Seewölfe Paket 9. Roy Palmer
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Название: Seewölfe Paket 9

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954394982

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СКАЧАТЬ Untiefen und Riffe gibt es bei den Azoren überhaupt nicht, Donegal, du alte Nuke. Hör bloß mit deinen Weissagungen auf, die kennen wir zur Genüge.“

      „Ich habe noch gar nicht richtig damit angefangen“, versetzte der Alte grimmig.

      Shane wollte ihm eine entsprechende Antwort geben, aber in diesem Augenblick meldete sich Bill, der Ausguck, mit einem Ruf aus dem Großmars.

      „Sir! Es ist so dunkel geworden, daß ich kaum noch den Bugspriet unsrer ‚Isabella‘ sehen kann!“

      „Da haben wir’s“, sagte Old O’Flynn. „Wenn wir diesen Törn so weitersegeln, brummen wir auf die erste Insel, die uns in die Quere gerät, geradewegs drauf. Jawohl, unser stolzes Schiff wird plötzlich auf dem Trockenen liegen wie ein gestrandeter Wal und in der Mitte auseinanderbrechen, ich schwör’s euch.“

      „Paß auf, daß dir nicht das Holzbein bricht!“ rief Shane drohend.

      „Wir nehmen Zeug weg“, sagte der Seewolf. „Die Fock, das Großsegel und das Kreuzsegel genügen uns vorläufig. Gary Andrews soll als zusätzlicher Ausguck in den Vormars aufentern. Zwei Mann beziehen Posten auf der Back und halten ebenfalls die Augen offen, damit sich Donegals Prophezeiungen nicht bewahrheiten. Ben, gib die Befehle bitte weiter.“

      „Aye, Sir.“

      „Zum Dienst auf der Back melde ich mich freiwillig“, sagte der alte O’Flynn. „Ich schätze, Dan wird mich dabei gern unterstützen. Dan, he, Dan, wo steckst du, zum Teufel?“

      „Hier“, meldete sich sein Sohn aus dem Ruderhaus. Er hatte Rudergänger Pete Ballie Gesellschaft geleistet und so mithören können, was Hasard, Ben, Shane und sein Vater gesprochen hatten. Er trat ins Freie und meinte: „In Ordnung, Dad, dann schieben wir jetzt am besten gleich ab. Wir sollten keine Zeit mehr verlieren.“

      Der Alte trat zu ihm. Mit einem Seitenblick auf Big Old Shane bemerkte er noch: „Ja. Keiner soll mir nachsagen, daß ich nur unke und nichts tue, um uns vor Verdruß zu bewahren.“ Damit schritt er von dannen und stieg den Backbordniedergang zum Quarterdeck so gewandt hinunter, als trüge er statt seiner Prothese ein richtiges, gesundes Bein. Dan folgte ihm.

      Shane mußte grinsen. „Also, mit dieser letzten Bemerkung hat der alte Barsch mir doch tatsächlich den Wind aus den Segeln genommen. Sonst hätte ich ihm nämlich noch mal kräftig meine Meinung gesagt.“

      Hasard hörte nur mit halbem Ohr hin. Er war nach vorn an die Schmuckbalustrade getreten und beobachtete die schattenhaften Gestalten der Männer, die im Dunkel der Nacht über Deck huschten. Sie geiten die Marssegel und die Blinde auf, und Gary Andrews enterte auf Ben Brightons Anordnung hin als Fockmastgast in den Vormars auf.

      Würde es in dieser Nacht Komplikationen geben? Hasard stellte darüber keine Überlegungen an. Auf See gab es keine gültige Vorausschau, an die man sich halten konnte, man mußte auf jede Art von Überraschung vorbereitet sein. Ein Korsar wußte nie, was vor ihm lag, von einer Minute auf die andere konnte sich das Unheil in vielfacher Weise einstellen. Die Erfahrung, die man zur Bewältigung haarsträubendster Situationen benötigte, schöpfte man aus den Ereignissen der Vergangenheit.

      Plymouth lag jetzt weit hinter ihnen, und die Erinnerung an England und die Abenteuer im Zusammenhang mit dem Kampf gegen die glorreichen, unüberwindliche Armada verblaßte allmählich. Blacky hatte ein „Andenken“ ganz besonderer Art mitgenommen: Ihm war zum Abschluß eine Kiste aufs Bein gefallen. Er hatte sich den Knöchel gebrochen, und kein anderer als Doc Freemont hatte diese komplizierte Fraktur behandeln müssen, sonst hätte Blacky wahrscheinlich den Rest seines Lebens lang jämmerlich gehinkt.

      Blackys Blessur hatte eine Verzögerung verursacht – die „Le Vengeur“ unter Jean Ribault und Karl von Hutten hatte den Hafen von Plymouth eher als die „Isabella VIII.“ verlassen und befand sich auf anderem Kurs auf dem Weg zur Schlangen-Insel.

      Die Schlangen-Insel war auch Hasards Ziel. Dort wollten er und seine Crew sich wieder mit den Männern der „Le Vengeur“ treffen, dort hofften sie auch Siri-Tong, dem Wikinger Thorfin Njal und Arkana, der Schlangen-Priesterin, zu begegnen.

      Ging dieser Wunschtraum wirklich in Erfüllung?

      Hasard verscheuchte die Gedanken daran, seine Aufmerksamkeit wurde jetzt durch die Erscheinung Edwin Carberrys gefesselt, der quer über die Kuhl marschierte, den Niedergang erklomm und ihm etwas unter die Nase hielt.

      „Da, Sir“, sagte der Profos. „Nun sieh dir das an.“

      „Das ist eine Radschloß-Pistole aus unserer Waffenkammer.“

      „Stimmt, Sir.“

      „Und was soll daran Besonderes sein?“

      „Ich sage nur: Der Teufel soll die verdammten Lausebengel holen“, schnaubte Carberry.

      Hasards Stirn furchte sich. „Soll das heißen, daß die Zwillinge mit dem Schießeisen gespielt haben?“

      „Richtig, und ich habe sie dabei ertappt, diese ausgekochten Himmelhunde.“

      Der Seewolf nahm die Waffe an sich und unterzog sie einer genauen Untersuchung. „Gott sei Dank ist sie nicht geladen, Ed …“

      „Sir! Die Bengel hatten sich auch Pulver und Kugeln besorgt und waren gerade dabei, die Pistole ziemlich fachmännisch zu laden“, stieß der Profos entrüstet aus.

      „Wie war das, Ed?“

      „Äh – ziemlich fachmännisch, sagte ich wohl.“

      „Ja. Wer hat den Burschen das bloß beigebracht?“

      „Keine Ahnung, Sir. Aber ich bin sicher, das Unglück gerade noch verhindert zu haben“, sagte Carberry. „Der eine hätte den anderen glatt über den Haufen geschossen, wenn das mit dem Laden geklappt hätte.“

      „Und wieso hast du mir nun Meldung erstattet, statt ihnen gleich an Ort und Stelle gehörig den Hintern zu versohlen?“ erkundigte sich Hasard.

      Carberry räusperte sich. „Sir, ich, äh – also, ich in meiner Funktion als Profos auf diesem Schiff sah es als meine verdammte Pflicht an, dich zu unterrichten, damit du deinen Söhnen mal wieder ordentlich den Marsch bläst. Wenn das von dir kommt, hat es mehr Gewicht, nicht wahr?“

      Hasard lächelte. „Sei doch ehrlich, Ed. Du bringst es einfach nicht fertig, die Bürschchen übers Knie zu legen. Sie erzählen dauernd, was für ein Mordskerl und Draufgänger der Profos sei, und da schwillt dir die Brust vor Stolz, gib es doch zu.“

      „Wer, ich? Ich war immer dagegen, diese Kleinkinder mit unsrer alten Lady durch die Gegend zu schippern, so wahr ich hier stehe!“

      „Ja, aber jetzt hast du einen Narren an ihnen gefressen und weißt nicht, wie du sie zurechtstauchen sollst.“

      Carberrys Gestalt straffte sich. Das wollte er nicht auf sich sitzen lassen. „Sir, ich befürchte ganz einfach, ich bringe diese Rübenschweinchen glattweg um, wenn ich sie mal richtig verwichse. Das ist es.“

      „Gut, das akzeptiere ich“, erwiderte Hasard mit todernster Miene. „Gehen wir jetzt. Ich knöpfe mir die beiden vor und mache ihnen klar, daß sie nicht mit Waffen herumzuhantieren haben. Weißt du was, Ed? Wir zeigen ihnen mal kurz das Kabelgatt, damit sie einen nachhaltigen Eindruck von dem kriegen, СКАЧАТЬ