Seewölfe Paket 9. Roy Palmer
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Название: Seewölfe Paket 9

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954394982

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СКАЧАТЬ stießen es von der Bordwand ab, dann tauchten die Riemen gleichzeitig ins Wasser. Es dauerte nur ein paar Schläge, dann verschluckte der Nebel das Boot, und auch die Geräusche erstarben schlagartig.

      Besorgt blickten die anderen Seewölfe dem Boot nach.

      „Wenn das nur gutgeht“, unkte der alte O’Flynn. „Ich hab wieder mal so ein lausiges, komisches Gefühl.“

      „Dann laß doch die Hosen runter und geh nach vorn“, riet Stenmark grinsend, aber er erntete nur einen giftigen Blick.

      4.

      Es war ein seltsames und eigenartiges Gefühl, durch eine Welt aus Watte dahinzugleiten, in der alles unwirklich war.

      Kaum hatten sie abgelegt, da verzerrten sich auch schon die Konturen der „Isabella“, und der Rahsegler sah jetzt selber wie ein Geisterschiff aus, an dem die Segel herabhingen und die Masten nur schemenhaft zu erkennen waren.

      Die Riemen tauchten gleichmäßig ins Wasser, das Geräusch, das dabei entstand, verlor sich augenblicklich wieder.

      Gleich darauf war auch die „Isabella“ verschwunden, als hätte sie aufgehört zu existieren.

      Die Welt war still und wie tot, sie bewegten sich in einer Sphäre, die einem Traum ähnelte, weil alles so unwirklich und geheimnisvoll war.

      Hasard hielt den kleinen Kompaß fest und legte ihn auf die Ducht. Dabei beobachtete er genau die Nadel.

      „Etwas mehr Backbord“, sagte er. „Gut so, auf Kurs bleiben. Dan, du sagst mir sofort, wenn du auch nur den Schatten des fremden Schiffes siehst. Es wird noch eine Weile dauern, aber ich möchte es nach Möglichkeit nicht verfehlen.“

      „Wird verdammt schwer sein, ihn zu finden“, entgegnete Dan.

      „Aber vielleicht reißt der Nebel stellenweise wieder auf, und wir haben etwas Glück.“

      „Ja, Glück gehört dazu, trotz Kompaß.“

      Tucker und Carberry pullten schweigend. Ihre mächtigen Gestalten schienen Löcher in dem Nebel zu hinterlassen und ihn aufzureißen. Dichte Schwaden trieben um die Köpfe der beiden Männer, die selbst von Hasard nicht deutlich gesehen werden konnten.

      Etwas später wurde der Nebel zäh und hing wie eine feste Wand vor dem kleinen Boot.

      „So dicht habe ich ihn noch nie gesehen“, sagte Ed in die Stille hinein. Selbst seine Worte waren zäh und dick wie Sirup.

      Obwohl sich die vier Männer gegenübersaßen und sich zwangsläufig ansahen, bemerkten sie sich kaum noch. Man konnte den Nebel mit der Hand greifen, so dicht wurde er jetzt. Wenn die Riemen durchs Wasser gezogen wurden, hörte es sich an, als dringe das Geräusch von weit her, von einem anderen Boot.

      Hasard, der immer noch auf den Kompaß blickte, korrigierte erneut den Kurs.

      „Mal feststellen, ob sie uns auf der „Isabella“ noch hören“, sagte er. Er legte die Hände trichterförmig an den Mund und rief mit lauter Stimme den Namen seines Schiffes.

      Aber niemand antwortete. Die weiße Substanz schluckte das Geräusch gierig und erstickte es.

      „Na ja“, meinte er, „wir sind ja auch schon ein ganzes Stück von ihr entfernt. Sie können uns nicht mehr hören.“

      Es war ganz offensichtlich, daß Carberry, Tucker und O’Flynn sich nicht besonders wohlfühlten. Hasard dagegen nahm das alles wesentlich gelassener hin.

      Eine Weile lang wurde schweigend weitergepullt. Dan wollte einen der beiden Männer ablösen, aber Carberry schüttelte den Kopf.

      „Das bißchen Pullen ist ein Klacks“, meinte er. „Deine Seeadleraugen sind viel mehr gefragt. Du siehst den Kahn ja schon, wenn er noch hinter dem Horizont ist.“

      „So wild ist das auch wieder nicht“, schwächte Dan ab.

      Weiter ging die fast lautlose Fahrt durch die weißen Schleier.

      Mitunter schien es den Männern, als bestünde das Boot nur noch aus einer Hälfte, während die andere irgendwohin verschwunden war.

      Einmal war es Dan, als schwebe hoch über ihren Köpfen etwas flatternd dahin. Auch Hasard hatte das Geräusch gehört.

      Tucker blinzelte unter halbgeschlossenen Lidern nach oben, aber er sah nichts außer der zähen Wand, die sie von allen Seiten umgab und einhüllte.

      Eine halbe Stunde verging, dann räusperte sich Dan.

      „Verdammt, bei dem Schlag, den wir pullen, müßten wir längst bei der Karacke sein“, sagte er.

      „Das finde ich auch“, sagte Ed.

      „Wir sind ganz dicht in der Nähe und werden es schon merken, wenn wir gegen die Planken knallen.“

      So optimistisch sich der Seewolf auch gab, er war es jetzt ebenfalls nicht mehr. Sie brauchten nur ein oder zwei Yards an dem Schiff vorbeizulaufen, dann fanden sie es nicht, weil sie nicht einmal seinen Schatten sehen würden.

      Dan saß auf der Ducht und starrte sich die Augen aus, bis sie schmerzten und er nur noch flirrende Linien wahrnahm.

      „Hört mal auf zu pullen!“ sagte Hasard. „Wir rufen noch einmal, wir müssen in der Nähe sein.“

      Die Riemen blieben waagerecht in der Luft hängen, die Fahrt sank rapide, bis das Boot unbeweglich liegenblieb.

      Hasard legte die Hände trichterförmig an den Mund und rief laut in die Richtung, in der er das Schiff vermutete: „Hallo! Wir bringen Hilfe. Meldet euch!“

      Er wiederholte die Worte noch einmal in Spanisch, weil sie immer noch nicht genau wußten, welcher Nationalität der Segler angehörte.

      Er sprach wie durch einen gewaltigen Trichter, doch die Worte schienen buchstäblich in der Luft zu hängen und wurden kaum weitergetragen. Jedenfalls antwortete niemand.

      Alle vier Männer wollten es nicht wahrhaben, daß sie an der Karacke vorbeigerudert waren, und doch mußte es so sein. Für die knapp drei Meilen Entfernung war die Zeit längst vorbei. Vermutlich befanden sie sich schon weit hinter dem fremden Schiff.

      Hasard verglich wieder den Kompaß und fluchte unterdrückt.

      „Soll ich einen Schuß abfeuern?“ fragte Dan den Seewolf.

      „Nein, lieber nicht. Falls man ihn auf der ‚Isabella‘ hört, gerät da alles durcheinander. Wir fahren jetzt einen kleinen Bogen nach Backbord und ziehen einen Kreis. Finden wir das Schiff dann immer noch nicht, geht’s wieder zurück.“

      Die Riemen tauchten wieder ein, und der Seewolf dirigierte den Kurs mit Handbewegungen.

      Nicht mehr lange und Dan O’Flynn griff nach dem Arm des Seewolfs.

      „Halt!“ rief er leise, „da könnte es sein, man sieht einen Schatten.“

      Hasard СКАЧАТЬ