Seewölfe Paket 9. Roy Palmer
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Название: Seewölfe Paket 9

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954394982

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      „Kommt mit“, sagte Hasard.

      Gemeinsam gingen sie noch einmal zur Vorpiek, und Hasard zeigte auf die Schöpfkelle neben den Wasserfässern. Sie baumelte an einem kupfernen Nagel, der ins Holz gebogen war.

      „Die Kelle ist noch viertelvoll“, sagte er.

      Die drei Männer sahen sich nach diesen Worten betroffen an.

      „Wenn wir voraussetzen, daß das Schiff seit einem Vierteljahr mindestens oder sogar einem halben Jahr von der Mannschaft verlassen ist, dann würde doch in dieser Zeit ganz sicher das Wasser in der Schöpfkelle verdunsten, nicht wahr?“

      „Allerdings“, murmelte Carberry entgeistert.

      „Vorhin fiel mir das gar nicht auf, ich dachte mir nichts dabei, die Erleuchtung kriegte ich erst auf dem Rückweg.“

      Mehr brauchte der Seewolf nicht zu sagen, die Männer hatten kapiert, was er damit zum Ausdruck bringen wollte.

      Folglich mußte es doch noch ein menschliches Lebewesen an Bord geben.

      Die Geräusche von vorhin fielen ihnen wieder ein.

      5.

      So unwahrscheinlich es klang, aber auf diesem treibenden, langsam verrottenden Wrack befand sich noch jemand.

      Mittlerweile stand für die Seewölfe auch fest, daß der Dreimaster aus Spanien stammte. Das ließ sich an vielen Einzelheiten einwandfrei erkennen.

      Es war ein merkwürdiges Gefühl, auf diesem Segler noch jemanden zu wissen, der sich nicht blicken ließ, der sich aber durch ein paar Geräusche verraten hatte.

      „Sehen wir in der Kuhl nach“, sagte Hasard. „Ihr laßt das Deck keine Sekunde lang aus den Augen!“

      Die beiden nickten stumm, und diesmal war es Ferris Tucker, der mit einem Ächzlaut herumfuhr, als hinter seinem Rücken eine Stimme aufklang.

      „Was gefunden?“ fragte Dan, der sich an dem Tau halb hochgezogen hatte und nun über das Schanzkleid blickte.

      Tucker hatte seine Riesenaxt bereits zum Schlag erhoben und war herumgewirbelt. Dann aber hielt er inne.

      „Mann“, stöhnte er, „du willst wohl mit aller Gewalt noch deine eigene Beerdigung feiern, was? Meine Nerven sind stramm wie Ankertaue, aber auch die können schnell durchscheuern. Wir vermuten, daß sich jemand an Bord befindet, der Kapitän sieht gerade nach.“

      „Das kann doch nicht wahr sein“, meinte Dan.

      Er sah dem Seewolf nach, der gerade wieder hinter einem Schott verschwand, das in die Segellast führte.

      Hasard fand alte übelriechende Segel, über und über mit Schimmel und dunklen Stockflecken bedeckt. Am Liek waren die Segel teilweise ausgefranst, an einigen Stellen befanden sich Löcher, die vielleicht auch von den Ratten stammten.

      Taue lagen herum, dazwischen Holzplanken, eine Rah und vermoderte Flaggen, deren Farbe kaum noch zu erkennen war.

      Auch hier hielt sich niemand auf. Hasard nahm eine Lampe, entzündete sie mit Flintstein und Stahl nach einiger Mühe und leuchtete mit dem blakenden Ding die Segellast ab.

      Der Wust von Tauen und Segeln war so groß und so unordentlich, daß er nicht bis ans hintere Schott gehen konnte.

      Oben, an Deck, gesellte sich Ferris Tucker zu ihm, während der Profos mit der Waffe in der Hand weiterhin das Deck sicherte.

      „Jetzt bleiben nur noch die achteren Kammern“, sagte Hasard.

      „Und die Laderäume“, setzte Tukker hinzu, „aber dort wird sich wohl kaum jemand aufhalten.“

      In die Kapitänskammer sprang Hasard mit einem riesigen Satz, glitt zu Boden und richtete sich sofort wieder auf, in der Hand den Radschloßdrehling haltend. Nach menschlichem Ermessen konnte sich der Unbekannte nur noch hier oder in den anderen Nebenräumen aufhalten.

      Nichts rührte sich, als auch Ferris Tucker eintrat und sich umsah.

      Anscheinend hatten hier die Vandalen gehaust, denn der Kartentisch war nur noch ein Trümmerhaufen, und die Bettwäsche aus der Koje lag verstreut am Boden. Alles war in Unordnung, zerschlagen, zerstört, sogar die Lampen. Fetzen von zerrissenen Seekarten lagen herum, die Schapps waren aufgebrochen und ihr Inhalt über den ganzen Raum verstreut.

      Das, was sie vorfanden, wurde immer mysteriöser und eigenartiger.

      „Hier muß ein Verrückter gehaust haben“, meinte der Seewolf. „Oder der Kapitän hat das alles zertrümmert, ehe er von Bord ging, damit nichts in falsche Hände gelangte. Trotzdem ist es widersinnig.“

      „Was, zum Teufel, mag die Kerle bewogen haben, das Schiff zu verlassen?“ fragte Ferris Tucker. „Entweder hatten die hier die Pest an Bord oder …“

      „Oder?“ fragte Hasard sanft.

      „Oh, nichts“, murmelte der Schiffszimmermann. Von Geistern, die hier umgingen, wollte er nicht erst anfangen.

      „Jedenfalls ist das Schiff, wenn man so will, in einem leidlich einwandfreien Zustand“, sagte er anschließend. „Es ist nicht beschädigt, es zieht kein Wasser und kann segeln, wenn, man sich darum kümmert. Und Kämpfe hat es auch nicht gegeben, sonst müßten deutliche Spuren zu finden sein.“

      „Da hast du recht, Ferris. Aber jetzt hat es mich gepackt, das Rätsel müssen wir lösen, unbedingt.“

      „Du sagst es. Etwas geht hier nicht mit rechten Dingen zu.“

      Wieder war ein Knacken irgendwo im Schiff zu hören, aber es ließ sich nicht feststellen, woher das Geräusch kam. Es hörte sich so an, als wäre jemand gesprungen.

      Beide sahen sich an, aber sie sagten nichts. Statt dessen gingen sie unter der nötigen Vorsicht zur nächsten Kammer, die offenbar dem ersten Offizier gehört hatte.

      Hier war es feucht, modrig und die Luft abgestanden. Die spartanische Einrichtung war nicht zertrümmert. Der Raum wirkte, als hätte hier seit Menschengedenken niemand mehr gehaust.

      Auch die folgende Kammer war leer und die übernächste. Dann gab es noch eine Vorratskammer, einen großen hohen Raum. Von hier bezogen die ehemals zur Schiffsführung gehörenden Besatzungsmitglieder anscheinend ihre Extra-Portionen, oder sie wurden von hier aus verteilt, weil die Mannschaft klaute.

      Alles war von Schimmel überzogen, aber die Spuren in den Mehlsäkken, Bohnen und Schrot bewiesen, daß entweder auch die Ratten am Werk gewesen waren oder sich irgend jemand hier Nahrung beschafft hatte.

      Jetzt blieben nur noch die Laderäume und die Pulverkammer übrig. Mehr Räume hatte der Segler nicht aufzuweisen.

      Ihre Stiefel hallten über die Planken, als sie zu Carberry zurückkehrten und ihm berichteten.

      Der Profos verzog das Gesicht.

      „Donegal hatte gar nicht mal so unrecht mit seinem Geisterschiff. Er hat schon …“

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