Seewölfe - Piraten der Weltmeere 176. Roy Palmer
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Название: Seewölfe - Piraten der Weltmeere 176

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954395132

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СКАЧАТЬ Aber ich glaube, die Sonderration Rum würde ich jetzt doch ganz gern annehmen.“

      „Genehmigt“, sagte der Seewolf. Damit wandten sie sich wieder dem Krankenlager zu und versuchten, mit ihren wenigen Brocken Eskimo-Sprache und durch Gestikulieren Okvik und Bilonga auseinanderzusetzen, daß Ipiutak jetzt Ruhe brauche, sehr viel Ruhe.

      Der Stammesführer und seine Tochter begriffen es mehr intuitiv als den Worten Hasards und des Kutschers nach. Sie bedeuteten ihnen durch Gebärden, daß sie sich ganz nach den Anweisungen ihrer weißen Freunde richteten – und dann hob Okvik plötzlich den Kopf, lauschte und sagte: „Qanaq – Thule.“

      Stimmen waren zu vernehmen, sowohl vom Oberdeck der „Isabella-VIII.“ aus als auch von weiter her.

      Ipiutak ließ einen freudigen Laut vernehmen, dann schloß sie wieder die Augen und atmete tief und gleichmäßig durch.

      Okvik und Bilonga drängten zur Tür der Achterdeckskammer. Hasard öffnete sie, und die beiden Eskimos traten auf den Gang hinaus und begannen mit der alten Frau zu sprechen, die die ganze Zeit über draußen im Halbdunkel und in der Kälte gehockt hatte, als müsse sie dort Wache halten.

      Sie war, wie Hendrik Laas dem Seewolf erklärt hatte, die Mutter Okviks. Als die Wikinger das Igludorf überfallen hatten, hatte sie dortbleiben und sich töten lassen wollen, aber Ipiutak und Bilonga hatten sie bei der Flucht in die Berge mitgeschleppt.

      Ein Aufleuchten war in den kleinen dunklen Augen der Alten, und auch ihre Züge hellten sich auf, denn Okvik hatte ihr soeben gesagt, daß Ipiutak auf dem Weg der Genesung sei.

      Siri-Tong näherte sich vom Schott, das auf die Kuhl hinausführte, und sagte aus drei Schritten Entfernung: „Wir sind da. Die Eskimos bereiten uns einen großartigen Empfang. Woher wissen die überhaupt, wer wir sind?“

      „Erstens segelt die ‚Sparrow‘ von Hendrik Laas neben uns her“, erwiderte Hasard. „Allein das ist ein Zeichen, daß wir nur Freunde, keine Feinde sein können. Zweitens hatte Okvik eine Hundeschlitten-Patrouille vorausgeschickt, während wir noch auf die ‚Isabella‘ warteten, und diese hat wohl bereits alles berichtet, was es zu berichten gibt.“

      „Geht ihr nur an Oberdeck“, sagte die Korsarin. „Ich löse euch hier ab und passe auf Ipiutak auf.“

      „Die alte Frau wird dir dabei Gesellschaft leisten“, meinte der Seewolf. Okvik und Bilonga trafen nämlich Anstalten, das Achterkastell zu verlassen, nachdem sie wußten, daß sie um Ipiutaks Leben nicht mehr zu bangen brauchten, aber Bilongas Großmutter schien sich nicht vom Fleck rühren zu wollen.

      Siri-Tong griff nach ihrer Hand, lächelte ihr zu und zog sie mit sich in die Kammer der verletzten Frau. Hier bedurfte es keiner Worte, hier verstand man sich auch so, schweigend und ohne jede überflüssige Geste.

      Hasard und der Kutscher suchten mit Okvik und Bilonga das Hauptdeck auf, traten zu den Männern der Crew ans Steuerbordschanzkleid und nahmen die Szene in sich auf, die sich ihren Augen bot.

      Fünf Dörfer aus weißen, kugligen Schneehütten erhoben sich am Ufer der großen Bucht Thules. Dies also war das Zentrum, die Hauptsiedlung von Qanaq – und mit einemmal erfüllte quirliges, eilfertiges Leben die sonst so öde und einsame weiße Welt. Da liefen große und kleine Gestalten am Ufer zusammen, da waren Kajaks und Umiaks losgebunden und besetzt worden, und so viele der schlanken, schnellen Boote glitten auf die „Isabella“, die „Sparrow“ und das Drachenboot der Wikinger zu, daß man sie schon nicht mehr zählen konnte.

      Jubellaute wehten den Seewölfen und ihren Freunden von der Galeone „Sparrow“ entgegen.

      Von Bord des Drachenbootes wurden diese Rufe erwidert – dort befanden sich einige von Okviks Kriegern, die den Einmaster sicher an das natürliche Hafenbecken der Bucht pullten.

      Sie hatten das Gefährt der Nordmänner übernommen und würden es wohl auch immer behalten. Die gefangenen Wikinger-Piraten waren auf das Drachenboot, die „Sparrow“ und die „Isabella“ verteilt worden und wurden streng bewacht.

      Hendrik Laas, Bert Anderson, Sheldon Gee und die anderen von der „Sparrow“ stießen Pfiffe und Hurra-Rufe aus und warfen ihre Fellmützen in die Luft.

      Dann stimmten auch die Seewölfe ihr „Arwenack“-Geschrei an, daß es einem angst und bange werden konnte.

      „Sir!“ rief Ben Brighton seinem Kapitän in dem allgemeinen Gebrüll zu. „Ich schätze, das gibt noch ein Fest, wie wir’s so schnell nicht wieder vergessen!“

      „Ja“, sagte der Seewolf. „Und es gibt keinen hier an Bord, der es nicht verdient hätte, sich mal wieder ein bißchen auszutoben.“

      „Bloß das eine merkt euch, ihr Rübenschweine“, fuhr Carberry, der es natürlich nicht sein lassen konnte, die Crew an. „Es wird nicht übermäßig gesoffen, sonst gibt es Ärger! Wer randvoll umkippt und liegenbleibt, den lasse ich einschneien und steiffrieren, ohne Pardon. Und daß mir ja keiner die Eskimomädchen antatzt! Wir sind hier Gäste und haben uns anständig zu benehmen. Das ist hier kein Hafenviertel, in dem ihr die Mäuse auf den Kneipentischen tanzen lassen könnt, verstanden?“

      „Aye, aye“, brummten die Männer.

      „Die Eskimos sind sittsame Menschen und anständige Kerle, die man nicht beleidigen darf“, fuhr der Profos in seinen Belehrungen fort. „Von denen hat so manch einer mehr Benimm im Leib als zehn von euch Kakerlaken zusammen. He, Bob Grey, du Walroß, was hast du so dämlich zu grinsen?“

      „Erst vor kurzem hat jemand gesagt, wir sollen aufpassen, daß die Eskimos nicht auch noch unsere letzten Bienenwachskerzen auffuttern“, rief Bob Grey fröhlich. „Und jetzt sind sie plötzlich sehr zivilisiert. Also, irgendwie paßt das doch nicht zusammen.“

      „Wer ist der Idiot, der solch einen Quatsch von sich gegeben hat?“ brüllte der Profos.

      „Du selbst, Ed“, teilte Dan ihm gelassen mit.

      „Was, wie? Ich – also, das muß glatt ein Irrtum sein.“

      „Mit zunehmendem Alter wird man vergeßlich, Profos“, sagte Dan O’Flynn. „Aber mach dir nichts daraus, wir können das gut verstehen.“

      Carberrys Augen funkelten plötzlich angriffslustig. „So? Soll der alte Profos dir mal vorexerzieren, wie er mit so kiebigen Stinten wie dir umspringt – soll er das?“

      „Schon gut, es war nur. Spaß, Ed“, versuchte Dan den aufkommenden Streit zu schlichten. Der Profos konnte ganz schön wild werden, wenn man ihn zu sehr auf den Arm nahm.

      „Ich mache ja auch nur Spaß!“ brüllte Carberry.

      Die Eskimos, die mit Okvik an Bord der „Isabella“ gegangen waren, nachdem diese dank der Flaschenbomben aus dem Packeis des Fjordes freigekommen war, stießen sich untereinander an. Sie konnten sich köstlich über die Sprache der Seewölfe amüsieren, und im übrigen schienen sie den Wortwechsel zwischen Carberry, Bob Grey und Dan O’Flynn tatsächlich für einen prächtigen Scherz zu halten.

      Die Kajaks und Umiaks drängten sich um die „Isabella“ und um die „Sparrow“ zusammen und begleiteten sie bis auf eine Art natürliche Reede, auf der sie offenbar ankern sollten. Hendrik Laas kannte sich hier ja bestens aus. Er ließ Hasard signalisieren, daß man nun getrost die Anker fallen lassen könne. Solide Anleger am Ufer, an denen die СКАЧАТЬ