DSA: Rabenbund. Heike Wolf
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Название: DSA: Rabenbund

Автор: Heike Wolf

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Das Schwarze Auge

isbn: 9783957526922

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СКАЧАТЬ zog sie an sich wie ein Ertrinkender. Schwindel erfasste ihn, aber dieses Mal versuchte er nicht einmal, ihn niederzuringen. Es war gleichgültig, ebenso wie die Karinor, Emilia Bonareth und Amato Paligan. Zumindest für ein paar kostbare Momente, die nicht Al’Anfa, sondern nur ihm und Rurescha gehörten.

      Er spürte, wie sie sich in seiner Umarmung bewegte, ohne sich auch nur einen Wimpernschlag von ihm zu lösen. Hungrig küsste sie ihn, dass es fast wehtat, aber auch das störte ihn nicht. Sie war nie sanft gewesen, wenn sie etwas wollte, und der Moment wäre ihm seltsam erschienen, jetzt damit anzufangen. Grob schob er ein Bein zwischen ihre Schenkel, die sich bereitwillig öffneten, während ihre Hand nach seinem Nacken griff.

      In dem Moment sah er aus den Augenwinkeln eine Bewegung, und mit einem Mal war das Kribbeln da, mit einer Heftigkeit, dass er erschrocken zurückfuhr. Etwas streifte seine Schulter, zerriss das Hemd, und einen Herzschlag lang spürte er die Kälte des Stahls auf der Haut.

      Said dachte nicht nach, als er sich fallen ließ und Rurescha mit sich riss. Sie schrie auf, aber es klang nicht überrascht, wie er erwartet hätte, sondern zornig. Mit einem Ruck entzog sie sich seinem Griff und hob die Hand mit dem Dolch. Einen Herzschlag lang starrte Said sie ungläubig an, sah in das wutverzerrte Gesicht und die traurigen Augen, und plötzlich begriff er.

      Im letzten Moment warf er sich zur Seite, als die Klinge auf ihn niederfuhr. Mit aller Anstrengung schlug er die Beine wie eine Schere um Rureschas Schenkel, sodass sie hart auf dem Boden aufprallte.

      Hastig rutschte Said zurück. Schwärze schob sich vor seinen Blick, während er versuchte, wieder auf die Füße zu kommen. In seinen Schläfen hämmerte das Blut, aber sein Geist war klar. Wäre er bei Kräften, könnte er versuchen, Rurescha zu überwältigen, um zu erfahren, was für ein verfluchtes Spiel sie hier trieb. In seinem Zustand war er jedoch kaum mehr als ein Opfer, sodass er alles daransetzen musste zu entkommen.

      Die Maraskanerin rappelte sich auf und schüttelte den Kopf. Offenbar war sie bei ihrem Sturz härter aufgekommen als erwartet, aber das verschaffte Said wertvolle Zeit. Ohne auch nur einen Augenblick zu zögern, rollte er sich zur Seite und auf das Loch zu, das im Boden gähnte. Er sah noch, wie sich Rureschas Augen weiteten, dann brach das morsche Holz unter seinen Füßen weg und er rutschte nach unten ins Dunkel.

      Über sich hörte er ein Fluchen, aber er hielt sich nicht damit auf, auf sie zu warten. Mit bleischweren Gliedern stemmte er sich hoch und taumelte zwei Schritte zur Seite, um hinter einem verkohlten Mauervorsprung in Deckung zu gehen. Sein Herz hämmerte vor Anstrengung, und er musste sich zwingen, ruhig zu atmen, während er sich an den abgeplatzten Putz lehnte.

      Der verwinkelte Raum, in dem er gelandet war, war halbwegs intakt, auch wenn auch hier der Brand gewütet hatte. Berge von Schutt lagen in den Ecken, offensichtlich sorgsam zur Seite getragen, denn in der Mitte des Raumes hatte jemand eine behelfsmäßige Feuerstelle errichtet. Dünne Lichtfäden drangen durch die Ritzen einer Tür, die jemand aus groben Holzbohlen zusammengezimmert hatte, und vor dem Fenster wucherte dorniges Gestrüpp, dessen Geäst die Helligkeit des Tages aufsog wie ein Schwamm.

      Eine magere Ratte stob beiseite, als Rurescha wie eine Katze auf allen Vieren aufkam. Langsam richtete sie sich auf, Staub tanzte in den Lichtfäden, die über ihren Arm und die Klinge ihres Dolches glitten.

      »Komm heraus, Saidjian.« Ihre Stimme hatte jede Wärme verloren. »Ich würde dich töten, aber man will dich lebendig. Zwing mich nicht, es trotzdem zu tun.«

      Said hielt die Luft an. Stumm horchte er in den Raum hinein, während seine Hand langsam zu dem Gurt unter seinem Hemd wanderte, wo er die Nadel verborgen hielt. Der Griff der Waffe fühlte sich vertraut an und beruhigend, und einen Herzschlag lang war er versucht abzuwarten, bis Rurescha nah genug war, um sie aus der Deckung heraus zu töten. Aber schon im nächsten Moment begann sich der Raum wieder vor seinen Augen zu drehen, sodass er die Lider zusammenkneifen musste, um an der Mauer nicht den Halt zu verlieren. Er konnte es nicht auf einen Kampf ankommen lassen. Er musste hier raus, koste es, was es wolle.

      »Ich höre dich, Saidjian.« Die Stimme der Maraskanerin kam wieder näher, sie musste fast unmittelbar vor dem Vorsprung stehen. »Es ist sinnlos, sich hier zu verstecken. Bruder Boron wird dich finden, wo immer du dich auch versteckst.« Wieder scharrten ihre Füße auf dem Schutt, doch zu Saids Erleichterung entfernten sie sich ein Stück.

      Seine Hand grub sich in das Geröll, das um ihn herumlag. Er musste etwas tun, solange sie noch mit ihm spielte. Meister Darjin hatte es ihre größte Schwäche genannt, dass sie leichtsinnig wurde, wenn sie sich überlegen fühlte. Nun war es gut, dass es dem alten Meister nie gelungen war, diese Schwäche ganz aus ihr zu tilgen.

      Seine Finger zitterten, als sie sich um ein faustgroßes Stück Gestein schlossen. Es war die einzige Möglichkeit, riskant, aber eine andere Hoffnung blieb ihm nicht.

      Said schloss die Augen, zählte in Gedanken zwei Mal bis vier, während er ihren Schritten lauschte und einzuschätzen versuchte, wo sie sich befand. Dann sprang er auf.

      Sie stand nicht auf der anderen Seite des Raumes, wie er erwartet hatte, sondern keine zwei Schritte von ihm entfernt. Verblüffung zeigte sich auf ihrer Miene, Zorn und plötzliches Frohlocken, doch noch ehe sie zum Sprung ansetzen konnte, schleuderte Said den Stein.

      Es gab ein hässliches Geräusch, als das Geschoss ihre Stirn traf. Wie vom Donner gerührt hielt sie inne, einen endlosen Herzschlag lang, in dem sich ihre Augen erschrocken weiteten. Dann verklärte sich ihr Blick und sie brach mit einem erstickten Seufzer in die Knie. Blut rann über die Stirn und die Schläfen hinab, als sie zur Seite kippte und regungslos liegen blieb.

      Der aufgewirbelte Staub ließ Said husten, während er sich hinter dem Vorsprung hervorschob. Einen Moment lang spielte er mit dem Gedanken, Rurescha zu fesseln, um sie zu befragen, sobald sie wieder zu sich gekommen war. Aber er verwarf die Idee gleich wieder. Er hatte keine Ahnung, wer hier unten hauste, und er konnte sie unmöglich aus eigener Kraft nach oben schleppen. Er musste von hier verschwinden, ehe jemand mitbekam, was geschehen war. Für die Ratten des Schlunds war er eine viel zu leichte Beute.

      Sein Blick glitt kurz nach oben, aber in seinem Zustand war kein Denken daran, sich durch das Loch hinaufzuziehen. Zu seiner Erleichterung war die Tür jedoch nicht verschlossen, sondern nur angelehnt und mit Schutt verklemmt, sodass er sie nach einigem Ruckeln einen Spalt weit aufschieben konnte.

      Bleierne Stille lag über dem Hinterhof, als habe die Hitze alles Lebende in die Schatten der Ruinen getrieben. Noch einmal blickte Said zu Rurescha zurück, deren Kopf nach vorne gekippt war, sodass er ihr Gesicht nicht sehen konnte, und er zögerte. Er sollte sie töten, ehe er ging. Wenn sie jemand ausgeschickt hatte, um ihn zu fangen, dann würde sie wiederkommen, und beim nächsten Mal wäre sie nicht so leichtsinnig. Doch er konnte es nicht. Es war leicht, Leute zu töten, von denen man nicht mehr wusste als den Namen. Rurescha hingegen war ein Teil seines Lebens gewesen, eine Partnerin und Vertraute, seine Geliebte. Es tat erstaunlich weh, sie verloren zu wissen.

      Said wandte sich ab und schlüpfte durch die Tür hinaus auf den Hof. Sein Schädel dröhnte, und seine Knie zitterten, als er die Holzstiege ein weiteres Mal emporkletterte, aber er hatte keine Zeit zu verlieren. Wenn Rurescha nicht alles an sich genommen hatte, musste bei seinen Sachen noch das Geld sein, das er aus Meister Darjins Haus mitgenommen hatte. Mehr brauchte er nicht, wenn er nach Travinaia ging – das einzige Ziel, das ihm blieb, nachdem Rurescha ihm sein Faustpfand genommen hatte. Außerdem wartete Rahanez dort auf ihn. Die drei Tage, die sie ihm gegeben hatte, waren längst verstrichen.

      Shantalla

      Shantalla liebte den Duft der Arangenblüten. Ihre Plantage, die Confidenza, war stets davon erfüllt, und wenn die Abgeschiedenheit allein kein Grund war, СКАЧАТЬ