Seewölfe Paket 9. Roy Palmer
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Название: Seewölfe Paket 9

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954394982

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СКАЧАТЬ es nicht.

      „Sauber, sauber“, murmelte Edwin Carberry und spuckte zum dritten Male ins Hafenbecken. „Und so ein Scheißkerl verlangt von mir, ich solle Respekt vor ihm haben – zum Kotzen!“

      Hasard stieß seinen Degen in die Scheide zurück. Eisige Verachtung zeichnete sein Gesicht. Wenn er dachte, diesen Mann endgültig geschafft zu haben, dann hatte er sich getäuscht. Drakes Dickfelligkeit war nicht zu überbieten.

      Kaum war die unmittelbare Gefahr der Auseinandersetzung mit den Blankwaffen vorbei, da schnarrte er: „Wie ich sehe, übernehmen Sie und dieser französische Pirat Stückgüter aus dem Arsenal der Royal Navy. Ich verlange eine Auskunft, wie das möglich ist. Laut Aussage der Arsenalverwaltung gibt es keine Lagerbestände mehr. Was geht hier vor?“

      Carberry schüttelte den Kopf. „Nicht zu fassen! Erst kneift er, dann reißt er schon wieder die Luke auf.“ Er äffte dem Admiral nach: „Ich verlange eine Auskunft! Dieser spitzbärtige Wurzelzwerg verlangt eine Auskunft – verlangt! Sind wir vielleicht für dämliche Fragen zuständig, was, wie? Was wir verlangen, ist was anderes: daß du nämlich deine Schoten dichtholst und abstreichst! Oder du fliegst mit einem Tritt in den Hintern zurück zu deinem verlausten Flaggschiff. Jetzt reicht’s mir nämlich.“

      „Ich werde eine Untersuchung beantragen!“ schrie der Admiral. „Das stinkt ja zum Himmel …“

      Er brach ab und trat schleunigst den Rückzug an. Denn von einem Profos wollte er sich nicht verprügeln lassen. Er hätte dem auch gar nichts entgegensetzen können. Was Carberry – einmal entfesselt – für ein Orkan war, das wußte auch der sehr ehrenwerte Admiral.

      „Ich versteh das nicht mehr“, sagte Carberry kopfschüttelnd. „Was ist aus diesem Mann nur geworden?“

      „Ich weiß es auch nicht, Ed“, erwiderte Hasard. „Und wenn ich es wüßte, würde uns das auch nichts helfen. Der Mann ändert sich nicht mehr. Irgend etwas treibt ihn, und er findet nicht mehr zurück. Er will zerstören.“ Hasard schwieg einen Moment, und dann setzte er hinzu: „Darum wird er immer gefährlicher und unberechenbarer.“

      „Der ist tollwütig“, knurrte Carberry.

      „Vielleicht hast du recht“, sagte Hasard. „Um so schärfer müssen wir aufpassen.“

      3.

      Die dritte Unterbrechung passierte gegen Mittag und war folgenschwer. Im Mittschiffsladeraum der „Isabella“ arbeiteten Matt Davies, Luke Morgan und Blacky. Sie nahmen die von der Großrah abgefierten Ladegüter wahr und verstauten sie gleichmäßig an der Backbord- und Steuerbordseite.

      Für je drei Trinkwasserfässer waren auf beiden Seiten Plätze vorgesehen. Dort auch hatten Ferris Tukker, der Schiffszimmermann, und Big Old Shane, der ehemalige Schmied und Waffenmeister der Feste Arwenack, schwere Eisenbänder an die Stützbalken gebolzt. Mit diesen Eisenbändern wurden die Fässer umfangen, so daß sie selbst bei schwerstem Seegang sicher gestaut waren. Um sie aus diesen Halterungen zu lösen, mußte die „Isabella“ schon kopfstehen. Aber wenn das passierte, brauchte auch keiner der Seewölfe mehr Trinkwasser, denn da würde sie ihre letzte Reise antreten – in die Tiefe.

      Drei Fässer waren bereits auf der Backbordseite verstaut. Jetzt schwebte das vierte Faß oben über der Ladeluke. Dieses Faß wie auch die anderen hatte Ferris Tucker auf der Pier an eine Talje der ausgebaumten Großrah angeschlagen. Die Talje, mehrfach geschoren, lief unterhalb der Rahmitte durch einen kräftigen Doppelscheibenblock.

      Auf der Kuhl nun fierten Gary Andrews und Pete Ballie die lose Part Hand über Hand ab. Diese lose Part lief über eine Klampe, so daß sie jederzeit belegt werden konnte – da genügte ein halber Kopf schlag.

      Carberry, ebenfalls auf der Kuhl, war bereits wieder schwer in Gange und fragte die beiden an der Talje in seiner rauhbautzigen Art, ob sie gedächten, beim Abfieren des Fasses einen Mittagsschlaf zu halten.

      Pete Ballie grinste nur zur Antwort. Gary Andrews sagte gar nichts, sondern verdrehte nur die Augen.

      Die drei unten im Laderaum stierten nach oben, und Matt Davies rief: „He, laß kommen das Ding, willig, willig!“

      „Halt’s Maul, da unten!“ röhrte Carberry dazwischen.

      Da er noch ein paar Flüche hinterherschickte und im übrigen genug Lärm auf dem Kuhldeck herrschte, hörte niemand den Knall – nur Dan O’Flynn auf dem Achterdeck, aber er vernahm ihn auch nur schwach und registrierte ihn lediglich im Unterbewußtsein.

      So wußte zunächst niemand, wie es hatte passieren können.

      Sie bemerkten nur die Wirkung. Carberry, Gary Andrews und Pete Ballie – in unmittelbarer Nähe des Geschehens – meinten, ein Trugbild zu sehen.

      Denn plötzlich zerplatzte der Taljenblock unter der Großrah. Die beiden Scheiben, über welche die Talje lief, flogen samt Bolzen davon.

      Und das Trinkwasserfaß sauste abwärts.

      Das geschah innerhalb von Sekundenbruchteilen, und weder Pete Ballie noch Gary Andrews hatten überhaupt den Hauch einer Chance, die lose Part in diesen Sekundenbruchteilen noch auf der Klampe zu belegen, um das Faß abzufangen. Im übrigen raste das Tau wie eine glühende Schlange durch ihre Handflächen.

      Unten im Laderaum sahen Blakkie, Luke Morgan und Matt Davies das Ungetüm auf sich zustürzen. Natürlich hatten sie nach alter Seemannsregel nicht unter der Last gestanden.

      Aber alle drei reagierten instinktiv und warfen sich zurück. Das Trinkwasserfaß krachte schräg auf eine Kiste, prallte dort ab, erhielt eine neue Richtung, schlug auf die Laderaumplanken – und rollte über Blakkys rechten Fuß.

      Blacky schrie gellend auf und krümmte sich zusammen.

      Matt Davies war mit einem Satz an dem Faß und stemmte es mit wüster Kraft von Blackys Fuß weg.

      Blacky bäumte sich nach hinten und stöhnte. Sein Gesicht war innerhalb von Sekunden aschfahl und schweißüberströmt.

      „Mann“, knurrte Matt Davies, „Mann …“

      Mit einem Blick hatte er gesehen, was mit Blackys Fuß los war. Der war seltsam verdreht. Übel schaute das aus.

      „Kutscher!“ brüllte Matt Davies nach oben. Sein Gesicht war wutverzerrt. „Welcher Idiot hat diesen Mist verzapft – den schlag ich tot, den krummen Hund.“ Und noch einmal: „Kutscher! Verdammt, Blacky ist verletzt …“

      Oben erschien Carberrys zernarbtes Gesicht an der Luke. Er warf nur einen kurzen Blick auf Blacky, fuhr herum und brüllte ebenfalls: „Kutscher! Wo steckt der Bastard?“

      Ein wüstes Durcheinander herrschte jetzt auf der Kuhl. Hasard fegte heran, gefolgt von Ben Brighton und Big Old Shane.

      Auf dem Achterdeck hatte Dan O’Flynn völlig anders reagiert. Als der Taljenblock auseinandergeplatzt war, hatte er als einziger fast im selben Moment den Knall damit in Verbindung gebracht.

      Jemand hatte geschossen! Auf den Taljenblock!

      Dan war herumgewirbelt.

      Hinter den Holzbohlenstapeln im Werftgelände beim Dock stieg ein Rauchwölkchen auf, wurde vom Wind СКАЧАТЬ