Название: Als er den Colt zog: Western Bibliothek 12 Romane
Автор: Pete Hackett
Издательство: Readbox publishing GmbH
Жанр: Вестерны
isbn: 9783745214451
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„Diese Gegend ist mir zu belebt“, gab Dan zur Antwort. „Ich habe getan, was ich konnte, und will gern mithelfen, dass der tote Fahrer seine Heimreise antritt. Damit ist meine Hilfe aber auch erschöpft. Es reiten zu viele Leute hier herum, denen ich lieber nicht begegnen möchte.“
„Vor meinen Leuten, die zwei ganz gerissene Pferdediebe verfolgen, sind Sie völlig sicher“, erwiderte der Rancher rau. „Nur weil sie den Pferdedieben das Leben auf dieser Welt auslöschen wollten, lehnte ich eine Begleitung meiner Crew ab. Ihnen kann nichts geschehen, denn zum Glück hat man die Personalbeschreibung der beiden Diebe. Es waren zwei weißblonde, riesige Kerle. Falls die hinter ihnen her sind, nun, dann haben wir gemeinsame Interessen, Flemming. Einen Mann, der so gut mit den Revolvern umgehen kann wie Sie, könnte ich gebrauchen. Ich zahle Sonderlohn, so hoch Sie wollen!“
Ein solches Angebot war Dan nie gemacht worden. Nie hatte ihn jemand als Revolvermann ein
gestuft. Kein Wunder, dass Rüdiger die Brieftasche zog, einige große Geldscheine entnahm und sie ihm mit den Worten hinhielt:
„Ich denke, dass ich Ihnen diese Summe schuldig bin, Flemming. Nehmen Sie sie an!“
Rüdiger war also davon überzeugt, dass Flemming einer aus der Garde der Männer war, die ihre Revolver verkauften.
„Tut mir leid, Sie haben sich in der Adresse geirrt“, erwiderte Dan. „Ich habe mein Eisen noch nie verkauft.“
„Dann werden Sie es bald tun, Flemming“, erwiderte Rüdiger und half mit, das Gespann wieder so zusammenzusetzen, dass eine Weiterfahrt möglich war. Wie die beiden Männer jetzt feststellen konnten, war der Junge verschwunden, der sich etwas seitwärts hingesetzt hatte.
„Wo nur der verflixte Bengel wieder ist!“, sagte Rüdiger böse. „Aber vielleicht ist es besser so, wenn er nicht sieht, wie wir den Fahrer in eine Decke rollen und in die Stagecoach legen. Es ist kein erfreulicher Anblick, und so ein Kind kann einen Schock fürs Leben bekommen. — Was haben Sie nur, Flemming?“
„Rufen Sie Ihren Jungen, Rüdiger!“, erwiderte Dan rau. „Ich will nicht, dass er in der Gegend herumstreicht. Er ist der Sohn eines Westmannes und gewiss nicht so empfindlich, wie Sie ihn hinstellen wollen. Er muss unter unseren Augen bleiben, er soll die Pferde halten.“
„Was soll das, Flemming?“
„Tun Sie, was ich Ihnen sage“, erwiderte Dan rau, dem es beinahe leid tat, geholfen zu haben. Nur zu leicht konnte der Junge den Rappen entdecken, und dann .. .?
„Dad“, hörte man jetzt die Stimme des Jungen aus der Richtung, in der der Rappwallach sich befand, „Dad, komm rasch her, Blacky ist wieder da! Blacky steht hier versteckt. Wir haben Blacky wieder, Dad!“
Die Augen des Ranchers wurden weit, sein Blick erstarrte. Heiser kam es über seine Lippen: „Junger Mann, Sie haben nicht nur meinem Sohn und mir das Leben gerettet, Sie haben mir auch mein Lieblingspferd, den Rappwallach zurückgebracht! Ich kann es kaum glauben. Steht dort wirklich Blacky, Flemming?“
„Ja“, entgegnete Dan, „Ihr Sohn irrt sich nicht. Es ist ein Rappwallach mit einem Schaufelbrandzeichen.“
„Und Sie haben ihn den beiden blonden Männern abgejagt? Sie waren auf dem Weg zur Ranch, um ihn zurückzubringen?“
„Es verhält sich nicht ganz so, Rancher. Ich bin auf der Flucht vor einem starken Rudel Rohhäuter. Ich hätte Blackys Schnelligkeit zuerst einmal für mich selbst eingesetzt.“
„Wenn es weiter nichts ist, Flemming“, erwiderte Rüdiger. „Auf der letzten Pferdewechselstation sind in der Nacht in der Tat vor der Ankunft der Stagecoach eine Handvoll Rohhäuter eingetroffen und machten sich dort breit. Die ganze verwahrloste Bande ist schwer bewaffnet gewesen. Doch keiner der Burschen war gekommen, um mit der Stagecoach zu fahren. Sie lagerten sich rings um die Station. Sie alle machten keinen freundlichen Eindruck. Soviel ich ihren Gesprächen entnehmen konnte, drehte es sich um eine junge, bildschöne Frau, die ihrem Mann auf und davon gegangen ist. Man rechnete damit, dass sie diese Stagecoachlinie zur Durchführung ihrer Flucht benutzen würde.“
„Großer Gott, Ann ...!“
„Sie kennen die gesuchte Frau, Flemming?“
„Ja“, erwiderte Ben. „Wenn sie auf der Flucht ist, geht sie durch die Hölle.“
„Sie steht Ihnen sehr nahe?“
„Ja“, erwiderte Ben mit gepresst klingender Stimme. „Jetzt kann ihr allerdings niemand helfen, nicht einmal ich. Ich habe das nicht gewollt, Ann ..“
„Junger Mann, wenn sie Glück hat, kann sie ihren Häschern entwischen“, erwiderte Rüdiger. „Von jetzt an stehen Sie unter meinem Schutz. Ich bin mächtig, und wenn ich es will, habe ich eine Hundertschaft zur Verfügung, gegen die eine Kampfgruppe der Rohhäuter nichts ausrichten kann. Wir werden Ihre Ann schon finden, nur keine Sorge! Aber warum hören Sie nicht zu, Flemming?“
Dan antwortete nicht. Er hatte eine Decke aus der Stagecoach geholt und war dabei, den toten Fahrer darin einzuhüllen. Ohne Hilfe trug er ihn dann zur Stagecoach und legte ihn in das Gefährt hinein.
„Auf seiner letzten Fahrt soll er wie ein Fahrgast gefahren werden“, erwiderte Dan auf Rüdigers Protest hin. „Ihr Sohn kann zu mir auf den Fahrersitz kommen. Dort kommt er schon und bringt Blacky. Er soll ihn hinten an die Kutsche binden, und Sie steigen dann zu dem toten Fahrer in die Kutsche, Rancher. Sie werden seine Ehrenwache sein.“
„Tun Sie immer genau das, was Sie sich in den Kopf setzen, Flemming?“
„Nicht immer, Rancher. Wenn ich erkenne, dass jemand einen besseren Vorschlag hat, akzeptiere ich den. Worauf warten wir also noch?“
„Auf die Beantwortung einer Frage, junger Mann. Waren die beiden blonden Männer, die Blacky stahlen, Ihre Freunde?“
„Sie schalten schnell, Rüdiger.“
„Geben Sie mir Ihr Ehrenwort, dass es nur die eigene Not war, die Sie Blacky von der Weide holen ließ?“
„Ich gebe zu, dass Blacky zum Zweck meiner Flucht von der Weide geholt wurde“, sagte Dan mit fester Stimme.
„Ich will Ihre Beweggründe nicht wissen, denn ich glaube und vertraue Ihnen, Flemming“, sagte Rüdiger. „Meine Crew wird die Jagd einstellen. Fahren wir also los!“
4.
Dan Flemming hob den Jungen zu sich auf den Fahrersitz, dann kletterte er über das Wagendeck und kontrollierte, ob der Junge das Pferd ordentlich angebunden hatte. Dan musste feststellen, dass der Junge seine Sache gut gemacht hatte.
„Mister“, sagte der Knirps, „wenn ich jetzt noch eine Kanone haben könnte, dann bin ich so gut wie Buffallo Bill. Der Rückschlag eines Revolvers kann mich schon lange nicht mehr umwerfen.“
„Soll das heißen, dass du schon einmal versucht hast zu schießen?“, fragte Dan ihn, als er den Fahrerplatz einnahm und die Zügel ergriff.
Der Junge nickte stolz.
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