Seewölfe - Piraten der Weltmeere 42. Roy Palmer
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Seewölfe - Piraten der Weltmeere 42 - Roy Palmer страница 5

Название: Seewölfe - Piraten der Weltmeere 42

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954392995

isbn:

СКАЧАТЬ brüllte Big Old Shane plötzlich aus dem Vormars. „Die dritte Galeere will es mit uns aufnehmen!“

      Hasard wandte sich um. Tatsächlich, die Galeere, das einzige noch unbeschädigte Schiff, pirschte sich aus Luv an, um ihnen in die Steuerbordseite zu fallen. Natürlich verfuhr ihr Kapitän nach einem einfachen Kalkül. Er setzte voraus, daß die „Isabella“ sämtliche Geschütze abgefeuert hätte.

      „Ben, Ferris!“ rief Hasard zum Achterkastell. „Heizt ihnen mit den Drehbassen ein.“ Wohlweislich hatte er die Stücke auf der Poop noch aufgespart. Jetzt war ihm dies von unschätzbarem Vorteil. Während die Geschützführer auf der Back und in der Kuhl an ihren Culverinen und Bassen hantierten, ließ Hasard abfallen. Die „Isabella“ zeigte der Galeere das Heck, die Drehbassen belferten los.

      Die Galeere führte plötzlich keinen Bugspriet und keine Galion mehr. Eine Kugel hatte sie zudem unterhalb der Wasserlinie in der Backbordwand erwischt. Und jetzt fingen auch Batuti und Big Old Shane wieder an, mit Brandpfeilen zu schießen.

      Die „Isabella V.“ glitt auf die beiden ersten Galeeren zu. Die eine hatte sich ganz quergelegt. Ein paar Überlebende pullten mit Beibooten von ihr fort und trachteten verzweifelt danach, die letzte Galeere zu erreichen. Die zweite brannte lichterloh. Der Regen hatte die gleiche Wirkung wie die Spucke eines Mannes bei dem albernen Versuch, ein Lagerfeuer zu löschen.

      Hasard blickte wie gebannt auf die englische Galeone. Sie rückte nun sehr nahe in Lee der „Isabella“. Hasard inspizierte ihre Decks durch den Kieker. Plötzlich, mitten im Jubelschrei seiner Crew, zuckte er wie unter einem Peitschenhieb zusammen.

      Er hatte erkannt, wem sie da zu Hilfe gekommen waren.

      Hasard bemerkte erst jetzt, daß Carberry neben ihn getreten war. Der Profos spähte ebenfalls durch ein Spektiv. „Ja, ist denn das zu fassen? Da wird doch der Hund in der Pfanne verrückt. Der Bursche mit der Knollennase drüben auf dem Achterdeck, den kenne ich doch!“

      „Und ob“, sagte Hasard.

      „Das ist Sir John!“ schrie Dan O’Flynn aus dem Großmars.

      Donegal Daniel O’Flynn senior, der nicht weit von Hasard und Edwin Carberry stand, wandte den Kopf. Er kniff die Augen zusammen. Da bedurfte es keines Kiekers mehr. Sie waren jetzt dicht genug an der englischen Galeone, um alle mit bloßem Auge zu sehen, was sie sich eingebrockt hatten.

      „Sir John Killigrew“, sagte der alte O’Flynn. „Du vertrackter, holzköpfiger Bulle. Du gottverdammter Leuteschinder. Daß ich dich hier treffe, hätte ich wirklich nicht gedacht.“

      Sir John lehnte sich drüben über das Schanzkleid und linste angestrengt zu ihnen herüber. Die Seewolf-Crew wurde ihrer letzten Zweifel an der Identität dieses Mannes enthoben, als jemand neben ihm auftauchte – ein zweiter Bulle von Mann, verschwitzt, mit rotem Gesicht, roten Haaren und aufgeworfenen Lippen.

      Hasard ächzte. „John Malcolm Killigrew, mein verehrter Bruder. Das haut doch wirklich dem Faß den Boden aus.“

      „Dieses Ferkelgesicht“, stieß Carberry hervor. „Was, wie, ausgerechnet diesen beiden Scheißkerlen mußten wir unter die Arme greifen?“

      „O verdammt!“ brüllte Big Old Shane aus dem Vormars. „Ich würde mir am liebsten in den Hintern beißen.“

      „Ich auch“, sagte der alte O’Flynn erbittert.

      „Hört bloß auf“, versetzte der Seewolf. „Mir ist zum Kotzen zumute.“

      „Wir hauen einfach ab und überlassen diese Schweinepriester ihrem Schicksal“, schlug der Profos vor.

      Hasard wies nach Nordwesten, und Carberry begriff die Absurdität seiner Forderung. Die beiden Karavellen hatten südöstlichen Kurs genommen, segelten dicht hintereinander gestaffelt und schickten sich an, ihnen den Weg abzuschneiden. Die Spanier gingen aufs Ganze. Die dritte Galeere zog ebenfalls mit. Es waren drei ramponierte, aber durchaus noch aktionsfähige Gegner.

      „Ich wäre ein Lump, wenn ich jetzt kneifen würde“, sagte Hasard.

      Drüben auf der anderen Galeone reckte Sir John jetzt den Hals. Er hob beide Hände und winkte. Und dann bogen er und sein mißratener Sproß John Malcolm sich vor Lachen, denn sie hatten ebenfalls begriffen, mit wem sie es zu tun hatten.

      Die „Isabella V.“ segelte an der Killigrew-Galeone vorüber. Bei steifem Backstagswind nahm sie schnell Fahrt auf. Hasard ließ erst die beiden zerstörten Galeeren vorbei, dann gab er den Befehl zum Anluven. Die Geschütze waren wieder geladen. Er erteilte ein Zeichen. Die Steuerbordbreitseite donnerte. Ein zwölffacher Gluthauch huschte auf die Verfolger-Galeere zu. Es genügte, um sie auszuschalten.

      Hasard wartete auf die Karavellen. Den Besatzungen war es gelungen, das Feuer in den Takelagen teilweise zu löschen. Sie rüsteten zum Duell, und Hasard ließ sie ruhig heran. Er hatte keine Hast. Der größte Fehler war es, vorzeitig den Feuerbefehl zu geben.

      Der Kapitän der ersten Karavelle beging diesen Fehler. Er hatte offensichtlich die Nerven verloren. In einer erbitterten Attacke wollte er den tolldreisten Gegner abwimmeln, doch seiner Steuerbordbreitseite mangelte es wieder an der nötigen Präzision. Hasard ließ den Geschützböller verebben und den Pulverqualm verfliegen, dann schickte er ihm die halbe Backbordbreitseite hinüber. Auf der Karavelle ging der Großmast in Höhe der Großrah in die Brüche, zur selben Zeit war ein Treffer in der Bordwand knapp oberhalb der Wasserlinie zu verzeichnen.

      „Sieg!“ schrie Al Conroy. „Wir haben ihm ein Ding verbraten, von dem er sich nicht wieder erholt. Seht doch!“

      In der Tat, das Schicksal der Karavelle war besiegelt. Krachend schlug der obere Teil des Großmastes auf Deck nieder. Das Gewirr aus Spieren, Segeltuch, Fallen, Wanten, Schoten, Brassen und Stengen begrub einen Teil der Mannschaft, rutschte nach Steuerbord und hing schließlich über. Die Karavelle krängte gefährlich, Wasser trat in das Loch in der Bordwand.

      „Schlagen wir uns zum letztenmal in die Schanze!“ rief Hasard. „Laßt den fünften Don aufrücken, dann zeigen wir ihm die Krallen. Matt, was für ein Geschoß hast du in deinem 17-Pfünder?“

      „Stabkugel“, meldete Matt lakonisch.

      „Setze sie ihm mittschiffs in die Laderäume, dann haben wir ihn ein für allemal vom Hals.“

      „Aye, aye, Sir.“

      Etwas mehr als eine Minute verstrich. Der letzte Gegner steckte nicht auf. Er bewies Mut und Geschick. Sein Kapitän war derjenige, den Hasard von Anfang an am meisten im Auge behalten hatte – ein Mann, der seine Ehre zu verteidigen hatte. Wieder bewies er Besonnenheit. Trotz der heiklen Lage auf seinem Schiff ließ er sich zu keiner voreiligen Aktion hinreißen. Er segelte so weit wie möglich auf die „Isabella“ zu. Dann erfolgten die Geschützdonner beider Schiffe fast gleichzeitig.

      Einige Geschosse des Gegners waren gut gezielt. Eine Kugel riß eine Bresche ins Backbordschanzkleid der „Isabella“ und heulte dann quer über die Kuhl. Nur der Geistesgegenwart der Männer war es zu verdanken, daß es zu keinem Blutbad kam. Flach wie die Flundern preßten sie sich auf die Planken. Die Kanonenkugel fegte über sie weg. Manch einer schickte in diesem Augenblick ein stilles Stoßgebet zum Himmel. Geflucht wurde erst anschließend, als das Geschoß über die Steuerbordreling hinaus war und sich in der Ferne verlor. Die Männer hatten den Schreck überwunden und sahen zu, was sich auf der spanischen Karavelle zutrug.

      Die СКАЧАТЬ