Seewölfe - Piraten der Weltmeere 124. Roy Palmer
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Название: Seewölfe - Piraten der Weltmeere 124

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954394487

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СКАЧАТЬ muß seine Freunde erkennen können, hat der Seewolf gesagt.“

      „Das hört sich fast ehrfürchtig an“, sagte er bitter. „Gefällt dir dieser Mann?“

      Sie lachte leise auf. Dann, rasch wieder ernst werdend, entgegnete sie: „Ich habe in seinen Augen gelesen, daß er es ehrlich meint. Warum glaubst du immer noch daran, daß er für die Spanier arbeitet und dir eine Falle stellen will?“

      „Das hängt mit meiner Vergangenheit zusammen.“ Der schwarzhaarige Mann mit den ausdrucksvollen Augen und dem empfindsamen Mund drehte sich zu ihr um. „Ich halte es für möglich, daß er Bublas noch gar nicht begegnet ist, daß er nur seine Männer auf die Insel holen und uns einen heißen Empfang bereiten will, sobald auch wir übersetzen.“

      „Niemals …“

      „Der Seewolf hat ein mehrschüssiges, kompliziert gebautes Gewehr mitgenommen. Vielleicht genügen die Schüsse, uns allen den Garaus zu bereiten.“

      „Das tut der Seewolf nicht, und du unterliegst einem furchtbaren Irrtum, wenn du es wirklich annimmst“, stieß sie entsetzt aus.

      „Woher willst du das wissen, Yaira?“

      „Ich fühle es.“

      Plötzlich trat ein verwegener Ausdruck in die Züge des hochgewachsenen Mannes. „Das Schiff, auf dessen Planken du stehst, ist nie getauft worden, Yaira. Ich ging bei diesem Verhalten davon aus, mich an keinen Praho binden zu dürfen, nicht durch Sentimentalitäten, denn ein Praho kann im Gefecht sinken und mit seinem Rumpf und seinem Namen auch alle Wünsche und Hoffnungen auf den Grund der See entführen. Falls du heute nacht aber recht behältst, schöne Tochter Otonedjus, verleihe ich dem Segler deinen Namen.“

      Er drehte sich zu seinen Männern hin, legte eine Hand als Schalltrichter an den Mund und rief: „Boote abfieren, wir folgen den Seewölfen!“

      Ungefähr fünf Minuten später lief ihnen am Ufer des zwischen Mangroven versteckten Flüßchens als erster der junge Krieger entgegen, der den Bezwinger des mordenden Tigers entdeckt und in seiner Muttersprache beglückwünscht hatte.

      Als der Anführer der malaiischen Freibeuter die hastig ausgestoßenen Erklärungen des Orang Laut vernahm, beschlich ihn eine Art schlechtes Gewissen und Schuldgefühl. Wirklich, er hatte dem Seewolf unrecht getan, seit sie sich das erste Mal gegenübergestanden hatten. Plötzlich begann er, die Dinge aus Yairas Sicht zu sehen. Hatte er den Bogen nicht längst überspannt?

      Fassungslos hörte er den Bericht des jungen Eingeborenen. Die Boote der Seewölfe und der Piraten glitten ans Ufer des Gewässers, die Männer sprangen an Land.

      „Rasch!“ rief der Tiger nun auf spanisch. „Der Seewolf ist an der Schulter verwundet. Er muß dringend verarztet werden!“

      Der Kutscher, auf der „Isabella“ Koch, Feldscher und Bader in einer Person, schob sich an Ben Brighton, Ferris Tucker und dem Profos vorbei.

      „Laßt mich durch“, stieß er heiser hervor. Er stürmte in den düsteren Regenwald, und nicht einmal ein Drache oder Saurier hätte ihn davon abhalten können, sich auf dem schnellsten Weg zu seinem Kapitän durchzuschlagen. Der Orang Laut hatte Mühe, ihn einzuholen, um ihm den Weg weisen zu können.

      Die Schmerzen in der rechten Schulter hatten zugenommen und drohten den Seewolf zu übermannen. Erst jetzt wurde ihm richtig bewußt, wie stark er blutete. Mit verbissenem Gesicht kauerte er sich neben den reglosen Körper des gestreiften Mörders.

      In dieser Haltung fanden ihn der Kutscher, der junge Krieger, Ben, Ferris, Carberry und Dan O’Flynn vor, die als erste den Kampfplatz erreichten.

      „Keine langen Sprüche“, sagte Hasard zur Begrüßung. Sein Lächeln wirkte verkrampft. „Hast du Whisky mitgebracht, Kutscher? Her mit dem Zeug.“

      Es war das Glück des Kutschers, daß er in weiser Vorsorge eine Flasche aus seinen Geheimbeständen mit eingepackt hatte, bevor er die „Isabella“ verlassen hatte. Jetzt kniete er sich neben den Seewolf, zog den edlen, original schottischen Stoff aus seinem Gepäck und entkorkte die Flasche.

      Hasard nahm einen Schluck, dann goß er sich eine gehörige Ration auf die Wunde, die die Krallen des Tigers gerissen hatten. Hasard biß die Zähne zusammen und ertrug das Brennen und Beißen, das bis in seinen Kopf hinaufschoß und sich dröhnend ausbreitete. Er wurde fast ohnmächtig, kämpfte das Brausen und Würgen in sich aber nieder und schaute schließlich auf. „Desinfiziert habe ich die Blessur“, sagte er zum Kutscher. „Du kannst jetzt mit dem Verbinden anfangen.“

      Der Seewolf schaute zu dem Tiger, der nun ebenfalls am Schauplatz des Geschehens angelangt war. „Der junge Krieger soll seinen Stamm zusammentrommeln“, sagte er auf spanisch. „Es gibt keinen Grund für die armen Teufel, noch länger in ihren Löchern zu hocken.“

      Der Tiger nickte und lächelte ein wenig verunglückt. Er verdeutlichte dem Krieger in der etwas gutturalen Sprache der Malaien, was der Seewolf gesagt hatte. Der Eingeborene, der sich Bulbas hatte opfern wollen, um seine Stammesangehörigen zu retten, sprudelte ein paar Worte hervor, warf sich herum und lief los. Die Nacht schluckte seine Gestalt.

      Der malaiische Piratenführer trat neben den regungslosen Leib des Tigers.

      „Er ist nur betäubt“, erklärte Hasard. Der Kutscher untersuchte seine Blessur eingehend und hantierte mit Verbandszeug. Aber das hinderte Hasard nicht am Sprechen. „Wie du weißt, haben meine Leute ein Präparat zusammengebraut, mit dem ich die Pfeilspitzen eingerieben habe.“

      „Wann wacht Bulbas wieder auf?“

      „Noch vor Tagesanbruch.“

      „Wir werden einen großen Käfig bauen, in dem er genügend Auslauf hat“, sagte der Tiger von Malakka. Er lenkte seine Schritte auf den Seewolf zu. „Was ich empfinde, will ich in wenige Worte kleiden. Es tut mir aufrichtig leid, daß ich nicht eher erkannt habe, welcher Kern in dir steckt. Ich entschuldige mich bei dir und bedanke mich gleichzeitig für das, was du für das malaiische Volk getan hast.“

      Er griff zum Gurt, zog die doppelläufige Radschloßpistole heraus, drehte sie um und reichte sie mit dem Kolben voran dem Seewolf. „Erinnerst du dich an das, was ich dir an Bord der ‚Yaira‘ gesagt habe?“

      „An Bord der ‚Yaira‘?“ Hasard hob überrascht die Augenbrauen.

      Der Tiger grinste breit. „Ja, so heißt mein Praho jetzt.“

      „Ich verlangte meine Pistole zurück, und du sagtest, du würdest sie mir erst aushändigen, wenn du völlig von meiner Ehrlichkeit überzeugt wärest“, entgegnete Hasard. Er streckte die Hand aus und nahm die Reiterpistole, die er seinerzeit einem bretonischen Freibeuter abgenommen hatte, entgegen.

      Er erhob sich trotz des Protestes des Kutschers, steckte die Waffe weg und reichte dem stolzen Malaien die rechte Hand. „Ein nachtragender Mann bin ich nie gewesen. Vergessen wir, was geschehen ist. Besiegeln wir nun unsere Freundschaft.“

      Der Tiger nahm die ihm dargebotene Hand sofort an. Er wirkte unendlich erleichtert, als er sagte: „Gleich werden die Orang Laut hier sein, und ich habe bis auf ein paar Bordwachen auch meine Leute von den Schiffen sowie Otonedju und dessen Begleiter rufen lassen. Wir werden auf einer der Lichtungen, die weiter oberhalb liegen, Feuer anzünden und Fleisch und Gemüse zubereiten. Ich möchte ein Fest zu deinen Ehren СКАЧАТЬ