Seewölfe - Piraten der Weltmeere 552. Roy Palmer
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Название: Seewölfe - Piraten der Weltmeere 552

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954399598

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СКАЧАТЬ schien sich mit dem zu decken, was aus den Karten ersichtlich war.

      So hatten die Mannen beschlossen, nach alter Landessitte auf dem Fluß zu bleiben. In Ninive hatten sie Guffas und Keleks übernommen. Sie hatten zur Weiterreise gerüstet. Auch ein paar Kamele waren dabei, die als Lasttiere dienten.

      Bei den Guffas handelte es sich um mesopotamische Gerüstrundboote. Bug und Heck waren nicht zu unterscheiden. Die Guffas wurden mit Fellen oder Häuten überspannt, der Boden mit Stroh ausgelegt. Oft wurden diese Fahrzeuge auch mit Naturbitumen abgedichtet.

      Die Guffas dienten als Lasten- und Personentransportmittel auf Flüssen und in der Nähe der Meeresküsten. Auch Flußräuber und Schnapphähne benutzten sie. Die Guffas hatten einen großen Vorteil: Sie waren bei Stromschnellen sehr sicher gegen ein Kentern.

      Keleks waren assyrische Tierbalgflöße. Sie bestanden aus einer Anzahl aufgeblasener und zusammengenähter Häute und einem verbindenden, gerüstartigen Flechtwerk. Sie wurden auch „Burdjuks“ genannt. Beide Bootstypen konnten zusammengelegt und auf dem Rücken von Kamelen, Pferden oder Maultieren weiterbefördert werden.

      Carberry war zwar immer noch wenig erbaut von diesen „Sautrögen“ und „Nachttöpfen“, wie er sie nannte. Aber es gab keine besseren Transportmittel.

      So ging der Törn weiter – in Richtung Norden. Der Tigris war zum reißenden Fluß geworden. Sie hatten Mühe, überhaupt vorwärtszugelangen. Aber sie mußten sich durchbeißen, koste es, was es wolle. Sie hatten keine andere Wahl.

      Hasard und Batuti kehrten zu ihren Kameraden zurück. Sie waren klatschnaß, ihre Füße mit Schlamm überzogen.

      „Keine Viertelmeile entfernt befindet sich ein verlassenes Gehöft“, berichtete der Seewolf. „Da schlagen wir unser Lager auf.“

      „Ist das Dach intakt?“ fragte Ferris Tucker.

      „Es müssen nur ein paar Stellen abgedichtet werden“, entgegnete Hasard.

      „Dann auf zu frischen Taten“, sagte der rothaarige Schiffszimmermann.

      Im rauschenden Regen verließen die Männer ihren Unterschlupf am Ufer des Flusses. Sie hievten sich das Handgepäck auf die Schultern. Die Guffas und Keleks wurden auf die Kamele verfrachtet und festgezurrt.

      Hasard und Batuti übernahmen die Führung. Der Zug setzte sich in Bewegung. Die Mannen marschierten über die Kuppe eines flachen, buschbestandenen Hügels. Das Wasser bildete Pfützen und kleine Bäche. Der Untergrund war aufgeweicht. Als eins der Kamele ins Wanken geriet und zu straucheln drohte, mußten Jack Finnegan, Paddy Rogers, Al Conroy und Sam Roskill es stützen.

      Schließlich aber war das Ziel erreicht – drei Hütten in einer Senke. Auf den ersten Blick erweckten sie einen mehr als desolaten Eindruck. Aber das konnte die Arwenacks nicht entmutigen. Sie bezogen in den Bauten Quartier.

      Als erstes versorgten sie die Kamele und befreiten die Tiere von ihren Lasten. Dann dichteten sie in den drei Bauten die Schieferdächer ab. Fackeln und Öllampen wurden im Inneren entfacht. Ferris Tucker und fünf Helfer verrammelten die Fenster und die Türen, so gut das bei den herrschenden Bedingungen möglich war.

      In dem Haupthaus befand sich eine offene Feuerstelle. Die Zwillinge, Hasards Söhne, schichteten Reisig und dünne Hölzer auf, die sie im Gepäck mitführten. Philip junior zündete das Häufchen mit einer Fackel an. Bald loderte ein munteres Feuer.

      Die Männer versammelten sich auf dem Steinboden und trockneten ihre Kleider. Der Kutscher und Mac Pellew teilten Fladenbrot und Dörrfleisch aus. Eine Flasche Raki – ein Überbleibsel des Abenteuers in Assur – ging reihum.

      „So, jetzt gefällt mir die Welt schon wieder besser“, sagte der Seewolf. „Wir übernachten in dieser Herberge. Wenn es morgen immer noch regnet, gönnen wir uns einen Tag Ruhepause. Wenn die Sonne scheint, geht es weiter.“

      Ben Brigthon trank einen Schluck Raki, setzte die Flasche ab und reichte sie an Shane weiter.

      „Ich frage mich, wie viele Meilen wir auf dem Fluß noch vorankommen“, sagte er.

      „Irgendwann geht es nur noch zu Fuß weiter“, erwiderte Hasard. „Darauf müßt ihr euch einstellen.“

      „Hölle, womit haben wir das verdient?“ brummte der Profos.

      „Geduld muß der Mensch haben“, sagte Hasard. „Und das Leben besteht auch aus Kompromissen, Ed. Ich bin inzwischen ganz sicher, daß wir das Meer im Norden erreichen. Und von dort aus geht es weiter ins Mittelmeer, verlaßt euch drauf. Wäre ich von unserer Sache nicht so überzeugt, hätte ich mich nicht auf dieses Risiko eingelassen.“

      „Das glauben wir dir“, sagte Shane. „Und wir stehen auch weiterhin hinter dir.“

      „Von Meuterei kann keine Rede sein“, sagte Dan grinsend.

      „Witzbold“, sagte der Profos, dann spuckte er ins Feuer.

      Old O’Flynn starrte in die Flammen. Er war sehr schweigsam geworden. Das fiel den Mannen auf.

      „Was ist mit dir los, Donegal?“ fragte Ferris Tucker. „Fühlst du dich nicht wohl?“

      „Red doch keinen Quatsch!“ zischte der Alte. „Ich habe da bloß so eine Ahnung …“

      „Auweh!“ sagte Roger Brighton. „Es geht wieder mal los.“

      Der Alte warf ihm einen vernichtenden Blick zu. „Was denn? He? Was hast du zu meckern, Mister Brighton?“

      „Gar nichts“, entgegnete Roger. „Aber ich wette einen goldenen Piaster gegen meine alten Stiefel, daß du wieder mal eins deiner Gesichter hast.“

      „So ist es“, versetzte der Alte mit düsterem Gesichtsausdruck. „Es ist was faul. Es stinkt geradezu. In dieser Gegend treiben sich Geister und Dämonen herum, sage ich.“

      „Sturmgeister?“ wollte Shane wissen.

      Old O’Flynn schien ihn mit seinem Blick durchbohren zu wollen. „Du kannst nicht ausnahmsweise mal das Maul halten, was?“

      „Ich kann’s versuchen.“

      „Waldgeister“, murmelte der Alte. „Ein übles Gezücht.“

      Plymmie, die Wolfshündin, hatte sich von ihrem Lager erhoben und war zur Tür geschlichen. Sie schnupperte an der Tür und knurrte kaum wahrnehmbar. Dann setzte sie sich auf die Hinterläufe, hob den Kopf und stimmte ein dünnes, furchterregendes Heulen an.

      „Da!“ sagte Old O’Flynn dumpf. „Da habt ihr’s! Das ist das Zeichen. Es geht ein böser Wolf um!“

      „Ein was?“ Carberry fluchte. „Mann, erzähl doch keine Märchen. Wer glaubt die schon?“

      „Ein Werwolf“, sagte der Alte unbeirrt. „Ein Menschenwesen, das sich zeitweilig, besonders bei Vollmond, in einen reißenden Wolf verwandelt. Ich spüre, daß er da ist. Nicht weit entfernt.“

      Die Männer blickten sich untereinander an. So mancher konnte sich jetzt eines leichten Schauderns nicht erwehren. Sicher, es gab keine Gespenster. Was aber, wenn der Alte mit seiner Vision von dem Werwolf doch recht hatte?

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