Seewölfe Paket 6. Roy Palmer
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Название: Seewölfe Paket 6

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954394951

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СКАЧАТЬ denn?“

      Der Stör schaute so grimmig drein, daß Missjöh Buveur augenblicklich verstummte und der Aufforderung folgte. Der Stör brummelte noch etwas Unverständliches, schüttelte den Kopf und verschwand dann in Abwärtsrichtung. Missjöh Buveur blickte ihm nach, kratzte sich am Hinterkopf und spähte wieder durch sein Fernrohr.

      Wieder auf der Back angelangt, traf der Stör mit Arne und Oleg zusammen. Sie schauten ihn fragend an, und er sagte verwirrt: „Komisch, der Franzose stinkt wie ein alter Ziegenbock, aber nicht nach Schnaps. Er ist ausnahmsweise stocknüchtern.“

      „Das hat ihn vor der Neunschwänzigen bewahrt“, entgegnete Arne.

      Der Seewolf ließ den Kieker sinken. Die größte der Inseln konnte er nun mit bloßem Auge erkennen. Sie hob sich dunkel und kegelförmig vom Horizont ab.

      „Ich glaube, das sind die Inseln, die auf einer meiner von den Spaniern erbeuteten Seekarten eingezeichnet sind“, sagte er zu den Männern, die ihn umringten. „Allerdings ist die geographische Länge nicht genau angegeben. Ich wußte also nicht, ob wir heute, morgen oder erst in einer Woche auf die Gruppe stoßen würden.“

      Old O’Flynn stand hinter ihm. „Deswegen warst du also deiner Sache so sicher. Du bist schon ein Teufelskerl, Hasard.“

      Hasard wandte sich um. „Aus meinen Aufzeichnungen geht hervor, daß es sich um neun große und mehr als ein Dutzend kleinere Inseln handelt. Wir müssen bei der Landung sehr vorsichtig sein, denn ich rechne fest damit, daß wir auf Eingeborene treffen.“

      Carberry, der nun ebenfalls das Vordeck betreten hatte, stieß einen ärgerlichen Laut aus. „Eben, und bei denen weiß man nie, woran man ist. Sie können harmlos sein, aber genausogut können sie schon in den Büschen lauern, um uns anzufallen und uns die Gurgeln durchzuschneiden.“

      „Das ist Schwarzmalerei“, sagte Smoky.

      „Das ist die Wahrheit“, versetzte der Profos dumpf.

      Sie blickten wieder zu den Inseln. Die große richtete sich nun immer wuchtiger aus den Fluten auf. Das imposante Bergmassiv in ihrem Zentrum war um die Gipfel herum von Wolkenstreifen gekrönt.

      Fasziniert betrachteten die Seewölfe dieses Werk der Natur. Eine unerklärliche Aura haftete dem Eiland an, und je näher sich die „Isabella“ darauf zuschob, desto stärker wurde der Bann, in den die Männer sich gezogen fühlten.

      Hasard suchte das Ufer mit Hilfe des Spektivs ab.

      „Merkwürdig“, sagte er schließlich. „Die nordöstliche Küste ist pechschwarz wie verkohltes Holz, aber zum Südufer hin wird die Landschaft hell und lieblich. Ich sehe einen weißgoldenen Strand und Palmenwipfel.“

      „Das Paradies auf Erden“, brummte Carberry. „Aber darauf falle ich nicht wieder ’rein. Macht euch auf Kopfjäger, feuerspuckende Berglöcher und bösartige Viecher gefaßt.“

      Hasard blieb unbeirrt. „Wir runden die Insel im Süden und suchen nach einem Landeplatz. Wir ankern, fieren die Beiboote ab, und dann sehen wir weiter.“

      Tatsächlich stießen sie etwa eine Stunde später an der Leeseite der großen Insel auf eine langgestreckte, von weißem Sandstrand gesäumte Bucht. Sie lud regelrecht zum Verweilen ein.

      Hasard dirigierte seine „Isabella“ hinein, und das schwarze Schiff folgte ihm. Smoky lag bäuchlings auf der Galionsplattform und lotete die Tiefe aus. In regelmäßigen Zeitabständen gab er die Daten weiter: „Elf Faden – zehneinhalb – zehn – zehn …“

      Als sie die Mitte der Bucht erreicht hatten, war die Wassertiefe gleichbleibend und pendelte um das Zehn-Faden-Maß. Der Seewolf atmete auf. Die Gefahr, auf Grund zu laufen, bestand nicht mehr.

      „Fallen Anker!“ rief er.

      „Fallen Anker!“ brüllte Ed Carberry, und kurz darauf ertönte der Befehl auch auf dem schwarzen Schiff.

      Die schweren Stockanker rauschten an ihren Trossen aus, schwebten im klaren Wasser bis auf den Grund und bohrten sich in den hellen Sand. Der Seewolf beugte sich nach vorn, blickte nach unten und konnte Trosse und Buganker verschwommen in der Tiefe erkennen. Die See glitzerte wie flüssiges Kristall.

      Hasard sah zum Ufer und beobachtete, wie sich die Palmenwipfel in einer leichten Brise wiegten. Ein Vogel schwebte über dem Grün des Binnenlandes. Die Szene atmete Frieden, Ausgeglichenheit, Harmonie. Dies schien tatsächlich das Paradies auf Erden zu sein.

      Carberrys barsche Stimme rief in die Wirklichkeit zurück. „Fiert ab die Beiboote, ihr müden Säcke! Wollt ihr wohl spuren, oder muß ich euch anlüften? Habt ihr das verlernt, ihr triefäugigen Kakerlaken? O, ihr Faulenzer, ihr Rübenschweine, wenn man euch nicht dauernd den Marsch bläst! Ich hab’s ja schon immer gesagt, euch hat eine Wanderhure vor der Kirche verloren …“

      So ging das weiter, bis die Beiboote endlich im Wasser lagen und bemannt waren. Hasard landete mit zwei Jollen und einem Dutzend Männern. Er wollte die Insel gründlich erkunden, um vor Überraschungen sicher zu sein.

      Siri-Tong ließ ebenfalls zwei Boote an Land pullen. In dem ersten saß sie selbst. Ihre Begleiter waren die fünf Wikinger, der Boston-Mann und Mike Kaibuk. Das zweite Boot war unter anderem mit den beiden Portugiesen, Muddi und Tammy bemannt.

      Juan hatte bis zur Rückkehr der Roten Korsarin das Kommando auf „Eiliger Drache über den Wassern“ übernommen. Im Vormars hockte noch immer Missjöh Buveur.

      Dan O’Flynn war als Ausguck auf der „Isabella“ zurückgeblieben, obwohl er natürlich lieber an der Erforschung der Insel teilgenommen hätte. Die Rolle des Kapitäns hatte während Hasards Abwesenheit Ben Brighton inne.

      Hasard sprang als erster übers Dollbord seines Bootes an Land. Ihm folgten Carberry, Shane, Ferris, Blake und Batuti. Gemeinsam zerrten sie das Boot durchs Flachwasser auf den Sandstrand. Knirschend schob sich der Rumpf auf den Untergrund.

      Siri-Tong war nun auch eingetroffen. Nach ihr landeten die anderen beiden Boote. Siri-Tong lief zu Hasard. Sie trug ihre weißleinenen Schifferhosen und eine dazu passende weiße Bluse, die zwei Knöpfe weit offenstand.

      Dicht vor dem Seewolf blieb sie stehen und lächelte ihn an.

      Die Brandung rollte gegen das Ufer an, weiße Schaumstreifen umspülten ihre Stiefel. Große Wellen umkränzten die Insel von allen Seiten, nur hier, in der Bucht, waren sie etwas flacher. Ihr Rauschen klang unterschwellig und bildete die tönende Kulisse bei der kurzen Unterredung der beiden Kapitäne.

      „Da wären wir also“, sagte Siri-Tong. „Ist es nicht herrlich hier? Ich schlage vor, wir bleiben ein paar Tage auf der Insel und erholen uns von der Langeweile der Überfahrt.“

      „Erst mal schauen wir uns sehr genau um“, erwiderte Hasard. „Carberry meint, der Frieden täusche.“

      Siri-Tong sah den Profos der „Isabella“ an. „Ed, warum denn so sauertöpfisch? Es ist doch nicht gesagt, daß wir immer und überall Verdruß kriegen.“

      „Äh, Madame – wir haben doch unsere Erfahrungen, oder? Also, ich gebe mich lieber keinen Hoffnungen hin. Wenn dann doch alles in Ordnung ist, kann ich mich immer noch freuen.“ Er kratzte sich am Rammkinn und überlegte, ob das eine gute Rede gewesen sei. Kraftausdrücke waren nicht darin enthalten, aber СКАЧАТЬ