Seewölfe Paket 9. Roy Palmer
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Название: Seewölfe Paket 9

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954394982

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СКАЧАТЬ sagte Carberry andächtig. „Wenn das stimmt, ist ein Seeadler ein blindes Huhn gegen dich!“

      Jetzt sah Dan den Schatten auch nicht mehr, denn seine Augen brannten höllisch, aber noch während das Boot weitertrieb, tauchte ganz überraschend dicht vor ihnen eine dunkle Wand auf.

      Das Heck des Schiffes erschien im Nebel, und sie wären ohne die letzte Korrektur tatsächlich achtern daran vorbeigelaufen, ohne es zu finden.

      Carberry sprang auf und drückte mit der Hand gegen die Planken, um den Anprall abzufangen. Sofort zog er seine Hand zurück.

      „Pfui Teufel“, sagte er angwidert und betrachtete seine grünverschmierte Hand. „Der Kahn ist glitschig, als würde er schon jahrelang vor sich hinfaulen.“

      „Das sind kleine Algen, nichts weiter“, sagte Ferris. „Das stammt von der See, wenn der Kasten eintaucht.“

      Ed griff zum Ruder und hämmerte einmal hart gegen die Planken.

      „He, ihr Rübenschweine!“ rief er. „Wo bleibt die Begrüßung?“

      Dumpf und hohl setzte sich der Schlag durch das Schiff fort.

      Alles blieb unheimlich still.

      „Das wäre wirklich nicht nötig gewesen“, rügte Hasard. „Los, weiter am Rumpf entlang!“

      Das eigentümliche Schiff flößte ihnen Beklemmung ein, nicht ausgesprochene Angst, aber es verursachte doch einen dumpfen Druck auf der Brust und ein merkwürdiges Gefühl im Magen. Nur dem Seewolf schien das alles gleichgültig zu sein. Er stellte sich auf die Ducht und versuchte den Namen am Heck zu entziffern. Doch die mit Farbe aufgetragenen Buchstaben waren längst abgeblättert und die Stellen darunter so verwaschen, daß sich nichts erkennen ließ.

      „Ich tippe doch eher auf einen Spanier“, sagte er leise. „Aus der Entfernung hat das Bild getäuscht. So bauen nur die Spanier, oder bist du anderer Ansicht, Ferris?“

      Tucker betastete das Holz, kniff die Augen zusammen und stieß ein paarmal mit dem Daumen gegen die Planken.

      „Dem Verlauf des Achterstevens nach ganz sicher ein Don“, sagte er. Doch nahm er die Finger so plötzlich von den Planken, als hätte er sich an dem Holz verbrannt. Seine Nackenhaare richteten sich auf, und er stieß einen verhaltenen Fluch aus.

      „Verdammt, da drin hat es gerumpelt“, sagte er.

      Den drei anderen Männern war das Geräusch ebenfalls nicht entgangen, und bis auf Hasard schluckten sie alle.

      „Ein Zeichen, daß sich jemand an Bord befindet“, sagte er lässig. „Seid auf der Hut, haltet die Waffen schußbereit.“

      Immer wieder blickten sie nach oben zum Schanzkleid, ob sich da vielleicht ein Gesicht zeigte.

      Unendlich vorsichtig umfuhren sie das Schiff. Von außen konnten sie jetzt Einzelheiten erkennen, und Dan wies zu den Masten.

      „Seht nur“, flüsterte er. „Das sind keine aufgegeiten Segel, das sind nur noch Fetzen, die da herabhängen! Total zerfetzt und vergammelt.“

      Tucker legte den Kopf in den Nakken. Was Dan da sagte, stimmte.

      Es waren die Überreste ehemaliger Segel, die da herunterhingen. Zerschlissen, vermodert, zerlumpt, sie befanden sich in einem erbarmungswürdigen Zustand.

      Für Hasard war das ein Beweis, daß die Karacke schon lange nicht mehr segelte, sondern im Sargassomeer herumtrieb, natürlich ohne Besatzung.

      Aber was hatte dann das Geräusch zu bedeuten?

      Mit angehaltenem Atem lauschten sie.

      „Anscheinend ist doch niemand an Bord“, sagte der Seewolf.

      Carberrys Gesicht hatte sich verschlossen, nur seine Augen blickten äußerst mißtrauisch drein. Er traute diesem Höllenkahn nicht und dachte an O’Flynns Unkereien. Sollte der Alte wieder einmal recht behalten?

      Jetzt hatten sie die fremde Karakke einmal umrundet und befanden sich wieder am Ausgangspunkt. Nirgendwo hing ein Tau oder eine Jakobsleiter herunter.

      „Wir gehen an Bord und sehen uns um“, entschied Hasard. „Einer bleibt zur Sicherheit im Boot.“

      Sie sahen sich an, und Dan nickte.

      „Gut, ich bleibe. Ferris als Zimmermann muß sowieso mit, und der Profos als Zuchtmeister gehört einfach dazu, er hat ja immer den Vortritt.“

      „Nun, nun“, sagte Ed gönnerhaft. „Ich kann ja auch ausnahmsweise einmal im Boot bleiben, da will ich gar nicht auf meine Rechte pochen. Ob ich den verlausten Kahn nun von innen sehe oder nicht, wird ja nicht viel ändern.“

      Aber Dan blieb grinsend dabei und betrachtete das lange Gesicht, das der Profos zog. Ed schien sich ausgesprochen unbehaglich zu fühlen, denn für Segler dieser Art hatte der gute Profos nicht sehr viel übrig.

      Hasard hatte einen langes Tau mit einem Enterhaken mitgenommen und warf es über das Schanzkleid, wo es sich sofort verhakte.

      Er prüfte die Zugfestigkeit und kletterte nach oben. Ihm folgten Tucker und der Profos, den trotz der Wärme ein bißchen fror.

      Carberry war ganz gewiß keine ängstliche Natur, das konnte ihm jeder bestätigen, der ihn beim Kämpfen gesehen hatte. Aber er hatte eine Abneigung gegen mitternächtliche Friedhöfe und verlassene Schiffe, auf denen es nicht geheuer war. Dagegen vermochte er sich mit seinen gewaltigen Körperkräften nicht zu wehren. Das war etwas, das man nicht greifen oder packen konnte, das waren Mächte, gegen die man nicht ankam.

      Sie standen mit den Pistolen in den Fäusten an Deck und sahen sich um, während Dan unten das Boot vertäute.

      Der erste Eindruck war beklemmend.

      Die Karacke sah aus, als läge sie schon seit Ewigkeiten hier fest. Das Deck war schon lange nicht mehr gesäubert worden und hatte grünlichen und weißen Schimmel angesetzt, der es wie eine dünne Haut bedeckte. Ein paar Fetzen, brüchig und morsch, die von den Segeln stammten, lagen an Deck und vermoderten.

      Vom hinteren Mast fehlte ein großes Stück, und auch dort lagen vergammelte Leinwandfetzen auf den grünlich schimmernden Planken.

      Hasard sah sich argwöhnisch nach allen Seiten um. Noch immer hatte er das merkwürdige Geräusch im Ohr, das wie ein dumpfes Poltern geklungen hatte.

      Er blickte nach vorn. Die Schotten waren geschlossen, auch das der Kombüse, und auf dem Vordeck regte sich nichts.

      Auf der Kuhl war das Bild das gleiche. Angemodertes Tauwerk lag herum, ein paar Planken hatten sich aufgewölbt, waren aber nicht zersplittert. Es herrschte leichte Unordnung, als wäre jahrelang nichts mehr getan worden.

      Drei leere, aufgeschlagene Fässer lagen herum. Was sie enthalten hatten, ließ sich nicht mehr feststellen.

      Was, so fragte sich der Seewolf, würden sie in den Räumen wohl vorfinden? Skelettierte Leichen wie damals? Ein paar Tote, die in ihren Kojen lagen?

      Nein, so sah es nicht aus. An Deck selbst fand sich nicht der geringste Hinweis, СКАЧАТЬ