Seewölfe - Piraten der Weltmeere 283. Roy Palmer
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Seewölfe - Piraten der Weltmeere 283 - Roy Palmer страница 2

Название: Seewölfe - Piraten der Weltmeere 283

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954396801

isbn:

СКАЧАТЬ wir das Interesse gewisser Schnapphähne und Beutelschneider auf uns gelenkt haben, seit mir der Abgesandte der Königin die Pergamentrolle übergeben hat. Wir könnten ja wirklich wichtige Persönlichkeiten sein. Möglicherweise befindet sich an Bord der ‚Hornet‘ ein Schatz, der unter unserem Geleitschutz von Plymouth nach London gebracht werden soll.“

      „Wie?“ Carberry war hell erstaunt. „Das glaubst du wirklich? Ist das dein Ernst?“

      Ein verschmitzter Ausdruck war in die Züge des Seewolfs getreten. „Ich könnte mir vorstellen, daß die Kerle, die hinter uns her sind, so oder ähnlich denken. Deshalb sollten wir auf alles vorbereitet sein.“

      „Verstanden“, sagte Big Old Shane, setzte eine grimmige Miene auf und legte die Hand an das Heft seines Entermessers.

      Hasard lauschte und vernahm von irgendwoher das Bellen eines Hundes, dann die Geräusche verhaltener Schritte im milchigen Dunkel hinter ihnen. Er gab seinen Männern erneut ein Zeichen, und wieder hielten sie an. Die Schritte in der Gasse verstummten.

      Hasard grinste, in seinen eisblauen Augen tanzten jetzt die bekannten tausend Teufel, ein Zeichen von Verwegenheit und Entschlossenheit.

      „Wir drehen den Spieß um“, raunte er seinen Männern zu. „Wer immer uns da auf den Fersen sitzt, wir kommen ihm zuvor und stellen ihm eine Falle.“

      Sofort waren Ben, Shane, Ferris und die anderen Feuer und Flamme. Es bedurfte keiner weiteren Worte, mit denen sie sich untereinander abstimmten. Hasard bog in eine Seitengasse ab und führte seine kleine Gruppe auf dem Umweg durch Gänge und Höfe zurück zum Hafen. Hartnäckig blieben die Verfolger hinter ihnen, sie hörten es an ihren Schritten, konnten die Gestalten aber nirgends in Nacht und Nebel erkennen. Abhängen ließen diese Kerle sich nicht, soviel stand fest, und sie schienen ihr Metier zu verstehen.

      Strauchdiebe und Gassenräuber, dachte Hasard, na wartet, wir werden es euch schon zeigen.

      Durch ein paar Blicke in alle Richtungen vergewisserte er sich, daß der Ort für sein Vorhaben richtig gewählt war. Sie hatten einen winzigen Platz zwischen den spitzgiebligen, hier und da leicht altersschwachen und demzufolge gebeugten Häusern erreicht, auf den gleich vier Gassen mündeten.

      Durch die eine hätte man, so wußte der Seewolf, in einer klaren Nacht die Piers erkennen können, die wie Skelettfinger ins Hafenbecken hinausragten. Im Nebel indes waren nur die verschwommenen Lichtflecken zweier Laternen am Kai zu sehen. Doch das beeinträchtigte Hasards Plan in keiner Weise. Von Bedeutung war in diesem Zusammenhang nur, daß das Wasser nicht fern war.

      Wieder eine Gebärde des Seewolfs, und die Männer schwärmten nach allen Seiten aus und versteckten sich in den Mündungen der Gassen, in einer Toreinfahrt, einem Hauseingang und hinter einem Stapel alter Kisten. Dan war der einzige, der auf Hasards Anweisung hin weiterging. Gut hörbaren Schrittes entfernte er sich durch die Gasse, die direkt zum Hafen führte – um den Gegner zu täuschen, und damit dieser ja nicht wieder stehenblieb.

      Tatsächlich näherten sich die knirschenden, scharrenden Laute dem kleinen Platz und hielten nicht mehr inne. Hasard und seine Männer kauerten mit verhaltenem Atem in ihren Deckungen. Dan kehrte auf leisen Sohlen zu seinem Ausgangspunkt zurück und ließ sich in geduckter Haltung neben Big Old Shane hinter den Kisten auf dem nassen Pflaster nieder.

      Der Feind konnte aufkreuzen, alles war für einen gebührenden Empfang bereit.

      Der Seewolf und seine Männer hatten allen erdenklichen Grund, mißtrauisch und vorsichtig zu sein. Nach den Irrfahrten, die auf die Abenteuer am Nil gefolgt waren, nach Trennung, Entbehrung und Verdruß hatten sich Plymouth und Cornwall keineswegs als die friedliche Heimat erwiesen, in deren Geborgenheit sie nach einer langen Odyssee zurückgekehrt waren. Es hatte sofort wieder Ärger gegeben.

      Kaum hatte der alte Ramsgate die neue „Isabella IX.“ auf Kiel gelegt, waren auch schon die Störenfriede zur Stelle gewesen, die den Bau des Schiffes boykottieren und den Seewölfen eins auswischen wollten: Samuel Taylor Burton und Mark Bromley, zwei alte Feinde Hasards, die sich dann sogar mit Sir John Killigrew zusammengetan hatten, um ihr geplantes Ziel zu erreichen.

      Aber am Ende hatte sich die ganze Bande doch ins eigene Fleisch geschnitten. Den Unfrieden, den sie gestiftet, und den Schaden, den sie angerichtet hatten, hatten die Männer der „Isabella“ ihnen mit gleicher Münze zurückgezahlt. Jetzt saßen die Kerle erst einmal hinter Gittern und warteten auf ihren Prozeß.

      Wie die Dinge standen, würde Sir John mindestens den gesamten entstandenen Schaden ersetzen müssen. Außerdem würde er eine ganze Weile im Kerker zubringen, statt auf der Feste Arwenack in Falmouth. Seine Karavelle war von den Behörden an die Kette gelegt worden.

      Ben Brightons Sambuke war vernichtet, doch die Männer trauerten ihr nicht groß nach. Sie mußten nur auf der „Pride of Galway“, der Galeone, die Hasard aus Irland als Prise mitgebracht hatte, etwas enger zusammenrücken. Die „Pride“ diente der gesamten Crew als Unterkunft, solange sie über die neue, bessere „Isabella“ noch nicht verfügten.

      Nachdem Ramsgates Werft wieder aufgeräumt worden war und die Arbeiten vorangingen, hatte es jedoch die nächste Überraschung gegeben. Ganz unvermittelt war ein Uniformierter erschienen und hatte Hasard um eine Unterredung gebeten. Wie sich herausgestellt hatte, war dieser Mann ein Bote aus London gewesen.

      Er hatte Hasard mit knappen Worten erklärt, daß man in der Zwischenzeit selbstverständlich auch in London von der Rückkehr des Seewolfes erfahren habe, und auch der Verlust seiner „Isabella VIII.“ sei dem Hofe bekannt.

      Der Abgesandte, der nach seinen eigenen Worten im Namen der Königin nach Plymouth gereist war, hatte Hasard daraufhin mit einer Kutsche zu einem etwas abgelegenen Kai gebracht – und dort hatte der Seewolf zum erstenmal die Dreimast-Galeone „Hornet“ gesehen, die gerade im Begriff gewesen war, in See zu gehen.

      Der Gesandte der Königin hatte Hasard eine Pergamentrolle übergeben und ihm auseinandergesetzt, daß Elizabeth I. ihm, Philip Hasard Killigrew, die „Hornet“ zur Verfügung gestellt habe. Er könne sie bald übernehmen, sie müsse nur noch ausgerüstet werden, was in den nächsten Tagen der Fall sein sollte. Er werde also im Namen und auf Order Ihrer Majestät, der Königin von England, segeln.

      Einigermaßen ratlos war der Seewolf zu seinen Männern zurückgekehrt. Nähere Einzelheiten sollte er in den nächsten Tagen erfahren, die Botschaft des Abgesandten war nur eine Vorabinformation gewesen. Auch aus dem Text der Pergamentrolle ging nicht mehr hervor als das, was der Mann ihm bereits am Kai mitgeteilt hatte.

      Die ganze Crew, von Ben Brighton bis hin zu den Zwillingen, war nun gespannt, was die nahe Zukunft bringen würde. Bislang hatte es keine weiteren Nachrichten aus London gegeben, aber vielleicht stand den Männern ja ein neuer harter Raid bevor, bei dem es wirklich um einen Schatz ging, wie Hasard eher ironisch hatte anklingen lassen.

      Ihnen sollte dies nur recht sein, die Herumhockerei in Plymouth ging ihnen ohnehin auf die Nerven. Außerdem war diese „Hornet“ ein schmuckes Schiff. Wie Hasard geschätzt hatte, verfügte sie über etwa zwanzig Kanonen und zusätzlich sechs Drehbassen auf dem Vor- und Achterkastell. Damit war sie stärker armiert als die alte „Isabella VIII.“, die im Sand des Todeskanals ein unrühmliches Ende gefunden hatte.

      Dies war der Stand der Dinge, und auch der Bau der „Isabella IX.“ ging wieder voran. Doch wo der Seewolf sich auch aufhielt, früher oder später erschienen seine Feinde auf der Bildfläche, scharten sich die Schakale und Schnapphähne zusammen, die all die Gerüchte um die sagenhaften Schätze gewittert hatten und jetzt auf schnelle Beute hofften.

      Burton СКАЧАТЬ