Die Geschichte von KISS. Gene Simmons
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Название: Die Geschichte von KISS

Автор: Gene Simmons

Издательство: Bookwire

Жанр: Изобразительное искусство, фотография

Серия:

isbn: 9783854454441

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СКАЧАТЬ Bands wie Hookfoot und Long John Baldry gearbeitet hatte, kannte ich natürlich auch die ganzen Glam-Acts, die Make-up trugen, David Bowie und T. Rex etwa, aber ich war einfach ein unglaublicher Esel [lacht] und interessierte mich nur für ihre Musik. Sie fragten, ob ich dabei wäre, und ich erklärte, dass ich für alles offen war. Ungefähr nach der Hälfte meines Vorspielens kam ein Typ zur Tür herein. Das war Ace Frehley, der gleich nach mir dran war.

      BOBBY MCADAMS: Ace kam rein, stolperte und fiel hin. Er war ein echter Tollpatsch. Sie hielten ihn für einen Freak. Er sah ja auch echt eigen aus. Er ist ein halber Indianer und halb Deutscher. Das steckt hinter seinem Aussehen.

      ACE FREHLEY: Ich saß in der hinteren Ecke des Raums, um Bob genügend Platz zu lassen. Nach ein paar Minuten zog ich meine Firebird Reverse mit einem Tonabnehmer aus der Tasche und begann mich warmzuspielen. Plötzlich kam Gene zu mir rüber und sagte, dass ich die Gitarre weglegen solle.

      GENE SIMMONS: Bob spielte vor, aber Ace bekam das gar nicht mit. Er machte Lärm, sprach mit lauter Stimme und lachte. Nachdem Bob mit einem der Songs fertig war, drehte ich mich um und fragte: „Kannst du verdammt noch mal leise sein und diesen Typen hier vorspielen lassen und warten, bis du dran bist?“ Ich hielt ihn für ein Arschloch und konnte ihn nicht leiden.

      ACE FREHLEY: Er sagte, ich wäre unhöflich und würde Bob nervös machen. Ich verstehe das bis heute nicht. Es war ein Vorspielen – was war da schon dabei? Ich war noch gar nicht an den Amp angeschlossen. Egal, nachdem Bob weg war, war ich an der Reihe. Sie befahlen mir gut aufzupassen, denn sie wollten, dass ich gleich mitspielen könne.

      GENE SIMMONS: Wir sagten: „Wir spielen dir die erste Strophe und den ersten Refrain vor, und dann, wenn das Solo kommt, steigst du ein.“

      ACE FREHLEY: Zum Glück spielten sie „Deuce“, das zu einem meiner liebsten KISS-Songs werden sollte. Als ich es mir angehört hatte, steckte ich meine Gitarre an und ließ es krachen. Lautstärke auf 11.

      GENE SIMMONS: Sobald er anfing zu spielen, sahen Paul und ich uns an. Sobald er das Solo spielte. Wir hatten endlich den richtigen Sound gefunden.

      PAUL STANLEY: Ace gehörte in die Band. Er war das fehlende Puzzlestück, der Missing Link.

      GENE SIMMONS: Er hatte eine gefährliche Unbeständigkeit an sich, aber er war auch ein ausgezeichneter Musiker.

      ACE FREHLEY: Wir jammten noch ein paar andere Songs, und schließlich sagten sie: „Uns gefällt sehr, wie du spielst. Wir rufen dich an.“

      PETER CRISS: Gene und Paul hatten ihre Zweifel. Andererseits waren wir eine so unorthodoxe Band, dass ich mir gleich dachte: „Der perfekte Typ für die Band.“

      BOBBY MCADAMS: Es brauchte eine Weile, bis sie mit diesem komischen Kauz warm wurden.

      PAUL STANLEY: Es ist weithin bekannt, dass Ace ein einzigartiges Individuum ist. Eine Persönlichkeit wie ihn waren wir überhaupt nicht gewohnt. Er war absolut individuell, und es war schwer, ihn zu begreifen. Aber als er sich einklinkte, fühlte sich alles richtig an. Es war ein entscheidender Moment. Musikalisch war es eine sehr kompatible, aber auch sehr explosive Mixtur.

      ACE FREHLEY: Obwohl sie mich an diesem Tag nicht fragten, ob ich einsteigen würde, war ich mir sicher, dass sie das tun würden. Ich kam zwei Wochen später noch einmal, und die Sache war geritzt. Ich kam von der Probe heim und erzählte meinen Eltern: „Jetzt habe ich wohl eine gute Band gefunden. Ich glaube, das ist die richtige.“ Ich hatte das Gefühl, dass das die lange erwartete Chance war. Und das war sie auch.

      PAUL STANLEY: Klanglich brachten wir mit den ersten paar Songs, die wir gemeinsam spielten, den Boden unter unseren Füßen zum Beben. Ich sagte ihnen, dass wir mit diesem Sound die Welt erobern würden.

      ACE FREHLEY: Ich hatte immer schon das Gefühl, dass ich etwas Besonderes an mir hatte. Ich sagte oft zu meiner Freundin, dass ich ein berühmter Millionär werden würde. Ich erzählte das auch meinen Eltern, als ich noch die Highschool in der Bronx besuchte. Für gewöhnlich lachten sie dann über mich. Jeder tat das. Sogar meine Freunde. Als die dann Musik so im Stil der Grateful Dead spielten, fragte ich sie: „Meint ihr, dass ihr groß herauskommen werdet, wenn ihr nur die Grateful Dead kopiert?“ Ich sagte: „Wenn ihr es im Rock-Business schaffen wollt, dann müsst ihr etwas Spektakuläres liefern.“ Was mich anpisste, war, dass die Anzeige in der Village Voice groß getönt hatte: „Band mit Plattenvertrag sucht Gitarristen.“ Nun, es stellte sich heraus, dass es keinen Plattenvertrag gab. Aber ich fühlte, dass es die Jungs genauso ernst nahmen wie ich, eine theatralische Rockband aus dem Boden zu stampfen. Und ich mochte die Musik. Wir probten pausenlos. Sechs Tage die Woche.

      JOHN ALTYN (KISS-FAN): 1973 war ich fünfzehn und ging mit Donna, der Schwester von Peter Criss. Ich erinnere mich an meinen ersten Trip ins Loft. Donna, Peters Schwester Joanne, Rik [Fox], ich – und Peter am Steuer. Wir fuhren über die Williamsburg Bridge nach Manhattan. Ich war vorher noch nie bei einer Bandprobe dabei gewesen und wusste nicht, was mich erwarten würde. Im Loft war es kalt und zugig. Die Treppen waren steil, und wir kletterten in den ersten Stock, wo wir eine schwere Fabriktür aufstießen. Die Wände waren weiß gestrichen, aber eine dicke Schicht aus Staub und Schmutz ließ sie sehr alt erscheinen. Der Boden war mit staubigem, altem Parkett belegt, so wie in alten Nähfabriken. Im Loft selber gab es einen großen Heizkörper, aber der war über Nacht ausgeschaltet, und so war es echt kalt dort. Ich wurde allen vorgestellt und sie nickten uns kurz zu. Dann konzentrierten sie sich wieder auf ihre Musik. Ich saß auf einem Stuhl direkt neben Aces Marshall-Verstärker. An der Wand war nichts, das den Sound hätte absorbieren können, außer ein paar Eierkartons, die vibrierten und auch schon mal abfielen, weil die Jungs so laut waren [lacht]. Ihre Songs beeindruckten mich. Sie hatten einen raffinierten, ungeschliffenen Sound, anders als die anderen Bands dieser Zeit. Es war kein Pop, aber trotzdem sehr eingängig. Es war kein Metal, aber es war heavy. Wir sahen KISS immer wieder zu, und ich wurde mit ihren Songs immer vertrauter. Aber anders als die anderen war ich auch mit einem kritischen Ohr bei der Sache, wippte nicht im Rhythmus oder tanzte herum. Ich glaube, dass meine stoische Haltung Paul und Gene den Nerv tötete. Tatsächlich fragte mich Paul einmal mit Verachtung in der Stimme: „Gefällt es dir etwa nicht?“ Ich antwortete: „Ich höre nur genau zu.“ Im Verlauf der Monate freundeten wir uns an, und ich brachte gelegentlich ein Sixpack Budweiser vorbei. Jedes Mal, wenn ich was zum Trinken mitbrachte, schnorrte mich Ace unweigerlich mit seiner schrillen Stimme um ein Bier an: „Hey John, kann ich ein Bier haben?“ Natürlich wiederholte sich diese Nachfrage noch mehrere Male im Verlauf der Nacht, und am Ende war er es, der die meisten meiner Biere getrunken hat [lacht]. Aber so war Ace eben.

      ZU BESUCH IM LOFT

      Der Gitarrist und große The-Who-Fan Binky Philips, ein Schulfreund von Paul Stanley, war ein talentierter Songwriter, dessen New Yorker Band (The Planets) 1973 zusammen mit KISS auftrat.

      BINKY PHILIPS (GITARRIST, THE PLANETS): Paul und ich gingen beide auf die Fiorello La Guardia High School of Music & Art. Ich war im dritten Jahr, er in der Abschlussklasse. Nachdem wir die Schule abgeschlossen hatten, riefen wir uns alle paar Monate an, um uns nach den Bands zu erkundigen, in der der jeweils andere gerade spielte, oder um über Gitarren zu quatschen. Wir wurden schließlich mehr als bloße Bekannte, nämlich Freunde, als wir im Frühling 1972 vor der Academy of Music auf ein Jeff-Beck-Konzert warteten. Ich war da, um mir das Konzert um zwanzig Uhr anzuschauen, wusste aber nicht, dass Paul auch dort sein würde. Er sah mich und grüßte: „Hey Binky, was liegt an?“ Er hatte diesen Typen dabei, der wie ein Riese wirkte – und ich hatte schon Schuhe mit Plateausohlen an. Also muss Gene echt hohe Absätze gehabt haben [lacht]. Paul stellte ihn vor: „Oh, Binky, das ist der Bassist von Wicked Lester, meiner Band.“ Er drehte sich zu Gene: „Das ist der Typ mit dem Hiwatt-Amp, von dem ich dir erzählt habe.“

      Ich kann СКАЧАТЬ