassen wir uns nicht zu voreiligen Taten verleiten. Dan, du pullst mit deinen Männern zu den Schiffen zurück. Sie können jetzt hierher, in die Bucht, verholen.“

      „Aye, Sir“, sagte Dan. Er drehte sich zu seinen Leuten um und gab ihnen einen Wink. Sie enterten in ihre Jolle ab, das Boot löste sich von der „Lady Anne“ und glitt zur Nachbarinsel hinüber.

      Ben Brighton und die anderen, die an Bord der „Isabella“ und der „Caribian Queen“ zurückgeblieben waren, hatten die Vorgänge an Bord der „Lady Anne“ durch ihre Kieker verfolgt, aber sie wußten noch nicht, ob sich Siri-Tongs Plan hatte verwirklichen lassen, wie sie sich das vorgestellt hatte. Gespannt warteten sie auf Nachrichten.

      Über den genauen Verlauf des Handgemenges am Lagunensee konnten auch Dan O’Flynn und seine Begleiter noch keine Auskunft geben, aber die Stille, die sich jetzt ausbreitete, schien der Beweis dafür zu sein, daß alles geklappt hatte.

      Hasard enterte das Achterdeck der „Lady Anne“ und blickte sich um. Das Schiff befand sich in keinem sehr sauberen Zustand – typisch für die Bande, die darauf hauste, von Sir John über Simon Llewellyn und Thomas Lionel bis hin zu O’Leary und den anderen Kerlen.

      Erst hatten sie hoch auf See ein wüstes Zechgelage veranstaltet, und dann hatten sie sich eingebildet, sie könnten auf einer der vielen kleinen Inseln der Cays landen und eine wilde Hetzjagd auf Indianerinnen veranstalten. Das war nun vereitelt worden.

      Sie hatten allesamt Brummschädel, und das Erwachen nach der durchzechten Nacht war hart. Sie hatten sich in eine Falle locken lassen – und jetzt mußten sie teuer bezahlen.

      Was war der Preis, wie das Urteil, das er, Hasard, über sie verhängen würde? Er wußte es noch nicht. Er wußte nur, daß diese Kerle schlimmer waren als der übelste Haufen von Spaniern – und daß sie seine Ehre befleckt und ihn zutiefst beleidigt hatten. Dafür würden sie büßen – Sir John und Sir Andrew Clifford, der Earl of Cumberland, an erster Stelle.

      Die „Isabella“ und die „Caribian Queen“ hatten sich in Bewegung gesetzt, Dans Jolle befand sich jetzt an Bord der „Isabella“. Hasard beobachtete, wie sie die kurze Distanz überbrückten und sich anschickten, in die Nordbucht der Insel einzulaufen. Dann sah er zum Ufer der Bucht und versuchte, irgendwo eine Regung im Mangrovendickicht zu erkennen.

      Tatsächlich teilten sich kurz darauf die Blätter, und die Rote Korsarin – nunmehr wieder angekleidet – erschien am Strand. Sie lachte und hob die Hand.

      „Wir haben es geschafft!“ rief sie.

      „Habt ihr sie?“ schrie der Seewolf zurück. „Alle?“

      „Fünfundzwanzig Mann!“ erwiderte sie. „Und wie sieht es bei euch aus?“

      „Sir John und drei Mann!“ rief Hasard.

      „Dann scheinen wir die Schweinebande ja vollzählig beisammen zu haben!“ sagte Jean Ribault, der in diesem Moment aus dem Dickicht trat.

      Er zerrte einen der Gefangenen hinter sich her – es war O’Leary –, fesselte ihn an den Stamm eines Mangrovenbaumes und bedeutete den nun nach und nach erscheinenden Männern, seinem Beispiel zu folgen.

      Siri-Tong stand am Strand und blickte zu den Schiffen. Die „Isabella“ und die „Caribian Queen“ segelten in die Bucht. Rufe und Pfiffe wurden laut, und einer der Männer – Sam Roskill – brüllte: „Arwenack!“

      „Ar-we-nack!“ schrien die Männer im Chor.

      Die Segel wurden aufgegeit, die Schiffe drehten bei, und die Anker rauschten an ihren Trossen aus.

      Die Rote Korsarin sah zu Hasard, der immer noch auf dem Achterdeck der „Lady Anne“ stand. Ihre Blicke schienen sich zu kreuzen und ineinander zu verfangen. Beide dachten sie an das, was hinter ihnen lag, auch an das Ende der Black Queen, Caligulas und Pablos, des Kreolen, des letzten Getreuen der Schwarzen.

      Kaum war ein Feind besiegt, tauchte der nächste auf – und dieses Mal kam er aus England. Das war wie ein Dolchstoß, besonders für Hasard. Mit allem hatte er gerechnet, nur damit nicht. Hörte das denn nie auf – würde die Bedrohung ewig andauern?

      Nicht zu vergessen war auch Don Antonio de Quintanilla, der dicke Gouverneur von Havanna. In ihm hatte der Bund der Korsaren immer noch einen Feind, den er nicht unterschätzen durfte. Höllisch gefährlich war der Kerl.

      Da er jetzt als einziger Gegner die Lage der Schlangen-Insel kannte, war früher oder später damit zu rechnen, daß er dieses Wissen auf verbrecherische Weise ausnutzte, СКАЧАТЬ